Hamburg. Der Markt in Dulsberg wurde in den vergangenen Jahren immer kleiner. Das hat Konsequenzen. Auch andere Standorte vor dem Aus.

  • Der Wochenmarkt in Dulsberg ist immer kleiner geworden
  • Die Kosten für den Betrieb der Stände können nicht mehr gedeckt werden
  • Auch andere Märkte in Hamburg lohnen nicht mehr

Für viele Hamburger war er zum Ritual geworden: der Besuch des Wochenmarkts auf dem Straßburger Platz. Die Stände vor der Frohbotschaftskirche versprachen über Jahre regionale Lebensmittel, einen kleinen Schnack mit Nachbarn oder den Standbetreibern. Doch nun die überraschende Nachricht: Der Wochenmarkt in Dulsberg steht vor dem Aus. Schon bald öffnen die Stände im Osten Hamburgs ein letztes Mal.

Wie der Bezirk Hamburg-Nord auf Anfrage des Abendblatts mitteilte, wurde das Ende des Markts mit seinem Obst- und Gemüseangebot in dem dicht besiedelten Stadtteil für das Jahresende besiegelt. „Der Markt auf dem Straßburger Platz fand zuletzt nur noch freitags statt“, sagte Alexander Fricke. „Da einer der drei verbliebenen Marktstände ebenfalls Veränderungsabsichten hatte, wurde mit allen drei verbliebenen Marktständen einvernehmlich vereinbart, diesen Markt nunmehr zu beenden“, ergänzte der Sprecher des Bezirks Nord mit Blick auf die verbliebenen Verkäufer etwa von Fastfood, Brot und Taschen. Das Bezirksamt bedauere diese Entwicklung.

Hamburg: Kosten des Wochenmarkts in Dulsberg können nicht mehr gedeckt werden

Wilfried Thal, Präsident des Landesverbands der Markthändler und Schausteller, kann die Entscheidung nachvollziehen. Zuletzt habe sich ein Stand mit Fleisch zurückgezogen, eine tragende Säule des Angebots in Dulsberg. Mit weniger als einer Handvoll Ständen lohne sich der Betrieb des Marktes nun nicht mehr.

Die evangelisch-lutherische Frohbotschaftskirche am Straßburger Platz. Dulsberg Hamburg *** The Evangelical Lutheran Fro
Vor der Frohbotschaftskirche am Straßburger Platz lockten die Stände zuletzt immer weniger Besucher. Zukünftig bleibt der Wochenmarkt geschlossen, der Platz bleibt ab dem nächsten Jahr leer. © IMAGO/Hanno Bode | IMAGO/Hanno Bode

Kosten für Strom, Wasser und Abwasser und einen Marktmeister könnten so nicht mehr gedeckt werden. Schon bei der Verlegung auf den Straßburger Platz vor längerer Zeit hätte sich abgezeichnet, dass sich der Markt dort nicht etablieren konnte. Die eher einkommensschwachen Familien vor Ort hätten sich nach und nach anderen Einkaufsquellen zugewandt. „Das beobachten wir auch an anderen Standorten mit einer ähnlichen Käuferstruktur“, sagte Thal.

Bei Ron Schumacher, Abgeordneter der FDP-Fraktion in der Bezirksversammlung Nord, stößt die Entscheidung indes auf Verwunderung. „Noch im Februar hatte es vom Bezirk geheißen, dass der Markt erhalten bleibt“, sagte der Lokalpolitiker.

Hamburg: Wurde genug für den Erhalt der Stände auf dem Wochenmarkt getan?

Schon damals stand zur Diskussion, ob sich die Stände auf dem zentralen Platz in dem Stadtteil mit begrenzter Kaufkraft noch lohnen würden. Und bereits vor drei Jahren sei ein Antrag der FDP-Fraktion, der an die Bezirksversammlung adressiert wurde und zur Verbesserung genau dieses Wochenmarktes beitragen sollte, von der grün-roten Mehrheit abgelehnt worden, heißt es von den Liberalen.

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„Wurde genug getan, um die Situation zu verbessern?“, fragt Schumacher nun – und richtet den Blick auch über den Straßburger Platz hinaus. Denn neben dem Wochenmarkt in dem Wohngebiet im Osten Hamburgs sollen auch weitere Märkte im Bezirk in einer schwierigen Lage sein. „Eine Beendigung weiterer Wochenmärkte in Hamburg-Nord ist derzeit aber nicht abzusehen“, sagte Fricke.

Die FDP fordert dennoch, dass im Wirtschaftsausschuss im Dezember auch die Perspektive für die anderen Standorte diskutiert wird. In Hamburg stehen derweil auch weitere Flächen mit regionalen Erzeugern vor dem Aus oder sind ein Zuschussgeschäft, etwa in Harburg. Auch der Montagsmarkt in der Gustav-Falke-Straße am Schlump im Bezirk Eimsbüttel wird eingestellt – es gibt dort zu wenig Angebot.