Die Familie Heitmann kaufte das Gebäude und verlegt seine Fischbeker OBI-Filiale hierher. Mit dem Umzug vergrößert sich OBI im Süderelberaum auf mehr als das Doppelte. Im März will Dirk Heitmann den Markt eröffnen
Neugraben Ende Februar schlossen die letzten Max-Bahr-Filialen. Auch an der Cuxhavener Straße war Schluss. Anders, als anderswo war das jedoch nicht nur das Ende eines Baumarkts, sondern markiert den Neubeginn eines anderen: Die Handelsfamilie Heitmann kaufte das Gebäude und verlegt seine Fischbeker OBI-Filiale hierher. Mit dem Umzug vergrößert sich OBI im Süderelberaum auf mehr als das Doppelte. Im März will Dirk Heitmann den Markt an der Cuxhavener Straße eröffnen und würde dort auch ehemalige Max-Bahr-Mitarbeiter einstellen.
Den Filialleiter hat er bereits übernommen. Norbert Meier war an der Cuxhavener Straße schon Chef des Max-Bahr-Marktes. „Ich habe mich bewusst für Herrn Meier als neuen Marktleiter entschieden, da er den Standort und natürlich auch die ehemaligen Kunden kennt“, sagt Heitmann.
Wenn es nach Meier geht, wird er nicht der einzige Ex-Max-Bahrer sein, der bei OBI in Neugraben an alter Stätte wirkt: „Es werden noch einige neue Mitarbeiter für die Bereiche Baumarkt, Gartencenter, Logistik und Kasse gesucht. Wir suchen nach guten und qualifizierten Arbeitskräften und natürlich hoffe ich darauf, dass noch weitere ehemalige Mitarbeiter von Max Bahr dabei sein werden.“
Bis Ende Januar wird in der Fischbeker Filiale am Geutensweg noch verkauft. Danach wird geräumt. In den letzten Tagen können sich die preisbewussten Neugrabener noch auf das eine oder andere Räumungsschnäppchen einstellen. Danach folgen für den Stadtteil ein paar Wochen ohne eigenen Baumarkt. Thomas Kasten, derzeit Leiter der Fischbeker Filiale, wird für alle OBI-Filialen, die die Familie Heitmann führt – Buchholz, Winsen, Harburg und dann Neugraben – die Koordination des Handwerkerservice übernehmen. Diesen Dienst gibt es bislang nur in Harburg. Heitmann will ihn auf alle Filialen ausweiten.
Die Fischbeker Filiale war im Konzert der anderen Heitmann-OBIs schon immer die kleinste. Durch die Pleite von Max Bahr verlor Heitmann nicht nur einen Konkurrenten sondern gewann einen besseren und größeren Standort. 30 Mann Stammbesatzung hatte die Fischbeker Filiale. In Neugraben sollen es 70 werden. Die werden zum Teil schon jetzt eingestellt und in Fischbek und anderen OBI-Filialen eingearbeitet.
Dass es von der Bahr-Schließung bis zur OBI-Eröffnung letztlich ein gutes Jahr dauert, hat mehrere Gründe: Zunächst einmal gehört zu jeder von Heitmanns OBI-Filialen ein Gartencenter. Das gab es auf diesem Gelände noch nicht und es wird bis März komplett neu errichtet. Hierfür mussten Pläne erstellt, eingereicht und genehmigt werden. „Außerdem begnügen wir uns nicht damit, einen alten Baumarkt einfach nur orange anzumalen und umzubenennen“, sagt Heitmann. „Hier entsteht eine komplett neuer OBI-Markt.“
Die Halle ist derzeit komplett entkernt. Nicht einmal Bahrs Bandsäge hat Heitmann behalten.
Eine Million Euro lässt sich Heitmann die neue Einrichtung kosten. Der Neubau des Gartencenters kostet noch einmal 500.000 Euro und der Komplettumbau der Halle sowie der Büro-und Sozialräume weitere zwei Millionen Euro. Bis auf den Bau der Gartenhalle lässt Heitmann alle Arbeiten von regionalen Handwerkern erledigen – Firmen aus Seevetal, Neu Wulmstorf und Hamburg. Das hat für ihn zwar den Vorteil, dass sie das Material, das sie bei ihm verbauen, wahrscheinlich auch in seinem Baustoffgroßhandel an der Maldfeldstraße einkaufen, hat aber auch Nachteile. „Ich habe ja mehr Kunden, als ich auf dieser Baustelle Aufträge zu vergeben habe. Da wird mich schon der eine oder andere fragen, warum sein Konkurrent zum Zug gekommen ist und nicht er.“
Die Familie Heitmann ist seit 1986 Franchise-Nehmer der Baumarkt-Kette OBI. OBI war auf Horst und Günther Heitmann zugetreten, weil dessen Baustoffhandel am Großmoorbogen einen idealen Baumarktstandort abgab. Die OBI-Heitmann GmbH betreibt Verbraucherbaumärkte in Harburg, Fischbek, Buchholz und Winsen. 330 Menschen sind in den Märkten beschäftigt, davon lediglich 70 auf Basis geringfügiger Beschäftigung.
Die Familie ist auch weiterhin im Baustoffhandel für Großverbraucher tätig. Gemeinsam mit der Familie Delmes betreibt Heitmann unter dem Markennamen „Bauwelt“ an sechs Standorten Baugroßmärkte für gewerbliche Kunden. Dirk Heitmann führt das Geschäft in dritter Generation.