Hamburg. Das letzte Filetstück an der Meenkwiese wird bebaut. Warum die Fläche Jahre brachlag und kein sozialer Wohnungsbau kommt.
Immobilienentwickler sprechen vom letzten Filetstück mit direktem Zugang zur Hamburger Alster. Eppendorfer stoßen ein erleichtertes „Endlich“ aus: Eine der prominentesten Brachflächen im grünen und trotzdem verkehrsgünstigen Dreieck zwischen Eppendorf, Alsterdorf und Winterhude wird jetzt bebaut. Bagger und Tiefbau-Rammen haben auf der schrägen Feuchtwiese am Salomon-Heine-Weg die Arbeit aufgenommen. 96 Mietwohnungen sollen hier zwischen Eppendorfer Mühlenteich, Meenkwiese und Alster entstehen.
Spötter sprechen von „nur wenigen Jahren“ Vorlauf. Tatsächlich berichtete das Abendblatt bereits früh von einer Voranfrage für Wohnungsbau – im Jahr 2004. „Alle sprechen vom Wohnungsbau, überall wird gebaut und nachverdichtet“, kritisierte Martin Bill, damals stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Nord, im Jahr 2012 im Abendblatt. „Nur in einer zentralen Lage am Wasser mitten im Eppendorf herrscht Einöde, das kann nicht sein.“
Eppendorf: Top-Wohnlage an der Alster
Als Bürgerschaftsabgeordneter stellte er vor zwei Jahren dazu sogar eine Anfrage an den Senat, „Betr.: Brachfläche an der Meenkwiese –Wann wird endlich gebaut?“
Bill sagt heute, er sei froh, dass nun endlich gebaut werde. Für die knapp 100 neuen Wohnungen müsse auch nicht extra eine Anbindung geschaffen werden. Die sei ja bereits da mit dem kurzen Weg zur U-Bahn Lattenkamp. Insgesamt sei das eine Top-Wohnlage. Es sei zwar schade, dass man dem privaten Besitzer keinen Anteil an sozialem Wohnungsbau habe aufdrängen können. Jedoch sei es so, dass bei anderen Projekten der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen nicht nur auf 30, sondern sogar auf 50 Prozent festgelegt werde.
Bebauungsplan unvereinbar mit ersten Plänen
Von den 96 geplanten Wohnungen wird keine zum sozialen Wohnungsbau gehören. Denn das eigentlich in Hamburg erforderliche Drittel an Einheiten mit öffentlicher Förderung wird hier ausgehebelt. Der Grund liegt darin, dass das Bauvorhaben aus der Zeit vor dieser Regelung stammt und weil das Grundstück keine ehemals städtische Fläche ist, wie das Bezirksamt Nord dem Abendblatt mitteilte.
Wie die Behörde außerdem erklärte, sei das Gelände mehrfach verkauft worden. Und der ursprüngliche Bauantrag sei nicht genehmigt worden, weil er vom Bebauungsplan Eppendorf 18 zu weit abgewichen sei. Auch habe das starke Gefälle auf der Fläche zur Alster Schwierigkeiten gemacht, ebenso „rechtliche Fragen mit den Nachbarn“. Jetzt rechne man mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren. Ein renommiertes Hamburger Architektenbüro wurde mit den Plänen für die neue Anlage betraut.