Hamburg. Laut dem Tierheim sind die Feiertage ungeeignet, um ein neues Haustier einzugewöhnen. Warum für Hunde ein Aufnahmestopp gilt.

  • Damit Tiere nicht unüberlegt zu Geschenken werden, stoppt das Tierheim die Vermittlung.
  • Für die Eingewöhnungszeit bietet sich ein ruhigerer Zeitraum an.
  • Im Tierheim Süderstraße ist die Belastungsgrenze erreicht: Aufnahmestopp für Hunde.

Wer Tieren zu Weihnachten etwas Gutes tun will, dem rät das Hamburger Tierheim Süderstraße an der Neuen Süderstraße in Hamm davon ab, eines zu Weihnachten zu verschenken. Um Besitzer und Tiere vor einer unüberlegten Aufnahme zu schützen, stoppt das Tierheim vom 21. Dezember bis zum 2. Januar die Vermittlung.

„Tierische Familienmitglieder sind keine Geschenke und gehören nicht unter einen Weihnachtsbaum“, sagt Janet Bernhardt, Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins. „Sie sind anspruchsvolle Mitbewohner, deren Einzug gemeinschaftlich und wohlüberlegt gehört.“

Hamburger Tierheim Süderstraße stoppt Vermittlung von Tieren zu Weihnachten

Und sogar dann seien laut dem Tierheim ein Weihnachtsfest und das folgende Silvesterspektakel dafür ein ungünstiger Zeitraum. Die Feiertage bedeuteten für Tiere eine große Anstrengung – viele Familienmitglieder und ungewohnte Lautstärke. Für eine Eingewöhnungszeit biete sich eine ruhigere Zeit an.

Alles andere als ruhig geht es derzeit in dem Hamburger Tierheim zu. Derzeit kann der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. dort keine weiteren Hunde mehr aufnehmen und hat seit Mittwoch einen Aufnahmestopp verhängt.

Belastungsgrenze erreicht: Zu wenige Tierpfleger, die sich um die Tiere kümmern können

Weil es in den vergangenen Tagen besonders viele behördliche Sicherstellungen von Hunden seitens der Stadt Hamburg gab, sind die Kapazitäten an dem Standort erschöpft, die Belastungsgrenze der Mitarbeiter ist erreicht. „Unter den Sicherstellungen war auch eine größere Gruppe, das sprengt gerade unsere Möglichkeiten“, so Tierheimsprecherin Joana Weckwerth gegenüber dem Abendblatt. „Wir haben einfach zu wenig Tierpfleger, die sich um die Tiere kümmern können.“

80 Menschen arbeiten dort in der Tierpflege, das umfasse aber auch Spät- und Nachtdienste, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienstleistende sowie Mitarbeiter aus dem Katzen- und Kleintierhaus.

Tierheim Hamburg: Weder Fundtiere noch Sicherstellungs- oder Abgabetiere können aufgenommen werden

Hunde können daher nicht mehr aufgenommen werden. Das betrifft sowohl Fundtiere als auch Sicherstellungs- und Abgabetiere. „Wer einen Hund in Not findet“, heißt es in einem Beitrag auf Facebook und auf der Homepage des Hamburger Tierschutzvereines von 1841 e. V. könne sich telefonisch ans Tierheim wenden oder an die Polizei, damit das weitere Vorgehen geklärt werden könne. Das Tierheim ist erreichbar unter der Nummer 040-211 10 60 und für verletzte Tiere ohne Halter im Notfall außerdem unter der Telefonnummer 040-22 22 77.

Joana Weckwerth: „Wir haben zusätzlich einen Aufnahmestopp für Tauben, da unsere Volieren voll sind, sowie für Jungigel zur Aufzucht – verletzte Igel nehmen wir weiterhin an.“

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Wie es mit dem Tierheim an der Neuen Süderstraße weitergeht, ist ohnehin noch nicht geklärt. Denn der Hamburger Tierschutzverein (HTV) hatte seinen Vertrag mit der Stadt zur Unterbringung von Tieren fristgerecht Ende April gekündigt. Ab 2025 werden keine von der Stadt Hamburg beschlagnahmten, gefundenen und sichergestellten Tiere mehr dort aufgenommen und vermittelt. Die Stadt hat europaweit ausgeschrieben, um eine Alternative zu finden.

Derzeit leben 153 Hunde, 199 Katzen und 341 Kleintiere im Tierheim Süderstraße (Stand 10. Dezember).