Hamburg. Das Datum steht fest, mit besonderer Aktion zum Start. Wo jetzt das Wasser sprudelt – und warum das Dach unter Strom steht.

Jetzt dauert es nicht mehr allzu lange: Das Wasser fließt ab sofort in das letzte und größte Becken der Alsterschwimmhalle. Und am 27. November, verkündete der Betreiber Bäderland, startet der Schwimmbetrieb in dem Bad, das über mehrere Jahre umgebaut wurde.

Eine besondere Überraschung: Der Beginn der neuen Ära in dem 1973 errichteten Bau wird mit einem Gratis-Badetag gefeiert. Rund 700 kostenlose Tickets werden dafür zur Verfügung stehen. Wie und ab wann Besucher an diese herankommen, wird Bäderland noch bekannt geben.

Bäderland: Größtes Becken der Alsterschwimmhalle wird mit Wasser befüllt

Mit einem lauten Sprudeln begann am Dienstag bei einem Pressetermin das mit Spannung erwartete Befüllen des riesigen Hauptpools. „Wasser marsch“ hieß es, und aus Düsen an den Seiten und im Boden floss es über die hellblauen Fliesen. Die Zuschauer brachten sich aus Angst vor nassen Füßen über die Badeleiter in Sicherheit.

Insgesamt 4,5 Millionen Liter fließen nun in das 50 mal 25 Meter große Becken. „Das ist seit 50 Jahren erst das zweite Mal, dass wir das Becken vollständig neu befüllen“, sagte Projektleiter Ingo Schütz, der sichtlich nervös wirkte. Denn im normalen Schwimmbetrieb wird lediglich Wasser nachgefüllt, ansonsten herrscht ein Kreislauf. Nur durch einen Rohrbruch war Bäderland zwischenzeitlich dazu gezwungen gewesen, den „Stöpsel zu ziehen“.

Alsterschwimmhalle: Pool wird auf gut 26 Grad erwärmt

In zehn Tagen sei das Becken voll, rechnete Schütz, der auch technischer Leiter bei Bäderland ist, vor. Und natürlich steht vor der Eröffnung noch das Erwärmen des Wassers in dem Becken an, das das größte in Hamburg und – nach einem Becken in Berlin – das zweitgrößte Deutschlands ist.

Zwischen 26 und 27 Grad liegt die angepeilte Temperatur. Kalt genug für Sportler wie Triathleten, die hier regelmäßig trainieren, und warm genug für Menschen, die eher ruhigere Bahnen ziehen, sagte Badleiter Björn Seemann.

Vorbereitung der Becken ist eine technische Herausforderung

Die ersten Wassertropfen auf den neuen Fliesen betrachten Techniker stets mit Spannung, weil Fliesen und Beton sich erst an die Temperatur „gewöhnen“ müssen. Es besteht die Gefahr, dass das Material sich unterschiedlich ausdehnt und reißt.

Blick in das 50-Meter-Schwimmbecken der neu sanierten Alsterschwimmhalle. Die Startblöcke sind ebenfalls neu.
Blick in das 50-Meter-Schwimmbecken der neu sanierten Alsterschwimmhalle. Die Startblöcke sind ebenfalls neu. © dpa | Marcus Brandt

Durch den früh begonnenen Prozess haben die Spezialisten aber nun ausreichend Zeit für die komplexe Arbeit, die insgesamt fünf Becken fürs Schwimmen vorzubereiten. In gut 80 Tagen werden die ersten Besucher erwartet. Bis dahin wird das Wasser wohltemperiert und fertig aufbereitet sein, mit der passenden Menge Chlor und dem richtigen pH-Wert.

„Wir rechnen mit sechs Euro für den Kubikmeter aufbereitetes Schwimmbadwasser“, sagte Schütz über die Kosten. In der Summe ergibt das allein für das größte Becken 27.000 Euro.

Alsterschwimmhalle: Dach wird leicht unter Strom gesetzt

Nicht nur das Wasser, auch die Luft sorgt in der neuen Alsterschwimmhalle für Herausforderungen. Die Fenster bleiben geschlossen, das verlangt die Energieeffizienz. Aber dafür müssen überall riesige Lüftungen installiert werden. Selbst der alte Sprungturm, der nicht wieder in Betrieb gehen wird, weil ein neues Sprungbecken gebaut wurde, dient fortan als Lüftung.

Weiterer Clou im neuen Bau: Das Dach wird leicht unter Strom gesetzt. Auf diese Weise können die Chlorsalze in der Luft das Material weniger stark angreifen, die ikonische Abdeckung der Schwimmhalle hält länger.

Denkmalschutz: Teil des Bades behält Charme der 70er-Jahre

In Sachen Kosten bleibt der Umbau des ursprünglich 33 Millionen D-Mark teuren Bades im Plan. 80 Millionen Euro wurden für die zum Teil denkmalgerechte, zum Teil völlig neue Gestaltung der „Schwimmoper“ ausgegeben. Durch die Mitte des Bades zieht sich die Grenze, erklärt Schütz.

Bereit zum Befüllen: Badleiter Björn Seemann präsentiert das 50-Meter-Becken der Alsterschwimmhalle.
Bereit zum Befüllen: Badleiter Björn Seemann präsentiert das 50-Meter-Becken der Alsterschwimmhalle. © dpa | Marcus Brandt

Dem südlichen Teil bleibt der Charme der 70er-Jahre erhalten, in der orangen Farbgebung mit Sichtbeton und dem Sprungturm. Der nördliche Teil, so wurde es mit dem Denkmalschutz ausgehandelt, durfte dagegen verändert werden, mit neuer Sauna, größerem Fitnessbereich, Wegfall der Tribüne und einem barrierefreien Zugang.

Bäderland: Alsterschwimmhalle bekommt auch eine neue Adresse

Apropos Zugang: Der Eingang befindet sich nun an etwas veränderter Stelle – und auch für das Navi gibt es eine Neuerung. Die Alsterschwimmhalle wird zukünftig an der Adresse Sechslingspforte 15 zu finden sein, bisher war es die Ifflandstraße. Dadurch sollen auch die Anwohner entlastet werden, sagte Bäderlandsprecher Michael Dietel, denn der Verkehr der Anreisenden durch das Wohngebiet fällt künftig weg.

Parkplätze finden die Besucher auch in der Tiefgarage, darüber hinaus halten natürlich öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe.

Nach dem ersten, für Gäste mit einem Gratisticket kostenlosen Tag werden die Eintrittskarten ab 8,70 Euro kosten. Diese Anhebung ist der Inflation geschuldet, sagte Dietel über die Preise, die Betreiber Bäderland Anfang des Jahres bereits grundsätzlich erhöht hatte.