Hamburg. Die Brüder Gerrit und Frederik Braun sind mit dem Jahr 2024 hochzufrieden und haben bereits spektakuläre Pläne für 2025.
- Das Miniatur Wunderland hat ein besonderes Jahr mit fürstlichem Besuch hinter sich.
- Aktuell entsteht bis zur Wintersaison 2025/26 die Atacama-Wüste.
- Die Braun-Brüder überlegen für Modernisierungsmaßnahmen drastischen Schritt.
Es wird aktuell fleißig geschuftet im Miniatur Wunderland in der HafenCity. Das hauseigene Bistro wird derzeit renoviert, und auch die Modellbauer gehen – wie gewohnt – filigran ihrer Arbeit nach. Die Gründer Frederik und Gerrit Braun haben bei allen Projekten ihre Augen und Ohren überall.
Da fällt es den Unternehmern schwer, sich Zeit zu nehmen, um vier Wochen vor dem Jahresende zu reflektieren, was sie mit ihrem Team 2024 in der Hamburger Touristenattraktion auf die Beine gestellt haben und welche Pläne es für 2025 gibt. „Es war in der Tat ein verrücktes, tolles und geniales Jahr für uns. 2023, das erste echte Jahr nach Corona, war schon sensationell – aber dass wir das noch mal toppen konnten, macht uns sehr glücklich“, sagt Gerrit Braun.
Miniatur Wunderland in der HafenCity 2025 mit neuen Highlights
Auch 23 Jahre nach der Eröffnung ist der Besucherandrang noch immer ungebrochen. Die genauen Zahlen, wie viele Gäste in diesem Jahr in die Speicherstadt gekommen sind, stehen noch nicht fest. Aber die Braun-Brüder gehen von einer zwei- bis dreiprozentigen Steigerung aus. „Der Andrang auf Tickets war auch in diesem Jahr wieder unfassbar“, sagt Gerrit Braun.
Mehr als 3,5 Millionen Ticketanfragen gingen 2024 beim Miniatur Wunderland ein. Doch die Touristenattraktion limitiert sich weiterhin selbst, was die Anzahl der Besucherinnen und Besucher betrifft. „Die Fülle, die wir vor Corona hatten, wird es nie mehr geben. Das wollen Menschen nicht mehr, und die Fülle braucht das Miniatur Wunderland auch nicht, weil es uns echt gut geht. Deshalb werden wir auch die Eintrittspreise nicht verändern. Ich brauche keine zwei Häuser an der Elbchaussee. Es geht uns super mit den Preisen, so wie sie sind“, sagt Frederik Braun, der ein zustimmendes Nicken seines Bruders erhält.
Besuch von Fürst Albert sorgt bei Braun-Brüdern noch heute für Gänsehaut
Mit Villen und großen Autos kennt sich der berühmteste Gast, der in diesem Jahr den Weg ins Miniatur Wunderland gefunden hat, bestens aus. Am 26. April besuchten Fürst Albert von Monaco, Gattin Charlène und die Kinder Prinz Jacques und Gabriella Thérèse Marie die neue Miniaturwelt Monaco. Ein Erlebnis, das den Braun-Brüdern immer noch surreal erscheint, zumal sie drei Jahre lang um den besonderen Besuch gekämpft hatten.
„Das war Gänsehaut pur“, erinnert sich Frederik Braun, der vor allem einen guten ersten Eindruck beim Fürsten hinterlassen wollte. „Man kann ihn ja nicht mit ‚Moin Digger‘ begrüßen“, scherzt Frederik Braun. „Als dann die Martinshörner der Polizeifahrzeuge zu hören waren und ich die schwarze Limousine des Fürsten sah, wusste ich, welche Dimension dieser Besuch für uns hat. Ich glaube, wir haben es sehr gut gemeistert. Es war ein unvergesslicher Tag in unserer Geschichte.“
Vor allem einen Moment wird Frederik Braun nie vergessen. Der Moment, als er der distanzierten Charlène ein Lächeln abringen konnte. „Ich habe ihr von unseren Anfängen erzählt. Dass niemand geglaubt hat, dass unser Konzept funktioniert. Da leuchteten ihre Augen, sie strahlte förmlich und sagte: ‚Das müssen aber sehr dumme Menschen gewesen sein. Hamburg und ihr könnt stolz auf all das hier sein‘. Sie hat uns mit dieser Aussage praktisch geadelt“, sagt Braun.
