Lagenhorn. Besondere Herausforderungen: Belasteter Bornbach und hoher Grundwasserstand. Verein fordert Planungsstopp.
Der Bornbach – das ist ein sechs Kilometer langer Minifluss, der recht idyllisch abseits großer Straßen und Gewerbegebiete durch Langenhorn fließt. Dabei passiert er kleine Waldgebiete und Moore – und auch das 16 Hektar große Diekmoor mit vielen Kleingärten und dem Rückhaltebecken, das mit seinen röhrichtgesäumten Ufern und der grünen Insel in der Mitte ebenfalls sehr malerisch wirkt. Doch die Idylle trügt. Denn nach Regenfällen fließt das verunreinigte Wasser von den Siedlungsflächen im Umfeld ungefiltert hinein. Der Bornbach ist daher stark schadstoffbelastet.
Das geht aus der vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) veröffentlichten „Gewässerbezogenen Regenwasserstudie für den Bornbach“ hervor. Darin heißt es unter anderem, dass geltende ökologische Kriterien für nahezu den gesamten Bornbach nicht eingehalten würden. Der Zustand des Gewässers sei durch „hydraulischen Stress, Schadstoffeintrag, Kolmation (Ablagerung von Schwebstoffen, die Red.) und Sauerstoffmangel“ nachhaltig gefährdet. Dagegen müssten geeignete Maßnahmen entwickelt werden.
Diekmoor-Bebauung: Auswirkung auf Bornbach wird untersucht
Wie sich der Bau der 700 Wohnungen, die auf einem Teil des Diekmoors geplant sind, und das von dort zusätzlich abfließende Regenwasser auf den Bornbach auswirken werden, war nicht Bestandteil der Untersuchung. Das moniert der Verein „Für ein grünes Hamburg“, der sich mit weiteren Gegnern gegen die Bebauung des Diekmoors ausspricht. „Das Gutachten zeigt, wie ernst die Vorbehalte der Bürgerinnen und Bürger gegen eine Bebauung und damit Versiegelung des Diekmoors zu nehmen sind“, sagt Vereinsvorstand Günther Bassel. „Eine Bebauung, die die Politik entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse, gegen den Willen der Bevölkerung und unter Inkaufnahme erheblicher Folgeschäden für die Natur umsetzt, sollte unmöglich sein.“
Unabhängig von der geplanten Bebauung soll künftig eine besondere Filteranlage verhindern, dass weiterhin Schadstoffe in das Gewässer gelangen. Darüber hinaus will das Bezirksamt aber auch – unter Berücksichtigung der bevorzugten Bebauungsvariante – durch eine sogenannte Niederschlagsabflussmodellierung die erforderlichen Flächenbedarfe zur Erweiterung des Rückhaltebeckens ermitteln. Tatsächlich sei die Überflutungssituation angesichts des hohen Grundwasserspiegels in dem Moorgebiet aber eine „Herausforderung“, heißt es. Stelle sich heraus, dass die Bebauung in ihrer derzeit geplanten Form „unter vertretbarem technischem Aufwand nicht umsetzbar“ sei, müssten die Planungen angepasst werden, um das grundsätzliche Ziel, nämlich den Wohnungsbau, realisieren zu können.
Diekmoor: Hier brüten viele streng geschützte Vogelarten
Den lehnen der Verein „Für ein grünes Hamburg“ und die übrigen Bebauungsgegner an dieser Stelle aber ab – auch mit Hinblick auf den Eingriff in die Natur. Sie verweisen auf den mittlerweile ebenfalls veröffentlichten Bericht „Bestanderhebungen zu Fauna und Biotoptypen“, der zwischen März und September 2022 entstanden ist. Dort werden mehrere Gebiete des Diekmoors, darunter den Bornbach, als gesetzlich geschützte Biotope eingestuft. 56 Vogelarten wurden gezählt, von denen 47 das Diekmoor als Brutgebiet nutzen (darunter streng geschützte Eisvögel, Grünspechte, Stare und Teichrallen).
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„Auch hier“, so Bassel, „bleibt das Bezirksamt Hamburg-Nord die bereits von den Bürgerinnen und Bürgern mehrfach angemahnten Vorschläge schuldig, wie sich der Artenreichtum im Diekmoor mit der geplanten Bebauung vereinbaren lassen soll.“ Das Bezirksamt verweist darauf, dass die geschützten Biotope zwar Teil des Rahmenplangebiets sind, aber außerhalb des Areals lägen, das tatsächlich bebaut werden soll. Dennoch sei ein erklärtes Ziel, nicht nur für ihren Erhalt, sondern auch für ihre Aufwertung zu sorgen.