Hamburg. Der Bezirk setzte sich unter 16 Bewerbern durch und erhält die Auszeichnung „Klimaaktive Kommune 2023“. Womit er punkten konnte.

Rund 150 Firmen im Gewerbepark Nord in Groß Borstel setzen sich in besonderem Maße für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein und gehören damit zu den klimafreundlichsten Unternehmen im Bezirk Hamburg-Nord. Angestoßen hatte dieses Pilotprojekt vor zwei Jahren das Bezirksamt Hamburg-Nord – dafür gab es für den Bezirk nun vom Bundeswirtschaftsministerium die Auszeichnung „Klimaaktive Kommune 2023“.

Für das Teambuilding bei Kern&Stelly – einer Firma für Medientechnik – pflanzen die rund 120 Mitarbeiter regelmäßig Laubbäume im Klövensteen. Und sie haben Insektenhotels auf dem Firmengrundstück geschaffen – wie einen Käferkeller für die Krabbeltiere und eine Burg für Hummeln. Keller und Burg sollen die Insekten anlocken und ihnen ein artgerechtes Refugium bieten.

Bezirk Hamburg-Nord: Klimaschutz hat für Gewerbepark in Groß Borstel hohen Stellenwert

Kern&Stelly und die anderen Unternehmen rund um die Sportallee – das größte Gewerbegebiet im Bezirk – gehören mit zum Netzwerk Gewerbepark Nord. Ihnen liegen Nachhaltigkeit und der Klimaschutz so sehr am Herzen, dass sie immer wieder in ihren eigenen Firmen schauen, wo sich noch etwas verbessern lässt.

Eine Hummelburg soll die Wildbienen anlocken. Im Gewerbepark Nord in Groß Borstel gibt es eine Hummelburg anderer Bauart.
Eine Hummelburg soll die Wildbienen anlocken. Im Gewerbepark Nord in Groß Borstel gibt es eine Hummelburg anderer Bauart. © Getty Images/iStockphoto | Oksana_Schmidt

Hummelburg und Käferkeller klingen niedlich und möglicherweise etwas banal, aber es sind auch die kleinen Dinge, mit denen etwas für die Artenvielfalt und den Schutz der Umwelt getan werden kann. Selbstverständlich geht es im Gewerbegebiet auch um die großen Dinge, etwa die energetische Aufwertung von Gebäuden, die lokale Erzeugung von Strom durch Photovoltaikanlagen oder Elektromobilität.

Klimaschutz: Neben Hummelburg und Käferkeller gibt es auch Photovoltaik

Dabei war Andreas Räber Vorreiter. Der Geschäftsführer der gleichnamigen Firma für Sicherheitstechnik hat schon 2011 Photovoltaik auf dem Dach seines Unternehmens an der Sportallee installieren lassen. Seine Fahrzeugflotte hat er zur Hälfte auf Elektrobetrieb umgestellt.

Und entgegen der landläufigen Meinung, man können einen Altbau aus den 1970er-Jahren nicht mit modernen Wärmepumpen ausstatten, hat er genau dies getan und die veraltete Gasheizung entfernen lassen. „Wir gestalten die Welt – und ich möchte eine enkeltaugliche Welt hinterlassen“, sagt Räber. Er übernimmt Verantwortung für die Zukunft seiner drei Enkel (drei, sechs und neun Jahre alt).

Groß Borstel: Betriebe entwickeln klimafreundlichen Gewerbestandort

Auch wenn Andreas Stelly, Chef von Kern&Stelly noch keine Enkel hat, so hat auch bei dem Vater von zwei erwachsenen Söhnen ein Umdenken stattgefunden: „Früher bin ich gern Sportwagen gefahren, bis ich von meinen Söhnen deshalb ermahnt worden bin. Mittlerweile weiß ich, dass wir etwas für den Klimaschutz tun müssen.“

Weil Dinge gemeinsam oft schneller und leichter verändert und verbessert werden können, arbeiten Stelly und Räber und die anderen Betriebe eng mit der Wirtschaftsförderung des Bezirksamts zusammen – gemeinsam entwickeln sie einen klimafreundlichen Gewerbestandort.

Bezirksamt Hamburg-Nord erhält 25.000 Euro Preisgeld für Klimaprojekt

Das ist bundesweit einmalig und so preiswürdig, dass das Bundeswirtschaftsministerium den Bezirk Hamburg-Nord auszeichnet. Eingereicht wurden insgesamt 79 Beiträge in vier Kategorien. Das Bezirksamt Nord hat sich in der Kategorie „Klimaschutz durch Kooperation mit der Wirtschaft“ unter 16 Bewerbern durchgesetzt.

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Bezirksamtschef Michael Werner-Boelz (Grüne) nahm den Preis am Donnerstag (16. November) in Berlin entgegen. Natürlich freut er sich nicht nur über die 25.000 Euro, sondern ist auch stolz auf die Auszeichnung: „Das ist eine außergewöhnliche Würdigung für unsere tägliche Arbeit.“

Groß Borstel: Gewerbepark wird ans StadtRad-Netz angebunden

Im nächsten Schritt geht es um die Wärmeversorgung im Gewerbepark. Zudem bekommt das Gebiet eine Anbindung ans StadtRad-Netz. „Ohne unser Netzwerk mit dem Bezirksamt hätten wir das nicht erreicht“, sagt Silke Wehling von Kern&Stelly. „Wir brauchen diesen Erfahrungsaustausch und unsere regelmäßigen Treffen. Die Mitarbeiter des Bezirksamts informieren uns und helfen bei der Bürokratie.“

Werner-Boelz: „Dem Bezirk ist es bei diesem Projekt wichtig, alle Akteure in einem Netzwerk zusammenzuschließen und Lösungen zu entwickeln. Diesen Ansatz wollen wir weiterverfolgen und das Preisgeld in einem Wettbewerb zur Förderung vorbildlicher Klimaprojekte an die teilnehmenden Betriebe weitergeben.“