Hamburg/Berlin. Seit der Schließung der Blauen Moschee an der Alster fordern Gläubige die Wiedereröffnung. Eine Gegenbewegung will das verhindern.

Seit der Razzia im Juli und dem Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) hatten sich wöchentlich zahlreiche Muslime vor der Blauen Moschee getroffen, um gegen die Schließung des Gotteshauses zu demonstrieren. Nun wurde erstmals zu einer Gegendemo aufgerufen, die unter dem Motto „Das IZH muss geschlossen bleiben“ steht.

Die Versammlung soll am Sonnabend, ab 16 Uhr, in Berlin vor dem Kanzleramt (Willy-Brandt-Straße 1) stattfinden. Hinter der Aktion stecken Frauenrechtsaktivistin Hourash Pourkian und ihr Team. „Das IZH ist kein ‚Gotteshaus‘, sondern ein Außenposten des islamistischen und antisemitischen Terror-Regimes, das seit 46 Jahren religiöse Minderheiten, säkulare Muslime sowie ethnische und sexuelle Minderheiten im Iran unterdrückt“, heißt es in der Mitteilung der Aktivisten.

Blaue Moschee: Nach Demos formiert sich Widerstand – „IZH bleibt geschlossen!“

Und: Derzeit würden im Iran alle drei Stunden ein Regimekritiker oder ein Gefangener hingerichtet, darunter auch Teilnehmer der Proteste für „Frau, Leben, Freiheit“. Die Bewegung hatte sich nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini formiert, die von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden und in Gewahrsam zu Tode gekommen war. Tausende Menschen gingen auf die Straße, und die Regierung ging mit aller Härte gegen die Demonstranten vor. Hunderte starben, unzählige kamen ins Gefängnis.

Um eine Wiedereröffnung des IZH zu verhindern, wollen Pourkian und ihr Team nun in Berlin ein Zeichen setzen. Unterstützung bekommen sie von den Vereinen: Kulturbrücke Hamburg e. V., „International Women in Power“, „Nasle Barandaz“, Verein säkularer Islam Hamburg und weiteren iranischen Menschenrechtsinitiativen.

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Das IZH stand bereits seit Jahren in der Kritik und wurde vom Verfassungsschutz beobachtet. Es gilt als der verlängerte Arm des Teheraner Mullah-Regimes. Ende Juli verbot das Bundesinnenministerium von Ministerin Nancy Faeser (SPD) dann die Organisation. Seitdem treffen sich zahlreiche Gläubige jede Woche zum Freitagsgebet vor der geschlossenen Blauen Moschee. Auch Klagen gegen die Schließung gab es bereits.

Das Abendblatt berichtete bereits darüber, dass die Demonstrationen vor der Blauen Moschee bei den Anwohnern für Unmut sorgen.