Miniatur Wunderland freut sich auf „Mega-Highlights“ im Jahr 2025
Wer zur Eröffnung der neuen Bauabschnitte kommt, ist derweil noch völlig unklar. Bis zur Wintersaison 2025/26 sollen die Atacama-Wüste in Chile und der Amazonas-Regenwald entstehen. Das Abendblatt konnte bereits einen kleinen Teil des Wüstenabschnitts mit den vielen kleinen Details bestaunen. Ganz so weit sind die Arbeiten am Regenwald noch nicht. „Das wird aber ein Mega-Highlight. Es wird der größte Regenwald in Hamburg – mit viel Leben, Geräuschen, Effekten. Wir wollen aber auch die negativen Seiten des Regenwaldes abbilden“, sagt Frederik Braun mit Blick auf die Abholzung der Wälder.
Auf einen genauen Termin, wann die beiden neuen Attraktionen fertig sind, wollen sich die Braun-Brüder nicht festlegen. Aus gutem Grund. „Der Bau dauert inzwischen pro Quadratmeter zwanzigmal so lange, weil wir so einen Perfektionismus an den Tag legen. Und wir können es uns erlauben, weil wir nicht den Druck haben, neue Abschnitte unfassbar schnell fertigstellen zu müssen, damit wir dann noch mehr Gäste anziehen können, um finanziell überleben zu können. Wir können uns diese Zeit einfach nehmen“, sagt Gerrit Braun.
Zeit wird auch ein weiteres Projekt im Miniatur Wunderland in Anspruch nehmen. Manche Abschnitte in der 2001 eröffneten Miniaturwelt sind schon etwas in die Jahre gekommen, sodass Wartung und Pflege viel Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb spielen die Braun-Brüder mit dem Gedanken, ältere Welten komplett abzureißen und neu zu errichten.
Miniatur Wunderland in Hamburg: Kommt ein weiterer Flughafen?
Derzeit sind die Modernisierungen „Operationen am offenen Herzen“, so Gerrit Braun. Das heißt: Technische, aber auch bauliche Veränderungen werden im laufenden Betrieb vorgenommen. Und zwar so, dass es die Gäste nicht mitbekommen. „Die Städte sind ja auch im Wandel. In Hamburg haben wir auf manche Dächer Solarmodule montiert und E-Autos auf die Straßen gebracht. Und damals gab es auch keine Stadtrad-Stationen. Das sind so kleine Details, an denen wir tagtäglich arbeiten“, sagt Frederik Braun.
Doch es gibt auch noch weitere, spektakuläre Ideen. So spielen die Braun-Brüder mit dem Gedanken, einen zweiten Flughafen in das Miniatur Wunderland zu bauen. Auch die Achterbahn „Voltron“ aus dem Europapark in Rust ist ein Herzensprojekt von Gerrit Braun. „Man kann vieles schrumpfen, aber nicht die Erdanziehungskraft. Diese Achterbahn wird eine riesige technische Herausforderung, die mich sehr reizt.“
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Trotz der Visionen: In Gigantismus wollen die Hamburger Unternehmer nicht verfallen. „Irgendwann ist eine Größe erreicht, da lässt der Spaßfaktor nach, weil jeder neue Abschnitt einfach zusätzlich Personal und Wartung benötigen würde. Wir sind der Meinung, dass wir räumlich nicht mehr wachsen müssen, aber in Sachen Qualität und Begeisterung noch können“, sagt Gerrit Braun. Bei dem Arbeitseifer von Gerrit und Frederik Braun dürfte das im Miniatur Wunderland kein Problem darstellen.
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