Eppendorf. Hamburg wird Mekka der Märkte für Heimwerker. Die gewaltige Konkurrenz von Bauhaus, Obi und Co. hat einen einfachen Hintergrund.

Es ist eine riesige Geröll- und Schuttfläche, die sich den Betrachtern bietet. Der Bauzaun sperrt das mehrere Fußballfelder große Areal bereits hermetisch ab. Ein kleiner Zettel verrät, wer hier demnächst am Ende der Automeile Nedderfeld in Eppendorf unweit von Tarpenbekstraße und Deelböge baut: ein Baumarkt. Obi errichtet ein Großkaufhaus für Handwerker, Keller-Tüftler und Bastler, Hobbyschrauber und Gartenfreunde. Der Clou an diesem neuen Bauhaus ist seine Lage. Nicht nur verkehrsgünstig an der Automeile nahe dem Nedderfeld Center gelegen, sondern unweit der Ein- und Ausfallstraßen in die City – und eben nur gut einen Kilometer entfernt vom Konkurrenten Bauhaus am Lokstedter Ende der Straße.

Dem Abendblatt bestätigte Obi die Pläne zur Errichtung eines neuen Baumarkts, Details wolle man nicht sagen. Denn der Bau ist heikel. Er zeigt auch nach der Insolvenz von Max Bahr, wie hart die Konkurrenz bei den Baumärkten ist. Hamburg spürt den Verdrängungskampf ganz besonders. Das Bauhaus an der Ecke Kollaustraße/Nedderfeld muss so gut laufen, dass das Umfeld einen zweiten Baumarkt vertragen könnte, müssen sich die Obi-Verantwortlichen denken. Bauhaus investierte viel, ließ die Straße und die Zufahrten umbauen, integrierte sogar eine alte Straßenbahn in den Markt als Erinnerung an das alte Depot, das hier einst stand.

Und, wen wundert's: In unmittelbarer Nähe des geplanten Obi-Marktes entsteht demnächst eines der gewaltigsten Bauprojekte Hamburgs, Hunderte Wohnungen auf dem ehemaligen Güterbahnhof Richtung Groß Borstel. Zusätzlich wird zwischen Eppendorf und Lokstedt ein Mega-Projekt verwirklicht, in dem ebenfalls Hunderte Wohnungen auf dem Gelände des alten Bauhofes an der Süderfeldstraße entstehen. Die Immobilien werden wegen der guten Lage eher hochpreisig sein.

Obi hat zuletzt im März in Neugraben einen Baumarkt eröffnet. Es gibt Filialen in Bergedorf, und Altona und zusätzlich in Norderstedt und Glinde. Bauhaus ist mit zehn Märkten Platzhirsch in Hamburg. Wie lange noch? (ryb)