Hamburg. Erst Farbe, dann Flammen: Keyvan Taheris Geschäft in der Gertigstraße wurde beschmiert und angekokelt. Der Staatsschutz ermittelt.

Auf das Möbelgeschäft Rothaus, dass Keyvan Taheri an der Gertigstraße in Winterhude betreibt, ist ein weiterer Anschlag verübt worden. Nachdem der ehemalige Landesvorsitzende der Linken und Bezirksabgeordnete aus Hamburg-Nord am Donnerstag Opfer eines Farbanschlags worden war, haben die Täter jetzt ein Feuer im Eingangsbereich gelegt.

Laut Polizeisprecher Thilo Marxsen ermittelt bereits der Staatsschutz, weil der Vorfall als politische Straftat gewertet wird. Taheri selbst ist erschüttert. „Wer Feuer legt, riskiert, dass es außer Kontrolle gerät – schließlich befinden sich im Laden Holz und Stoffe. Und darüber wohnen Familien.“ Wer immer das getan habe, handle höchst kriminell. Dass das jüngste Delikt ein Zufall ist, glaubt er nicht. „Da will jemand ein Zeichen setzen.“

Kohle, Papier und Zündhölzer: Auf das Möbelgeschäft von Keyvan Taheri in Winterhude wurde ein weitere Anschlag verübt..
Kohle, Papier und Zündhölzer: Auf das Möbelgeschäft von Keyvan Taheri in Winterhude wurde ein weitere Anschlag verübt.. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Winterhude: Farbanschlag auf Möbelladen von Politiker

„Noch vor drei Jahren hätte ich die Rechten hinter dem Farbanschlag vermutet“, sagt der 48-Jährige. Angesichts der Zerwürfnisse innerhalb seiner Partei, die kürzlich darin gipfelten, dass die Hamburger Bundestagsabgeordnete Żaklin Nastić ihre eigene Parteispitze anzeigte, könnte es auch andere Gründe geben. Zumal Taheri selber auch schon Zoff mit dem Landesvorstand hatte.

Eine der Frontscheiben des Möbelgeschäfts Rothaus an der Gertigstraße in Winterhude wurde mit Wandfarbe besudelt.
Eine der Frontscheiben des Möbelgeschäfts Rothaus an der Gertigstraße in Winterhude wurde mit Wandfarbe besudelt. © Taheri | Taheri

Taheri: Angriff auf private Existenz ist „höchst bedenklich“

Nastić gilt als eine Anhängerin Wagenknechts – der Hamburger Landesvorstand dagegen ganz und gar nicht. Auch er selber sympathisiere mit Wagenknecht, gehöre aber nicht in ihr Lager, sagt Taheri. Und fügt hinzu: „Dass in meinem Fall nicht Fraktionsräume, sondern meine private Existenz angegriffen wurde, finde ich höchst bedenklich.“

Hammer und Sichel, das Symbol für Kommunismus, hat Politiker Taheri mittlerweile mit Folie überklebt.
Hammer und Sichel, das Symbol für Kommunismus, hat Politiker Taheri mittlerweile mit Folie überklebt. © Taheri | Taheri

Sein Personal und auch etliche Nachbarn seien besorgt und hätten Angst, dass weitere Anschläge folgen könnten. „In unserem Fraktionsbüro am Harzloh in Barmbek haben wir Sicherheitsvorkehrungen, wie etwa Panzerglas. Hier ist es natürlich unmöglich, sich zu schützen.“ Nach den jüngsten Vorfällen überlege er, ob er den Laden nicht lieber einige Tage schließt. „Auf jeden Fall werde ich jetzt Kameras installieren.“

Hamburg-Nord: Keyvan Taheri erstattet nach Farbanschlag Anzeige

Entdeckt hat der im Viertel beliebte Politiker und Geschäftsmann den Farbanschlag Donnerstagmittag: „An dem Tag öffnen wir erst gegen 13 Uhr.“ Als er das Geschäft Mittwochabend verlassen habe, sei noch alles in Ordnung gewesen. Die verkokelte Stelle im Eingangsbereich fand er vor, als er am Freitagvormittag öffnen wollte.

Sabine Ritter, Ko-Landessprecherin der Hamburger LINKEN: „Solche Angriffe auf Büros und Einrichtungen der LINKEN häufen sich bundesweit. Wie verurteilen diese Taten auf das Schärfste und fordern vollständige Aufklärung der Vorkommnisse durch die Polizei.“