Hamburg. Die Politik will den Radverkehr in zwei Eppendorfer Grünanlagen „ausbremsen“. Dafür hatte eine hartnäckige Bürgerin lange gekämpft.

Schon mehrfach hatte sich Edith Aufdembrinke aus Eppendorf an die Bezirkspolitik gewandt. Jetzt wird ihr Anliegen, Parks und Grünanlagen vor rücksichtslosen Radfahrern zu schützen, aufgegriffen. Am Montag (11. November) werden sowohl die Grünen als auch die Koalition aus SPD, CDU, FDP und Volt entsprechende Anträge für den Hayns Park und den Meenkwiesen-Park einreichen. Kürzlich erst hatten sie den von den Grünen forcierten Ausbau der Veloroute 6 durch einen Park kritisiert.

„Parks und Grünanlagen müssen wieder ihrer ursprünglichen Bedeutung als innerstädtische Erholungsgebiete gerecht werden und Schutzzonen für Spaziergänger, Kinder und Menschen mit Einschränkungen sein“, sagt die 72-jährige Aufdembrinke. Sie engagiert sich schon lange für ihren Stadtteil und ist unter anderem seit 20 Jahren Grünpatin für den Meenkwiesen-Park.

Radfahrer in Eppendorfer Parks – „Rücksichtslosigkeit hat zugenommen“

„Im Laufe der Zeit konnte ich hier sehr gut beobachten, wie die Rücksichtslosigkeit der Radfahrer zugenommen hat“, sagt sie. In diesem Jahr sei es besonders schlimm geworden – vor allem durch E-Bikes. Gruppen von sechs bis 20 E-Bike-Fahrern wären im Pulk durch den Park gefahren, hätten Fußgänger „aus dem Weg geklingelt, als ob sie hier Vorrechte hätten“, und insbesondere ältere Menschen verängstigt. „Die haben Angst, sich die Knochen zu brechen, wenn sie angefahren werden und stürzen.“

Rüpel Radler Eppendorf
Die Hamburgerin Edith Aufdembrinke hatte sich mehrmals mit der Forderung, in den Eppendorfer Parks etwas gegen Rüpel-Radler zu tun, an die Politik gewandt. Nun wird ihr Anliegen aufgegriffen. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Besonders gefährlich sei die Situation an den beiden Brücken: der Hayns-Park-Brücke, deren Neubau 2019 einstürzte, abgerissen und ersetzt werden musste, und der schmalen Brücke zwischen Hayns Park und Meenkwiesen-Park. Beide Brücken sind gewölbt, sodass die Radfahrer beim Abwärtsfahren sehr schnell werden – wenn sie nicht bremsen. Doch das täten viele eben nicht, so Aufdembrinke, und gefährdeten so ihre und die Sicherheit anderer Parkbenutzer.

Rüpel-Radler: „Schutzzonen“ für Spaziergänger und gebrechliche Menschen

Auf der Brücke zwischen den beiden Grünanlagen ist zum Hayns Park hin bereits eine Barriere angebracht, die Radfahrer zum Bremsen oder Absteigen anhält. Auf der anderen Seite gibt es eine solche Barriere derzeit nicht. Das will die Politik jetzt ändern und die Parks zu „Schutzzonen“ für Spaziergänger, Jogger, gebrechliche Menschen und Familien mit kleinen Kindern machen.

SPD, CDU, FDP und Volt fordern das Bezirksamt auf, dafür Sorge zu tragen, dass Radfahrer beim Überqueren der Brücke zwischen Hayns Park und Meenkwiese vom Rad absteigen und schieben sollen. Das soll durch eine entsprechende Beschilderung verdeutlicht werden. Weitere Schilder sollen auf die vorhandenen Radwege um die Parkanlage herum hinweisen, der ihrerseits attraktiver gemacht werden sollen.

Eppendorf: An Brücke im Hayns Park soll „Umlaufgitter“ installiert werden

Die Grünen aus Hamburg-Nord widmen sich in ihrem Antrag der Hayns-Park-Brücke. Um die Radfahrer dazu zu bringen, ihr Tempo zu reduzieren, fordern sie an deren östlichen Seite die Installation eines Umlaufgitters, das auch von Lastenrädern und Fahrrädern mit Anhängern passiert werden kann – sofern sie geschoben werden.

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Edith Aufdembrinke befürchtet, dass Gitter nicht genug bringen. „Sie können links und rechts umfahren werden.“ Für sinnvoller hält sie es, wenn vor den Brücken jeweils Schwellen in den Boden eingelassen werden. Die sollten so konstruiert sein, dass sie beim langsamen Passieren mit Rollstuhl oder Kinderwagen unproblematisch überwunden werden können. „Wenn man mit dem Rad darüber saust, sollte es aber so unangenehm sein, dass das schnelle Fahren durch den Park unattraktiv wird.“