Hamburg. Konzern fordert 740.000 Euro Schadenersatz von Klimaaktivisten, die sich im Sommer auch in Fuhlsbüttel aufs Rollfeld geklebt hatten.

Mitglieder der Gruppe Letzte Generation haben der Lufthansa nach Schadenersatzforderungen wegen Protestaktionen ein „Angebot“ gemacht. Sie seien bereit, die geforderten 740.000 Euro Schadenersatz zu zahlen, teilten die Klimaaktivisten am Montag mit. Im Gegenzug müsse die Lufthansa die jährlichen sozialen Kosten des CO2-Ausstoßes begleichen. Dies sind nach Darstellung der Aktivisten rund sechs Milliarden Euro pro Jahr.

„Sollte die Lufthansa bereit sein, den durch sich verursachten Schaden an der Allgemeinheit zu begleichen, wären wir im gleichen Zuge dazu bereit, ihren Forderungen gegen uns nachzukommen“, schrieb die Letzte Generation in ihrem Statement, das sie mit „Hand drauf, liebe Lufthansa“ überschrieb. Weiter hieß es darin: „Verzichtet die Lufthansa fortan darauf, die Klimakatastrophe durch massive CO2 Emissionen weiter zu befeuern, kommen wir einander auch in Zukunft nicht mehr in die Quere.“

Letzte Generation legte auch den Hamburger Flughafen lahm

Einem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge fordert der Lufthansa-Konzern von der Gruppe Schadenersatz in Höhe von rund 740.000 Euro. Hintergrund sind Störaktionen von Mitgliedern der Gruppe, bei denen die Flughäfen in Hamburg, Düsseldorf und Berlin über Stunden lahmgelegt wurden.

Die Lufthansa-Tochter Eurowings fordert einem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge 740.000 Euro Schadensersatz von Klimaaktivisten der Letzten Generation wegen deren Protestaktionen an deutschen Flughäfen. Dabei geht es um Störaktionen, bei denen im Juli dieses Jahres die Flughäfen Hamburg, Düsseldorf und Berlin über Stunden lahmgelegt wurden.

Bei allen drei Aktionen waren Mitglieder der Gruppe festgenommen worden, nachdem sie sich auf den Rollbahnen festgeklebt hatten. Die Polizei hatte Ermittlungen gegen die Personen aufgenommen, die nun für Schadenersatzforderungen infrage kommen.

Dem Bericht zufolge waren nach Lufthansa-Angaben alleine in Hamburg von einer Protestaktion am vergangenen 13. Juli 57 Flüge der Lufthansa-Gruppe mit 8500 Passagieren betroffen, für den dortigen Vorfall mache die Lufthansa 400.000 Euro Schaden geltend. Zehn Beschuldigten würden mit Blick auf die Hamburger Proteste die Aufforderungsschreiben zur Zahlung zugestellt.

Flughafen Hamburg: Lufthansa fordert 740.000 Euro von Klimaaktivisten

Schadensersatz fordert die Lufthansa demnach auch für Protestaktionen am Flughafen Düsseldorf am gleichen Tag mit 24 betroffenen Flügen – sowie für eine Aktion im November 2022 am Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg mit 35 betroffenen Flügen. Für die Aktion in Düsseldorf gehe es um 220.000 Euro Schadenersatz. Für den Protest am Berliner Flughafen sollen sechs Beschuldigte bereits die Aufforderungen zur Zahlung in Höhe von 120.000 Euro bekommen haben.

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Wie die „Bild am Sonntag“ weiter schreibt, kündigte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) angesichts der Proteste eine Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes an, die „schnellstmöglich“ kommen solle. Er sei sich hierüber mit Justizminister Marco Buschmann (ebenfalls FDP) einig, sagte Wissing. „Blockaden von Flughäfen mit dem Ziel, die dortigen Abläufe zu stören, überschreiten bei Weitem die Grenzen des legitimen Protests. Das sind auch keine Bagatelldelikte“, sagte Wissing.