Hamburg. In dem Hamburger Stadtteilzentrum gibt es nach einem Rechtsstreit mit einem Nachbarn keine Gastronomie mehr. Was die Bürger fordern.
- Der bekannte Sänger Sasha und seine Frau Julia kämpfen für das Stavenhagenhaus.
- Es gibt bereits 2000 Unterschriften für Petition für Gastronomie im Stadtteilzentrum.
- Gerrit Braun vom Miniatur Wunderland findet Treffpunkt in Groß Borstel wichtig.
Wer am Sonntag über das Stadtteilfest in Groß Borstel geschlendert ist, traf dort auch auf etliche bekannte Gesichter. Sänger Sasha, der mit seiner Frau Julia Röntgen in dem Stadtteil wohnt, hatte nicht nur einen Flohmarktstand, sondern setzt sich auch für die Gastronomie im Stavenhagenhaus ein.
Wegen eines Rechtsstreits mit einem Nachbarn musste das Café in dem Stadtteilzentrum nach nur wenigen Wochen im Frühjahr wieder schließen. Julia Röntgen veröffentlichte auf Instagram Fotos vom Stadtteilfest. Eines zeigt sie mit zwei Mitstreitern. „Wir kämpfen für die Wiedereröffnung unseres schönen Cafés in unserem Viertel“, schreibt sie dazu. Und auch Sasha, der seine Liebe zu Groß Borstel, wo er seit einiger Zeit mit seiner Frau lebt, hat die neue Petition für das Stavenhagenhaus am Sonntag unterschrieben.
Groß Borstel: Prominente Unterstützer wie Sasha unterschreiben für Café im Stavenhagenhaus
„Etwa 2000 Menschen haben bereits unterzeichnet“, sagt Ulrike Zeising, Vorsitzende des Kommunalverbandes Groß Borstel, welcher die Petition ebenso unterstützt wie die Freunde des Stavenhagenhauses e. V., die Initiative Marcus und Dahl e. V. und die Kirche St. Peter Groß Borstel.
Seit 20 Jahren fordern die Groß Borsteler und Groß Borstelerinnen ein öffentliches Café im Stadtteilkulturzentrum Stavenhagenhaus. Die Café-Öffnung sei vor vier Jahren als ein Schlüsselprojekt im RISE-Prozess aufgenommen worden, heißt es in der Petition. RISE steht für das „Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung“, das lebendige Quartiere und damit den sozialen Zusammenhalt in der Stadt fördert.
Petition fordert Politiker zum Handeln auf, um Café zu retten
„Fordern Sie mit Ihrer Unterschrift den Senat, die Bezirksversammlung und die Verwaltung auf, diese untragbare Situation zu beenden und die sofortige Wiedereröffnung des Cafés anzuordnen. Retten Sie unser Café!“, heißt es in der Petition.
Nach vielem Hin und Her hatte Café-Betreiberin Alexandra Lübeck letztlich keine Perspektive mehr und gab im Sommer entnervt endgültig auf. Seit der Schließung des Cafés Herzstück im Stavenhagenhaus gibt es dort nun gar keine Gastronomie mehr. „Wir sind deutlich zurückgefallen zur Situation davor“, sagt Ulrike Zeising. Früher hatte das Hausmeisterpaar abends Getränke ausgeschenkt. Doch das Ehepaar Koch, das noch einen Hausmeistervertrag hat, lebt nicht mehr im Haus. Wer nach einer Veranstaltung etwas trinken möchte, muss sich selbst versorgen.
Neue politische Machtverhältnisse im Bezirk Hamburg-Nord erschweren die Lage
Durch die Veränderungen der politischen Verhältnisse im Bezirk Nord ist die Lage unklar. „Das Problem ist, dass wir gar nicht wissen, was die mögliche neue Koalition im Bezirk im Sinn hat“, sagt Zeising. Sie stellt eine klare Forderung: „Die nächste Koalition muss die rechtliche Situation klären, sonst kann man gleich sagen, man macht das Stavenhagenhaus zu.“
Denn wer wolle denn noch etwas in dem Haus veranstalten, wenn es keine Bewirtung gibt, fragt Zeising. „Es kann doch nicht sein, dass ein Nachbar sagt, er möchte kein Café in der Nachbarschaft und dann muss ein Stadtteilzentrum schließen.“ Da müsse es doch eine Interessenabwägung geben. „Wenn es keinen Kompromiss gibt, müssen die Gerichte entscheiden“, sagt die Kommunalvereinsvorsitzende.
Mehr aus dem Stadtteil Groß Borstel
- Gegen den Trend: Bei diesem Fleischer stehen Kunden Schlange
- 20 Eisdielen im Test: Wie viel die Kugeln dieses Jahr kosten
- Akku aus E-Bike geflext – Polizei gibt Tipps gegen Diebstahl
Miniatur Wunderland: Gerrit Braun liebt den Stadtteil Groß Borstel
Ein weiterer prominenter Mitstreiter in dieser Sache ist Gerrit Braun, Mitbegründer des Miniatur Wunderlands in Hamburg, der beim Stadtteilfest am Sonntag ebenfalls seine Liebe für den Stadtteil, in dem er seit vielen Jahren lebt, bekundete.
Im Podcast für Groß Borstel „Der Bote im Ohr“ sagt er: „Mein Gefühl ist es, dass es so was braucht für die Bürgerinnen und Bürger. Dass es notwendig ist, einen Treffpunkt zu haben. Einen Ort zu haben, wo man sich als Gemeinschaft treffen kann, muss richtig sein!“