Hamburg. Alsterschwimmhalle öffnet Ende November nach jahrelanger Sanierung. Als Entschädigung für den Baulärm durften Anwohner vorab ins Wasser.

Es ist ein Anblick, bei dem leidenschaftlichen Schwimmern das Herz aufgeht: ein 50-Meter-Becken, in dem nur eine Handvoll Menschen ihre Bahnen ziehen. Und auch sonst: Platz, wohin man schaut. Und Ruhe. Jedenfalls im Vergleich zu dem Lautstärke-Pegel, der sonst sonnabendnachmittags in Schwimmbädern üblich ist.

Und das genießen die Besucherinnen und Besucher sichtlich, die an diesem Wochenende die Gelegenheit nutzen, die frisch modernisierte und sanierteAlsterschwimmhalle in Hamburg-Hohenfelde vorab zu testen, bevor es am 27. November dann ganz offiziell losgeht.

Alsterschwimmhalle: Anwohner dürfen schon planschen

Hintergrund der Aktion: „Für viele Anwohner war es in den vergangenen Jahren ganz schön laut neben der Baustelle. Um uns bei ihnen zu bedanken und ihnen eine Freude zu machen, haben wir sie eingeladen, das Bad an diesem Wochenende im Probebetrieb zu testen“, so Bäderland-Sprecher Michael Dietel.

Und das wollten sich viele nicht entgehen lassen. „Wir rechnen damit, dass wir hier über Sonnabend und Sonntag verteilt rund 1500 Gäste empfangen werden“, so Dietel weiter. Wenn das Bad regulär geöffnet hat, würden mehr als 2000 Schränke gleichzeiti belegt werden können.

Alsterschwimmhalle: Wärmebedarf konnte verringert werden

Wie berichtet, wurde die Alsterschwimmhalle seit Jahren aufwendig saniert und modernisiert. So ist es gelungen, die Wasserfläche um 25 Prozent zu vergrößern und gleichzeitig den Wärmebedarf um etwa ein Viertel zu senken. Auch barrierefrei ist die „Schwimmoper“, wie das Bad auch genannt wird, jetzt.

Hamburgs bekanntestes und größtes Schwimmbad ist nun von der verfügbaren Wasserfläche her in etwa so groß wie fünf normale Hallenbäder. Der Bau ist stilistisch sichtbar zweigeteilt: Da ist der südliche Teil, in dem der Charme der 70er-Jahre erhalten blieb – viel Orange, der alte Sichtbeton sowie der Sprungturm (der heute nicht mehr in Benutzung ist). Im nördlichen Teil, so wurde es mit dem Denkmalschutz ausgehandelt, durfte dagegen viel verändert werden – mit neuer Sauna, größerem Fitnessbereich, Wegfall der Tribüne und einem barrierefreien Zugang.

Hamburgs größtes und modernstes Bad: So sieht die Alsterschwimmhalle von außen aus.
Hamburgs größtes und modernstes Bad: So sieht die Alsterschwimmhalle von außen aus. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

Bäderland: Anwohner begeistert von Alsterschwimmhalle

Dass die Arbeiten angesichts der schwierigen Gemengelage durch Corona und Lieferengpässe tatsächlich im Zeit- und Kostenplan geblieben ist, ist dabei ein Punkt, den Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne), an dessen Behörde das Vorhaben angedockt ist, an diesem Tag immer wieder erwähnt.

Er erinnert sich: „2020 habe ich hier zum Baubeginn noch persönlich die ersten Kacheln abgeschlagen, und jetzt ist es tatsächlich fertig. „Dass der Zeit- und Kostenplan eingehalten werden konnten, ist ein hervorragendes Ergebnis und eine echte Teamleistung.“

Alsterschwimmhalle: Anbaden mit Anwohnern und Interessierten

Der Grünen-Politiker ist am Sonnabend selbst vor Ort gewesen, um sich ein Bild zu machen und natürlich, um auch mal die Hand ins Wasser zu halten. Eine Badehose hatte er allerdings nicht mitgenommen, sondern das Anbaden dann doch lieber den Anwohnern überlassen.

Anwohnerin Doris Lenz durfte als eine der Ersten durch das Wasser der sanierten Halle schwimmen.
Anwohnerin Doris Lenz durfte als eine der Ersten durch das Wasser der sanierten Halle schwimmen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

So wie Doris Lenz, die am Sonnabend ebenfalls zum Probeschwimmen gekommen ist. Ganz nebenan wohnt die 68-Jährige zwar nicht. Aber als ehemalige Leistungsschwimmerin hatte sie den Modernisierungsprozess immer mit großem Interesse begleitet und schließlich an einer Baustellenführung teilgenommen, auf der sie dann zum Probeschwimmen eingeladen wurde.

Alsterschwimmhalle: Anwohner sprechen von „angenehmer Baustelle“

Der erste Eindruck: „Das ist überwältigend, wie schön und luftig das geworden ist“, so Lenz. Die Barmbekerin geht immer noch jede Woche schwimmen und freut sich, dass sie nun so ein tolles Bad mit einer 50-Meter-Schwimmbahn in der Nähe hat.

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Begeistert zeigte sich auch ein Anwohner, der am Sonnabend mit seinem vierjährigen Sohn ins Bad gekommen ist: „Der Prozess lief von Anfang an rund. Die Nachbarn wurden immer mit ins Boot geholt, die Kommunikation stimmte, und über dieses Angebot, jetzt als Erstes zu planschen, freuen wir uns natürlich auch. Das war wirklich, wenn man das so sagen kann, eine angenehme Baustelle.“

Alsterschwimmhalle: an 365 Tagen im Jahr geöffnet

Wichtig zu wissen: Die Alster-Schwimmhalle kommt ohne Rutschen, Dino-Welt und anderen Spaßbad-Elementen aus. Die Schwimmhalle richtet sich vor allen Dingen an diejenigen, die wirklich schwimmen wollen. „Für unsere Sportschwimmer hat das 50-Meter-Becken mit 26 Grad eine ideale Temperatur“, so Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Im 25-Meter-Becken, das abgetrennt im neuen Teil seinen Platz hat, ist es mit 29 Grad wärmer. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich im Entspannungsbecken bei 34 Grad aufwärmen.

Was Sportschwimmer ebenfalls freuen dürfte: Sprungbecken, Kurs- und Lehrschwimmbecken sind eigene Einheiten. „So gibt es keine Interessenskonflikte“, sagt Dietel.

Info:
Die Öffnungszeiten der Alsterschwimmhalle sind einer besonderen Erwähnung wert, denn das Bad soll an 365 Tagen im Jahr besucht werden können – und zwar unter der Woche von 6 bis 23 und am Wochenende von 8 bis 22 Uhr.

Preise Erwachsene: 1,5 Stunden à 7,50 Euro, drei Stunden à 8,90 Euro/ Jugendliche 1,5 Stunden à 3,60 Euro, drei Stunden à 4,30 Euro/ Kinder 1,5 Stunden à 1,90 Euro, Kinder drei Stunden à 2,20 Euro.