Harburg . Im neuen Fahrplan taucht Harburg deutlich weniger auf. Politiker fürchten, dass der Stadtteil den Anschluss verliert.

Plant die Deutsche Bahn, (DB), Harburg vom Schnellzugnetz abzuhängen? Die SPD-Bezirksfraktion fürchtet das und formulierte für die Sitzung der Bezirksversammlung am Montagabend einen Dringlichkeitsantrag, dem sich zahlreiche andere Fraktionen mittlerweile angeschlossen haben.

Grund für die Vermutung: Im Online-Fahrplan der DB taucht der Bahnhof Hamburg-Harburg ab dem 29. Juli nicht mehr, wie bislang, für 112 ICE-Verbindungen auf, sondern nur noch für 44. Demnach würden 68 Halte – vor allem tagsüber – entfallen, fürchtet SPD-Fraktionsgeschäftsführer Henning Reh.

Fahrgastaufkommen im Fernverkehr um 25 Prozent gewachsen

„Allein von 2011 bis 2015 ist das Fahrgastaufkommen im Fernverkehr am Bahnhof Harburg um 25 Prozent von 2400 auf 3000 Ein- und Ausstiege täglich gewachsen“, sagt Reh. „Angesichts des starken Bevölkerungswachstums im gesamten Süderelberaum und wegen der steigenden Ansiedlung und dem Wachstum von Wirtschaftsunternehmen sowie Technologiezentren, dem Ausbau der Technischen Universität und Harburgs wichtiger Funktion als Oberzentrum wird sich dieser Fernverkehrsfahrgastanstieg in Harburg auch fortsetzen.“

Harburg würde durch die Nicht-Bedienung des Bahnhofs an Attraktivität als Hotel- und Tourismusstandort sowie Ausflugsziel südlich der Elbe einbüßen. „Die zu erwartenden sinkenden Tourismus- und Hotelgästezahlen werden einhergehen mit einer deutlich sinkenden Attraktivität Harburgs als Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort insgesamt. Das ist nicht hinnehmbar“, sagt Reh. In dem Antrag wird die DB aufgefordert, die Streichung zurückzunehmen und einen Vertreter in die April-Sitzung des Verkehrsausschusses zu entsenden.

Laut Bahn ist der Fahrplan noch nicht fertig

Die Bahn versucht derweil, zu beschwichtigen: „Für das zweite Halbjahr 2019 ist der Fahrplan bezüglich des Halts Harburg noch nicht final, weil vorübergehende baubedingte Einschränkungen sich noch in Klärung befinden.“ heißt es aus der DB-Pressestelle. „Die Datenpflege erfolgt sukzessive, man sollte also immer mal wieder in den Fahrplan sehen.“

Reh beruhigt das nicht: „Das bedeutet ja nicht, dass es keine Streichungen gibt. Und es heißt auch nicht, dass die Verbindungen wiederkommen!“ sagt er.

In der Tagesordnung gibt es zwei weitere Dringlichkeitsanträge: Einerseits einen der Linkspartei, die Dreifaltigkeitskirche vorübergehend weiter dem Kulturprojekt 3falt zu überlassen, zum Anderen einen fraktionsübergreifenden, der zum Ziel hat, dass das mittlerweile ungenutzte Wohnschiff Transit aus dem Binnenhafen entfernt wird. Dringlichkeitsanträge werden nur in der Sitzung behandelt, wenn die Mehrheit der Abgeordneten der Dringlichkeit zustimmt. Die Sitzung im Harburger Rathaus beginnt um 17.30 Uhr.