Sonst bleibt so manche Tür verschlossen. Aber am Tag des offenen Denkmals ist alles anders. Endlich kann man alte Gemäuer erkunden und viel Neues erfahren, über das Leben und Arbeiten in früheren Zeiten.
Harburg/Landkreis. Durch alte Gemäuer streifen und Geschichte zum Anfassen erleben - am Tag des offenen Denkmals am 14. September öffnen sich die Türen vieler historischer Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Motto in diesem Jahr ist das Thema Farbe. Denkmalpfleger berichten über ihre Arbeit, dazu demonstrieren Archäologen, Restauratoren und Handwerker Arbeitsweisen und -techniken aus alten Zeiten.
Im Landkreis Harburg sind es vor allem Mühlen und Museumseinrichtungen, die zu einem Besuch am Denkmaltag einladen. In der Wassermühle in Karoxbostel beginnt der Tag um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst, danach wird zum ersten Mal im fertig restaurierten Mahlhaus wieder Mehl gemahlen und Brot gebacken. Zusätzlich lockt ein Kunsthandwerkermarkt und Kindervergnügen. Auch die Räder der Amtsmühle aus dem 14. Jahrhundert in Moisburg klappern am Denkmaltag lustig von 11 bis 18 Uhr. Ein Müller zeigt von 13 bis 16 Uhr die Arbeitsschritte vom harten Korn zum samtig weichen Mehl, das Mühlencafé serviert Selbstgebackenes.
In Seppensen können Besucher das Sniers Hus erkunden. Am Mühlenteich steht das 1696 erbaute Zweiständerhaus, zu der Anlage gehören außerdem Backhaus, Durchfahrtsscheune, Sod, Bauerngarten, alter Dorfschule mit Heimatmuseum, historischer Schmiede und einem Schaubienenstand. Von 11 bis 17 Uhr gibt es Führungen, weiterhin führt Rolf Kagelmacher Interessierte in die Maltechniken der alten Meister ein und erklärt die Farbenherstellung.
Farben, allerdings auf Stoff, sind am Denkmaltag im Museumsbauernhof Wenzendorf, Lindenstraße 4, zu bewundern. Dort steht eine Weberin am historischen Bauernwebstuhl und zeigt, wie aus Wolle traditionelle Stoffe gemacht werden. Das Gebäude hat seine Ursprünge im 15. Jahrhundert, weiterhin gehören Backhaus, Schafstall, Schweinehaus und Göpelscheune dazu. Im Bauerngarten wachsen regionale Gemüsesorten. Geöffnet ist der Hof von 10 bis 18 Uhr, Führungen nach Bedarf.
Besucher, die in Winsen unterwegs sind, haben zwei Anlaufstellen am Denkmaltag: Von 11 bis 14 Uhr öffnet das Finanzamt seine Pforten und zeigt sich im Glanz seines Erbauungsjahrs 1929. Führungen finden um 11, 13 und 14 Uhr statt. Das Schloss mit Resten des mächtigen Turm aus dem Mittelalter und Seitenflügeln aus der Zeit um 1700 ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen werden stündlich gemacht. Außerdem gibt es um 11.15, 14.15 und 16.15 Uhr Vorträge zum Wappen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.
Auch Harburg hat eine Reihe von Denkmälern zu bieten, vor allem rund um den Binnenhafen finden sich eine Menge interessante Anlaufstellen. Seit 1828 bildet der Alter Friedhof an der Bremer Straße eine grüne Verbindung von der Harburger City zum Harburger Außenmühlenteich, hier befinden sich die letzten Ruhestätten vieler bekannter Harburger Familien und Ehrenbürger. Führungen werden um 13 und 15 Uhr angeboten
Kunstfreunde sollten Fall den ehemaligen Phoenix-Hallen, die ab 1856 für die Phoenix-Gummiwerke entstanden einen Besuch abstatten. In der Wilstorfer Straße 71 befindet sich die Sammlung Falckenberg mit Kunst der letzten 30 Jahre aus Deutschland und Amerika. Geöffnet ist von 12 bis 17 Uhr, stündlich gibt es zwischen 13 und 16 Uhr eine Führung. Altes und Modernes findet man im alten Wartesaal des Harburger Bahnhofs. Am 13. September kann man dort von 14 bis 18 Uhr, am 14. September von 11 bis 18 Uhr die originalen Kassettendecken von1897 bewundern.
Im Binnenhafen lockt der alte Lokschuppen, Schellerdamm 19-21, von 1847. Erhalten sind ein Verwaltungsgebäude und einem Schuppen für Wartungs-, Reparatur- oder Verladezwecke aus den 1870er Jahren, das Ensemble kann von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden. Das Harburger Schloss gilt als die Keimzelle Harburgs. Die im 13. Jahrhundert errichtete Festung wurde im 16. Jahnhundert von Herzog Otto I. zum Renaissanceschloss ausgebaut. Heute wird der einzig erhaltene Seitenflügel als Wohnhaus genutzt. V
on 12 bis 15 Uhr ist das Schloss geöffnet. Nicht weit entfernt steht am Kanalplatz 6 ein historisches Wohn- und Kontorhaus von 1854. Spannend sind erhaltene Schriftzüge aus beinahe 100 Jahren und Teile der historischen Kontorausstattung, Schnitte an den Innenwänden zeigen die frühere Farbigkeit. Das Haus öffnet von 12 bis 18 Uhr seine Türen, eine Führung ist für 16 Uhr angesetzt. Nackt und naturbelassen steht der Akzisespeicher von 1827 in der Blohmstraße 7. Erhalten sind nur noch Tore, Balken und Hebevorrichtungen.
Der knallgelbe Portaldrehkran am Lotsekai symbolisiert die industriell-gewerbliche Nutzung, die den Binnenhafen immer geprägt hat. Besichtigt werden kann er von 12 bis 18 Uhr, es gibt stündlich Führungen. Am 13. und 14. September wird rund um den Kran ein Kulturfest mit Musik und ganz viel Kinderspaß gefeiert.
Ein Putzbau mit Fachwerkgiebel aus der Zeit des Jugendstils finde sich am Eißendorfer Pferdeweg 38. Die Villa in Heimfeld kann am 13. September um 12 Uhr besichtigt werden. Am 14. ist sie von 12 bis 15 Uhr geöffnet.
Weiterhin lohnt ein Abstecher nach Neuenfelde. Dort strahlt vor dem Hof der Familie Hinrich Quast an der Nincoper Straße 45 in vielen Farben ein Prunkpforte von 1683. Am 13. und 14. September gibt es stündlich von 12 bis 18 Uhr Führungen, in denen erklärt wird, was Löwenköpfe und Trauben symbolisieren. In dem schönen Hufnerhaus von 1778 ist ein Café geöffnet.