Hamburg. Junger Schwan landet in U-Bahn-Gleis – und schließlich unter einem Zug. Verkehr wird unterbrochen, bis Olaf Nieß erfolgreich eingreift.
Tierischer Einsatz mit Happy End bei der Hamburger Hochbahn: Am Dienstagmorgen hat ein Schwan die Züge der Linie U1 für eine knappe Stunde ausgebremst.
Nach Angaben der Hochbahn war der Vogel gegen 8.15 Uhr zwischen den Haltestellen Klein Borstel und Ohlsdorf ins Gleisbett geraten.
Hamburger Hochbahn: Schwan bremst U1 aus
Daraufhin wurden für die U-Bahnen Vorsichtsfahrten und Schrittgeschwindigkeit angeordnet. Gleichzeitig rückte die Hochbahn-Wache an – und schließlich auch Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß.
Dieser nahm sich des gut 1,50 Meter großen Federviehs an, das sich zwischenzeitlich recht aggressiv gezeigt und unter einen Zug gelegt hatte. Deshalb wurde der U-Bahn-Betrieb zwischen Ohsldorf und Fuhlsbüttel Nord sogar komplett eingestellt.
Schwanenvater rettet Tier mit beherztem Sprung
Mit einem beherzten Sprung gelang es Nieß schließlich, den männlichen Schwan einzufangen. „Das war eine reine Gefühlssache“, sagt der Schwanenvater dem Abendblatt, für den der Einsatz gar nicht so außergewöhnlich war, wie anzunehmen wäre.
Zwar sei der zwei Jahre alte Entenvogel durchaus „etwas irritiert“ gewesen über seinen Aufenthaltsort. Aber dass Schwäne auf Bahngleisen landen, komme auch im Hamburger Stadtgebiet immer mal wieder vor.
Schwan darf sich im Winterquartier erholen
Im schlimmsten Fall endet so ein Irrflug für ein Tier auch einmal unter einem fahrenden Zug und damit tödlich. Den unfreiwilligen Ausflug zur U1 hat der Schwan glücklicherweise schadlos überstanden – auch dank Olaf Nieß.
„Er sieht gut aus“, sagt der Experte über den Schwan. „Jetzt wird er im Eppendorfer Winterquartier versorgt, da hat er seine Ruhe.“ Nach einem Tierarzt-Check könne er voraussichtlich nach ein paar Tagen auf dem Mühlenteich „wieder lossausen“.
Hamburgs Schwäne von Vogelgrippe noch verschont
Rund um die Hamburger Alster halten sich momentan übrigens bis zu 90 Schwäne auf – die aktuell allesamt von einem anderen Unheil noch verschont sind: der Vogelgrippe. „Das kann sich aber alles ganz schnell ändern“, sagt Nieß.
Dänemark habe bereits sehr große Probleme mit dem Virus H5N1. Nieß: „Wir müssen mal abwarten, was passiert. Wir machen hier ein intensives Monitoring.“
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Das gilt ebenso für die Hochbahn, die auch beim nächsten tierischen Zwischenfall wieder auf Hamburgs Schwanenvater zählen darf. Am Dienstag war der Spuk schnell vorbei, um kurz vor 9 Uhr konnte die U1 ihren Betrieb wieder aufnehmen.