Hamburg. Aufeinandertreffen nach Sieg gegen den 1. FC Magdeburg: Im Anschluss an das Heimspiel flogen Fäuste und Beleidigungen. Auch der HSV reagierte.
Für den HSV war es ein siegreicher Sonntag. Zum Spitzenspiel in der Heimat konnte sich die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart über ein 3:1 gegen den 1. FC Magdeburg freuen.
So gut gestimmt, wie es die Fans des Hamburger Zweitligaclubs gewesen sein dürften, äußerte sich nach dem Spiel die Bundespolizei. Die war mit insgesamt 240 Einsatzkräften zur Spielbegegnung im ausverkauften Volksparkstadion im bahnpolizeilichen Bereich im Einsatz.
Wenn es auch vorwiegend störungsfrei blieb, so kam es dennoch zu einem Zwischenfall am Glockengießerwall am Hauptbahnhof. Am Tag danach äußerte sich der HSV auf X (vormals Twitter) zu dem Vorfall.
HSV-Fans und Pro-Palästina-Demonstranten gehen am Hauptbahnhof aufeinander los
Wie ein Sprecher des Polizeilagedienstes noch am Abend auf Nachfrage mitteilte, hatte ein Veranstalter für den Sonntagnachmittag kurzfristig eine Versammlung angemeldet. Unter dem Tenor „Kinder in Gaza“ wurden 50 Personen erwartet.
Erschienen waren gegen 16 Uhr allerdings nur acht. Unfreiwillig verstärkt wurde die Gruppe nach dem Spiel mit zehn HSV-Fans. Gegen 17.45 Uhr kam dann auch die Polizei Hamburg dazu, nachdem sie wegen einer „Schlägerei“ alarmiert worden war.
Körperverletzung und Beleidigung: HSV-Fans und Demonstranten müssen getrennt werden
Hatte der Polizeilagedienst zunächst nur von „verbalen Auseinandersetzungen“ gesprochen, hieß es am Abend nach ersten Informationen dann, es sei zu „wechselseitigen Körperverletzungen und Beleidigungen“ gekommen. Polizeiangaben zufolge wurde ein Demonstrant am Finger verletzt.
Nach Abendblatt-Informationen sollen die HSV-Fans alkoholisiert gewesen sein, die Polizei konnte zunächst keine Angaben dazu machen. Die Beamten trennten die Gruppierungen schließlich voneinander.
Wie Polizeisprecher Holger Vehren dem Abendblatt sagte, wurden von allen Beteiligten die Personalien aufgenommen. Gegen 19 Uhr löste sich die Versammlung auf.
Stadionverbot für HSV-Fans? Verein bezieht Stellung nach Video
Ersten Erkenntnissen zufolge hatten die HSV-Fans rassistische Parolen gerufen, als Reaktion darauf ermittelt nun der Staatsschutz. Es ist nicht auszuschließen, dass die Betroffenen politisch motiviert gehandelt hatten. Die Ermittlungen dauern an. Zeugen werden befragt.
Auf einem auf X veröffentlichten Video sind HSV-Fans am Hauptbahnhof zu sehen. Die Aufnahmen sollen nach dem Spiel entstanden sein. Zu sehen ist auch ein Fan, wie er das „White-Power-Zeichen“ macht und dabei „White Power, Junge!“ sagt.
Anschließend reagierte der HSV mit einem Statement und positionierte sich. „Wir distanzieren uns klar und deutlich von den hier getätigten Äußerungen und Zeichen. Die Raute steht für Vielfalt und Toleranz – Rassismus und Diskriminierung sind bei uns niemals geduldet.“
Weitere Schritte würden bereits geprüft. „Unter anderem ein Stadionverbotsverfahren.“
HSV-Spiel gegen Magdeburg: Bundespolizei bereitete sich auf Ausschreitungen zwischen Fans vor
Darüber hinaus sprach die Bundespolizei von einem überwiegend störungsfreien Einsatz. Sowohl bei der An- als auch bei der Abreise blieb es demnach friedlich. „Im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Hamburg gab es keine besonderen Vorkommnisse.“
Mehr Blaulicht-News
- Fahrt endet an der Litfaßsäule – mehrere Verletzte bei Unfall
- Schwerer Unfall mit Carsharingauto – 18-Jähriger flüchtet
- Reizgas-Alarm nach Ladendiebstahl im Aldi-Nord: Täter kann fliehen
Weil das Fanverhältnis der beiden Vereine als „rivalisierend bis feindschaftlich“ eingestuft worden war, hatte sich die Bundespolizei auf etwaige Auseinandersetzungen vorbereitet.