Hamburg. Park mitten durch den Stadtteil ist bei Nachbarn beliebt – eigentlich. Polizeieinsätze häufen sich, Anwohnerbeschwerden auch.

Der Grünzug im Stadtteil Dulsberg ist bei den Anwohnern beliebt, denn hier verbringen viele gern ihre freie Zeit – auf einer der Parkbänke zwischen den Blüten des historischen Rosengartens oder auf der Liegewiese in der Sonne.

Doch die Idylle trügt: Seit Monaten hat sich in diesem beschaulichen Bereich Hamburgs eine Drogenszene ausgeweitet. Mitten auf den Wiesen wird gedealt, Päckchen mit der bestellten Ware in den Gebüschen versteckt.

Hamburg-Dulsberg: Polizei mit Pferdestaffeln unterwegs

Regelmäßig ist die Polizei hier auf Streife, oft mit der Pferdestaffel. So richtig in den Griff bekommen konnten die Beamten die Lage bisher allerdings nicht. Dass im und um den Grünzug herum Betäubungsmitteldelikte stattfinden, sei der Polizei durch eigene Feststellungen und aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung bekannt, erklärt Polizeisprecherin Nina Kaluza.

Den vorliegenden Erkenntnissen nach werde dort vornehmlich nur mit sogenannten „weichen Drogen“, wie beispielsweise Marihuana, gehandelt. Zuständig sei hier das Polizeikommissariat 37. Dieses führe regelmäßig Schwerpunkteinsätze und „zielgerichtete Maßnahmen“ durch. „Solche Einsätze, unter anderem auch mit Kräften der Bereitschaftspolizei, werden auch weiterhin stattfinden“, verspricht Kaluza.

Offene Drogenszene auch vor der Galerie DulsArt

Auch vor der Galerie DulsArt, in der regelmäßig Ausstellungen stattfinden, werden mitten am Tag Drogen konsumiert und laut der Anwohner auch „ganz offensichtlich verkauft“. Die Szene sei in den vergangenen Wochen noch sichtbarer geworden, und der Drogenverkauf finde teilweise komplett öffentlich statt, berichten Besucher.

Künstler, die zu der Galerie gehören, sind außerdem genervt, weil die dubiosen Geschäfte jede Menge Abfall mit sich bringen, der neben der Mauer, auf der die Verkäufer auf ihre Kunden warten, einfach liegen gelassen wird. Im Grünzug sieht es am Abend ähnlich aus.

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Auch Anwohner beschweren sich über die Lage vor Ort. Sie fühlen sich „hilflos“ und von den Behörden im Stich gelassen, so eine Nachbarin, die bereits Angst hat, ihre Wohnung abends zu verlassen. „Niemand hat den Mut, die Dealer anzusprechen und zu bitten, nicht direkt vor den Hauseingängen zu stehen“, erklären Anwohner, die nahe der Galerie wohnen.

Hamburg-Dulsberg: Spaziergänger hoffen auf bessere Beleuchtung des Grünzuges

Spaziergänger meiden derweil die dunklen Bereiche und hoffen auf eine bessere Beleuchtung des Parks und ein Ende der Drogenszene. Kinder, die noch spät am Abend vom Sportverein nach Hause gehen, müssten eigentlich den Grünzug durchqueren, nehmen aktuell aber lieber einen großen Umweg in Kauf.