Hamburg. Im Lokal Spanische Treppe können Gäste nur auf der Terrasse am Wasser sitzen. Durch eine besondere Idee geht das nun auch im Winter.
Beim Blick zur Mundsburger Brücke am Alsterkanal hinterm Schwanenwik könnte einem die Frage kommen, ob hier Aliens gelandet sind. Bunt beleuchtete Kuppeln stehen auf dem Anleger, die Lichter spiegeln sich auf dem Wasser, die Szenerie wirkt wie aus einem Science-Fiction-Film. Oder wie bei einem Ausflug Richtung Nordpol. Denn die neuen Mini-Häuser, die hier nahe der Außenalster im Hamburger Stadtteil Hohenfelde wie vom Himmel gefallen scheinen, erinnern in ihrer runden Form auch an Iglus.
„Wir haben eine so große Nachfrage auf unserer Terrasse, dass wir die Saison jetzt ausweiten wollen“, sagt Rohulla Jawanshir, Inhaber des Restaurants Spanische Treppe. Das Lokal, bekannt für spanische Tapas, hat die gläsernen Kuppeln für rund 80.000 Euro angeschafft, um Gäste fortan auch im Winter direkt am Mundsburger Kanal bewirten zu können.
Restaurant in Hamburg: In der Spanischen Treppe essen Gäste an der Alster im Iglu
Die Mini-Häuschen mit ihren schmucken roten Teppichen sind mit Heizlüftern ausgestattet, die auch „bei Minusgraden eine Temperatur von gut 20 Grad Celsius“ ermöglichen, sagt Jawanshir (34). „Hier können Sie quasi im T-Shirt sitzen“, sagt Mitbetreiber Hossein Yaqubi (35) über die neuen Plätze, die einen schönen Blick auf Alster und Fernsehturm am Horizont bieten.
Behördliche Hürden mussten die beiden Gastronomen nach eigenen Angaben nicht überwinden, weil die Heizlüfter in den Iglus sowie die Heizpilze an den Stehtischen auf der Terrasse auf Privatgelände stehen. „Nur auf öffentlichem Grund sind Genehmigungen erforderlich“, sagt Jawanshir mit Blick auf die Debatten über beheizte Terrassen von Lokalen in Hamburg.
Kurios nun auf dieser Ecke: Neben der Spanischen Treppe lockt bereits seit einigen Jahren ein ein weiteres Restaurant mit beheizbaren Glashütten. Der Anleger 1870, ebenfalls an der Grenze zwischen Uhlenhorst und Hohenfelde, hat die auffälligen Häuschen in der Corona-Pandemie angeschafft.
Restaurant an der Alster: Mindestverzehr in den Iglus der Spanischen Treppe liegt bei 39 Euro
Bei den Nachbarn gegenüber führt die Investition in die Iglus noch stärker zu einem Strategiewechsel. Denn anders als beim Anleger 1870 verfügt die Spanische Treppe in ihren Kasematten unter der Mundsburger Brücke nicht über einen Gastraum. Nur die Küche und eine kleine Bar sind in den Gewölben, die früher als Bunker dienten, untergebracht. „Mit den Kuppeln können wir nun auch im Winter 72 Leute draußen bewirten“, sagt Yaqubi.
Als Mindestverzehr für die Gäste in den Iglus haben die Betreiber 39 Euro angesetzt, nur so ließen sich die (Strom-)Kosten für das beheizte Sitzen decken. Ein Kuppelhäuschen zur alleinigen Nutzung können Gruppen mit sechs bis zwölf Leuten buchen, kleinere Dinnergesellschaften werden in den Iglus mit anderen Gästen zusammen bewirtet, natürlich an getrennten Tischen.
Restaurant in Hamburg: Diese spanische Spezialitäten werden an der Alster serviert
Die Speisen der Spanischen Treppe bieten Klassiker der iberischen Küche wie Tortilla (8,50 Euro), Pimientos de Padron (9,50 Euro) oder Scampi in Knoblauchöl (18,50 Euro). Die Karte umfasst aber auch Orientalisches wie Hummus (7,90 Euro) oder Couscous mit Schafskäse und Granatäpfeln (10,90 Euro).
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Die beiden Betreiber des Lokals haben langjährige Erfahrung im Event- und Gastrobereich, etwa im Clouds oder dem East auf St. Pauli, die Cousins sind aber auch begeisterte Sportler – und bieten Gästen mit ähnlichen Ambitionen neben dem Essen ein Erlebnis am und auf dem Kanal: Denn seit einigen Jahren vermietet das Lokal auf seinem Anleger neben der Terrasse auch SUP-Boards. So können die Besucher ihre Kalorien gleich wieder abtrainieren, beim Paddeln auf der Alster.
Spanische Treppe, Armgartstraße 7, geöffnet täglich ab 12 Uhr, Essen bis 22 Uhr, Getränke bis open end.