Hamburg. Normalerweise werden die Tiere am Eppendorfer Mühlenteich untergebracht. Doch dieses Jahr ist alles anders. Olaf Nieß nennt Gründe.
Wie jedes Jahr im November geht es für die Hamburger Alsterschwäne nun wieder zurück in ihr Winterquartier. Doch während sonst alle Tiere am Eppendorfer Mühlenteich untergebracht wurden, überwintern zahlreiche Vögel dieses Jahr im Alstertal. Anders als sonst werden sie auch nicht vor dem Rathausmarkt zusammengetrieben und in vollbeladenen Booten abtransportiert. Aus Angst vor der weiterhin in Norddeutschland grassierenden Vogelgrippe werden sie separiert und dann ins neue Winterquartier nach Wellingsbüttel gefahren.
„Wir haben sechs bis acht Boote im Einsatz, von denen jedes sechs Schwäne transportieren kann“, sagt Olaf Nieß, Hamburgs Schwanenbeauftragter. Diese Vorsicht sei wichtig. „Wir haben einmal ,den Arsch voll‘ gekriegt und wollen das nicht noch mal erleben“, sagt er und meint den vorletzten Winter, als schwere Infektionen rund der Hälfte der gefiederten Hamburger Wahrzeichen das Leben kostete. „Die Bedrohungslage ist nach wie vor ernst – und wird es auch bleiben. Denn die Vogelgrippe werden wir nie wieder ganz loswerden.“
Alster Hamburg: Schwäne – altes Quartier am Eppendorfer Mühlenteich wird abgerissen
Einige Schwäne seien bereits eigenständig zum Mühlenteich geschwommen. Doch wegen des anstehenden Baus des lange geplanten neuen Schwanenquartiers, für das mehr als sieben Millionen Euro zur Verfügung stehen, werden dort nur die wenigsten bleiben können. Denn ein Teil des Gebäudes, Zäune und ein paar Bäume wurden bereits als bauvorbereitende Maßnahmen entfernt. „Wir werden in Eppendorf nur ein paar kleinere Zelte aufstellen, um die Schwäne beobachten und durchchecken zu können“, so Nieß.
Wie viele Schwäne in diesem Jahr von der Alster ins Winterquartier gebracht werden, kann er noch nicht genau sagen. „So um die 80“, schätzt er. Das hieße, dass sich der Bestand, der vor einem Jahr bei rund 65 Vögeln lag, etwas erholt hat. Das wäre ein Glücksfall. Denn nach wie vor machen die Bedingungen rund um die Alster den Schwänen – und allen anderen Tieren – schwer zu schaffen.
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Alster Hamburg: Schwäne leiden unter zu vielen Menschen und Booten
Nieß zählt jedes Jahr die gleichen Probleme auf, unter denen die Schwäne leiden: zu viele Menschen, Boote und Boards in den Uferbereichen, zu hohe Temperaturen von Luft und Wasser, zurückgehende Schilfbestände. Auch Hunde zerstören immer wieder Gelege.
Dieses Jahr sei sogar ein Schwan gestorben, nachdem er von einem Hund gebissen worden war. Zumindest vor diesen Bedrohungen sind die Schwäne in den beiden Winterquartieren geschützt.