Hamburg. Die Hamburger Hochbahn will Manko mit Künstlicher Intelligenz in den 93 U-Bahn-Haltestellen beheben. Chef Robert Henrich verrät Details.

Sein Ziel ist klar: 489 Millionen Fahrgäste hatte die Hamburger Hochbahn im vergangenen Jahr. Bis 2035 sollen es 600 bis 700 Millionen Kunden sein, die Busse und U-Bahnen nutzen. Der Mann, der sich das vorgenommen hat, heißt Robert Henrich und ist seit Januar der Vorstandsvorsitzende des städtischen Verkehrsunternehmens.

Im Gespräch mit dem Abendblatt in der fünften Etage des Hochbahn-Hauses an der Steinstraße, geht es auch um das Thema Sicherheit: „Wir stellen bei Kundenbefragungen immer wieder fest, dass sich vor allen Dingen unsere weiblichen Fahrgäste nicht immer wirklich sicher fühlen. Während wir insgesamt in etwa mit einer Zwei bewertet werden, liegen wir hier teilweise eher bei der Schulnote Drei. Das wollen wir natürlich verbessern.“

Hamburger Hochbahn-Chef: „In KI sehe ich eine große Chance“

Aktuell hat die Hochbahn-Wache rund 300 Mitarbeiter, dazu kommen 100 Fahrkartenprüfer. Darüber hinaus gibt es in den Hochbahn-Bussen 4500 Kameras und weitere 2000 in den U-Bahnen. „Ein Ziel ist es, die Zahl der Mitarbeiter der Hochbahn-Wache aufzustocken. Aber ich setze zudem auf die KI (Künstliche Intelligenz). Darin sehe ich eine große Chance“, sagt Henrich.

Videoüberwachung am Hamburger Hauptbahnhof
Am Hauptbahnhof ist eine „Quattro-Streife“ aus Sicherheitskräften der Bundes- und Landespolizei, der Hochbahn-Wache und der DB-Sicherheit unterwegs (Archivfoto). © picture alliance/dpa | Christian Charisius

Konkret geht es um die 93 U-Bahn-Haltestellen, die mit weiteren rund 1100 Kameras ausgestattet sind: „Diese Kameras werden auf den Bildschirmen der Leitstelle immer wieder automatisch aufgeschaltet, aber reagieren nicht, wenn konkret etwas passiert. Mithilfe der KI wollen wir erreichen, dass die Kameras erkennen, wenn es einen Vorfall gibt, sich aufschalten und die Bilder unmittelbar in die Leitstelle übertragen. Dann können wir direkt darauf reagieren“, sagt Henrich im Abendblatt-Gespräch.

Der Verkehrsexperte nennt Beispiele: „Wenn ein Fahrgast stürzt oder wenn es zu einem Gerangel auf dem Bahnsteig kommt, soll das die Kamera direkt anzeigen. Auch, wenn jemand in das Gleisbett stürzt, und vielleicht ist es durch die KI sogar machbar, dass die Kameras reagieren, wenn jemand Graffiti an die Wände einer Station sprüht oder wenn Mülleimer überfüllt sind.“ Eine ähnliche Technologie testet auch Bäderland derzeit in einem Hamburger Schwimmbad.

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Für den Hochbahn-Chef steht fest: „Wenn wir die KI einsetzen, können wir die Mitarbeiter der Hochbahn-Wache, betriebliche Mitarbeiter, aber auch Reinigungskräfte effizienter einsetzen.“ Bei der Hochbahn kümmert sich derzeit eine eigene Projektgruppe um das Thema KI. Erste Ergebnisse möchte Henrich der Öffentlichkeit im kommenden Jahr präsentieren.