Hamburg. Hamburgs größte Boulderhalle hat gerade am Berliner Tor eröffnet. Das Indoor-Ausflugsziel begrüßt seine Gäste auch an den Feiertagen.
Emil Mehrländer gehört zu den ersten Gästen der neuen Boulderwelt in Hamburg. Begeistert läuft der kleine Kletterer durch die Halle und testet die neuen Routen. „Meine Finger sind schon ganz kaputt“, ruft er, aber das stört den Siebenjährigen gar nicht, als er wieder schnell wie ein Eichhörnchen die Wand hochkraxelt.
Die Boulderwelt, die am Wochenende eröffnet hat, ist nach Angaben der Betreiber die größte Kletterhalle der Stadt. Im Herzen der Hansestadt, am Berliner Tor Center, lockt die neue Freizeitattraktion seit dem 21. Dezember große und kleine Besucher an die bunten Wände. Auch an den Weihnachts- und Silvester-Feiertagen schließt das Ausflugsziel nicht, hat aber zum Teil die Öffnungszeiten verkürzt.
Neue Boulderwelt: Das sind die Besonderheiten der Attraktion
Was die Halle den Gästen in Sachen Bouldern, Fitness und Gastronomie bietet, hat das Abendblatt mit einigen Boulderfans wie Emil aus dem Kreis Pinneberg vorab getestet.
Wenn man die Halle betritt, wirkt sie wie ein großer Abenteuer-Spielplatz. Mit bunten Farben, hellem Licht und einigen großen Panoramafenstern macht sie gute Laune.
Am Eingang liegen die Leihschuhe nach Größen sortiert bereit. Dann kann es direkt losgehen. Langwierige Vorbereitungen sind nicht nötig. Schließlich wird beim Bouldern an künstlichen Wänden in sicherer Absprunghöhe über Weichbodenmatten geklettert – ganz ohne Gurt und Seil. Auf diese Weise müssen die Gäste anders als in klassischen Kletterhallen nicht erst angegurtet werden und benötigen keinen Partner, der sichert.
Neue Boulderhalle: Ein besonderes Klettererlebnis auch für Kinder
Hinter dem Areal mit stylischen Umkleiden befindet sich erst mal ein bunter Raum, der sich an kleinere Kinder ab zwei Jahren richtet. Kühe und Murmeltiere erinnern hier an die Natur der Alpen. Zwischen den einfachen Boulderrouten sorgen außerdem eine Hängebrücke, Versteck- und Ausguckmöglichkeiten für Abwechslung. Für Emil, der bereits vor fünf Jahren anfing zu bouldern, ist die Kinderwelt nur eine Zwischenstation zu den schwierigeren Passagen.
Neben dem Areal für die Kleinsten finden die Besucher einen Familienbereich für Gäste ab sechs Jahren, dann schließen sich auf dem Indoor-Gelände weitere Optionen für das Training, auch für Fortgeschrittene an. Diese Kletterreviere stehen Kunden ab 14 Jahren offen.
Neue Freizeitattraktion: Gründer der Halle ist bayerischer Meister im Bouldern
„Wir wollen uns hier nicht abschotten“, sagt Gründer Markus Grünebach über die Philosophie der Boulderwelt. Die Halle sieht sich als Ort für jeden, von Anfänger bis Könner, für Kinder im Krabbelalter oder Leute, die wegen ein paar Kilos zu viel sonst sportliche Aktivitäten meiden. Vorerfahrungen seien nicht notwendig.
Unternehmer Grünebach, immerhin bayerischer Meister im Bouldern, hat selbst Kinder und mag es sehr, zusammen mit den Kleinen Routen an den Wänden auszuprobieren. Diese Möglichkeit, dass erfahrene Boulderer und Einsteiger nebeneinander an die Griffe und Tritte gehen können, bietet die neue Boulderwelt an etlichen ihrer Wände. „Es macht einfach mehr Spaß, wenn man sich gegenseitig unterstützt“, findet der Geschäftsführer. Und dann stellten sich Erfolgserlebnisse auch ganz schnell ein.
Dieses Gefühl, gemeinsam Fortschritte zu machen und sich zu überwinden, schaffe einen tollen Zusammenhalt, sagt Grünebach. „Das ist anders als im Fitnessstudio, wo jeder für sich allein an die Geräte geht“, findet der 40-Jährige. Daher biete die Boulderwelt auch viel Platz zum gemeinsamen Zuschauen und Kaffeetrinken.
Boulderwelt in Hamburg bietet 2500 Quadratmeter Grundfläche zum Klettern
Der Inhaber musste lange nach einem für diese Ansprüche geeigneten Standort in Hamburg suchen, immerhin 2500 Quadratmeter Grundfläche bietet die neue Indoor-Attraktion. Schon 2010 hatte er gemeinsam mit seinem Kollegen Dave Cato die Keimzelle der Kette in München eröffnet, es war damals die größte Boulderhalle der Welt.
Seither legt er großen Wert auf den Variantenreichtum seiner inzwischen acht Boulderwelten. Sogenannte Kilter- und Moonboards bieten an jedem Standort spezielle Trainingsmöglichkeiten für Fortgeschrittene, die hier auch die Neigung der Wand verändern können.
Ansonsten würden die Routen monatlich neu angelegt. „Es wird dadurch nie langweilig“, verspricht Grünebach mit Blick auf Stammgäste, die in vielen seiner Hallen bereits morgens vor dem Gang ins Büro kurz zum Bouldern kommen. Immerhin hat sich Bouldern von einer Randsportart schnell zum angesagten Trend im Breitensport entwickelt.
Boulderwelt: Neues Ausflugsziel in Hamburg bietet auch ein Café mit Blick in die Halle
Neben den Kletterwänden bietet die neue Boulderwelt in Hamburg auch spezielle Trainingsbereiche. Hier können die Gäste ihre Kraft trainieren und sich aufwärmen. Kettlebells liegen als handliche Gewichte bereit, eine Stange lädt zu Klimmzügen ein.
Wer zwischen den Kletterabenteuern eine Pause einlegen möchte, kann sich im hauseigenen Café mit Cappuccino, kalten Getränken und Snacks stärken. Die Speisekarte bietet auch bayerische Spezialitäten, als Reminiszenz an die Heimat der Münchner Gründer. „Die Brezel sind sehr lecker“, findet Vorab-Besucher Emil, der allerdings nur eine kurze Pause zum Essen einlegt und dann wieder an die Wände geht, um zu trainieren. Wer weiß, wofür, denn nachdem 2012 Klettern mit der Teildisziplin Bouldern erstmals bei den Olympischen Spielen in Tokio eingeführt wurde, wird es auch bei den nächsten Spielen 2028 in Los Angeles vertreten sein.
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Boulderwelt Hamburg, Beim Strohhause 17, Tageskarte ab 13,90 Euro, Montag bis Freitag von 7 bis 23 Uhr, Sonnabend und Sonntag sowie an Feiertagen von 8 bis 23 Uhr. Heiligabend von 8 bis 14 Uhr , 25. Dezember von 10 bis 23 Uhr, 26. Dezember von 8 bis 23 Uhr, 31. Dezember 8 bis 16 Uhr, 1. Januar 12 bis 23 Uhr.