Hamburg. Endlich kommt das Paloma-Quartier am Spielbudenplatz – allerdings mit mehreren Jahren Verspätung. 164 Wohnungen geplant.

Es ist das Ende eines Projektes, das wie kein zweites für Mitbestimmung und Mut stand. Zugleich ist es ein Neuanfang für den Spielbudenplatz in Hamburg: Das Paloma-Quartier wird jetzt endlich kommen – mit mehreren Jahren Verzögerung.

Es wird aber nicht so, wie viele Beteiligten es sich einst erhofft hatten. Bei der Präsentation 2016 gab es noch viel Beifall für das Projekt der Bayerischen Hausbau, das kaum einen Wunsch der Mitmach-Initiative Planbude offenließ. Doch am Ende rechnete es sich auch wegen vieler Sonderlocken nicht mehr, erst recht, als die Immobilienkrise alle Parameter veränderte.

Paloma-Viertel auf St. Pauli: Entwicklung dürfte zukünftige Beteiligungsprozesse nicht erleichtern

Schon als sich nach Jahren der Suche keine Baugemeinschaft fand, hätten alle Beteiligten gewarnt sein sollen. Die Addition vieler Träume wird auf dem Bau eben keine Traumlandschaft, sondern schnell ein Albtraum. So schön Basketballfelder, öffentliche Dachgärten und viele soziale Nutzungen wie ein Nachbarschaftszentrum sind, nicht alles, was wünschenswert wäre, lässt sich auch finanzieren. 

Bitter ist es für die beteiligten Bürger, die viel Herzblut eingebracht haben und nun enttäuscht werden. Die angekündigte „Weiterentwicklung des Nutzungskonzeptes“ wird manche Zumutung bereithalten. Das dürfte Beteiligungsprozesse in der Zukunft nicht erleichtern.

Nun ist das passiert, was Kenner schon vor fünf Jahren prophezeiten: Am Ende muss es die Stadt reparieren, mit dem Geld der Steuerzahler. 2020 kaufte sie zunächst das Areal der Baugemeinschaft, jetzt steigt sie über die stadteigene Tochter Saga ganz ein. Gleich drei Behörden waren beteiligt, um die Brache im Herzen von St. Pauli endlich zu beleben.

Immobilien Hamburg: Gleich drei Behörden waren an der Problemlösung beteiligt

Die Stadtentwicklungsbehörde darf sich über 164 neue geförderte Wohnungen freuen, anders als urspünglich geplant gibt es nun keine frei finanzierten Wohnungen mehr. Die Kulturbehörde kann sich glücklich schätzen, eine üppige „Kreativimmobilie“ mit Musikclub und weitere Fördermillionen zu bekommen. Und am Ende steht auch die Finanzbehörde zufrieden da: Sie hat einen Deal ermöglicht, der in der Gesamtbetrachtung mit einer größeren Hotelnutzung eine gewisse Wirtschaftlichkeit verspricht. Dank des Partners Quantum hat sie die Kosten für die Saga minimiert.

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Für St. Pauli ist der Durchbruch nach Jahren der Lähmung eine gute Nachricht. Für die Stadt hingegen ist es zu früh zu feiern. Sie musste einspringen, weil sich das gemeinsam geplante Projekt für private Investoren nicht mehr rechnet. Und das knappe Geld fließt einmal mehr in Steine – statt in Köpfe.