HAMBURG. Ingrid Franke ist nicht mobil, bestellt viel online. Doch obwohl sie zu Hause ist, werden Pakete nicht ausgeliefert. Wie DHL reagiert.
Wenn Ingrid Franke, die in der Service-Wohnanlage am Eulenkamp in Hamburg-Dulsberg wohnt, etwas braucht, seien es Lebensmittel vom nahegelegenen Supermarkt, neue Elektrogeräte oder Geschenke für ihre Familie, dann bestellt sie grundsätzlich über das Internet.
Denn Ingrid Franke ist auf einen Rollstuhl angewiesen und daher auf Lieferungen direkt an die Haustür angewiesen. Was die 71-Jährige jedoch mit DHL-Paketboten in den vergangenen Monaten erlebt hat, „könnte ganze Bücher füllen“, formuliert die Dulsbergerin ihren Ärger.
Hamburg-Dulsberg: DHL-Bote meldet „nicht angetroffen“, doch Rollstuhlfahrerin ist zu Hause
Nach jeder Bestellung verfolgt Ingrid Franke die entsprechende Sendung digital bis zu ihrer Haustür, wo diese allerdings in der Vergangenheit nur selten ankam. Regelmäßig findet sie stattdessen einen Hinweis in ihrem Briefkasten mit einer Adresse, wo sie das jeweilige Paket abholen könne. Darauf steht ebenfalls der Grund: „Anwohner nicht angetroffen.“
Das Kuriose: Ingrid Franke ist wegen ihrer eingeschränkten Mobilität den ganzen Tag zu Hause. Darüber hinaus ist es ihr ohne fremde Hilfe unmöglich, die besagte Abholstation zu erreichen.
Auf Nachfrage bei der Post, wie es dazu kommen könne, dass sie „nicht angetroffen“ worden sei, erhält Ingrid Franke die allgemeine Antwort: Als Deutsche Post und DHL sei man in ganz Deutschland flächendeckend für die Kunden da und stelle für sie eine hochwertige Versorgung mit Post- und Paketdienstleistungen sicher. Außerdem laufe der Betrieb in dem Viertel ordnungsgemäß und ohne jede Auffälligkeiten.
DHL-Sprecher: Pakete müssen an die Tür geliefert werden
Die Post betont sogar, der persönliche Zustellversuch an der Wohnungstür gehöre zum „Qualitätsversprechen“. Ingrid Franke findet das „lächerlich“. In den vergangenen Monaten, sogar Jahren, habe sie davon nicht viel bemerkt. Sie vermutet, das Personal sei so überlastet, dass es einfach keine Zeit bleibt, um an den Haustüren zu klingeln. „Wenn dann doch einmal ein Paket an meine Wohnungstür gebracht wurde, dann war es für einen Nachbarn, dem ich es später überreichen sollte“, so der Unmut der Hamburgerin.
Der Sprecher der DHL Group, Tobias Buchwald, wiederum betont, Pakete dürften nur dann an einen anderen Ort zugestellt werden, beispielsweise im Hausflur, wenn der Empfänger dies ausdrücklich wünscht. Sei eine persönliche Paketübergabe an den Empfänger nicht möglich und hat dieser keinen alternativen Zustellwunsch angegeben, werde zunächst versucht, das Paket an einen Nachbarn zuzustellen. Wenn auch das nicht möglich sei, werde die Sendung in einer nahegelegenen Filiale, einer Packstation oder einem DHL-Paketshop zur Abholung hinterlegt und der Kunde darüber informiert.
Hamburg: Dulsbergerin im stetigen Austausch mit der Post
Wird das Paket dort innerhalb eines Zeitraumes nicht abgeholt, geht es an den Absender zurück. „Das ist mir schon passiert, und dann saß ich kurz vor Weihnachten ohne ein einziges Geschenk da“, erinnert sich Ingrid Franke. Mittlerweile hat die Dulsbergerin unzählige Anfragen und Mails an die Post geschickt und sammelt sie in einem Ordner. Alle Anfragen wurden zwar immer freundlich beantwortet, geändert habe sich aber lange Zeit überhaupt nichts, so Franke.
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Seit ein paar Tagen komme im Eulenkamp jetzt eine neue Zustellerin mit den Paketen in die Einrichtung, berichtet Franke. Und es „hat jetzt tatsächlich mit der Zustellung an einigen Tagen geklappt“. Vertrauen hat sie deshalb aber noch lange nicht in die Paketlieferung. „Da ist so viel in der Vergangenheit schiefgelaufen, dass ich erst einmal abwarten muss, ob es auch bei der Verbesserung bleibt. Es wäre ja wirklich toll, aber so richtig dran glauben kann ich noch nicht“, sagt Franke.