Hamburg. Großes Polizeiaufgebot sichert zwei Versammlungen in der City. Eindeutige Parolen in St. Georg, weniger Zulauf für Pro-Palästina-Demo.
Ersten Schätzungen zufolge bis zu 650 Teilnehmende haben am Sonnabend in der Hamburger Innenstadt für Palästina demonstriert. Unter dem Motto „Ein Jahr Völkermord in Gaza – Save Libanon“ führte die Demonstration am Nachmittag vom Hachmannplatz am Hauptbahnhof zum Gänsemarkt. Dort fand gegen 18 Uhr eine Abschlusskundgebung statt.
Erwartet hatten die Anmelder ursprünglich 2000 Menschen. Nach vorläufigen Angaben des Lagedienstes der Polizei Hamburg verlief die Demo weitgehend friedlich. Die Polizei begleitete den Zug über Kirchenallee, Steintordamm, Mönckebergstraße und Lombardsbrücke und Dammtorstraße mit mehreren Mannschaftswagen.
Erst vor einer Woche waren rund 950 Teilnehmende von St. Georg in die Hamburger Innenstadt und zurück nach St. Georg gezogen – und hatten unter dem Motto „Stop the genocide“ demonstriert. Auch hier war im Vorfeld mit einer größeren Anzahl an Menschen gerechnet worden.
„Muslim Interaktiv“: Kundgebung mit Kalifat-Parolen
Auch bei einer von der Gruppierung „Muslim Interaktiv“ am frühen Abend durchgeführten Kundgebung in St. Georg gab es nach ersten Erkenntnissen keine besonderen Vorkommnisse. Laut Lagedienst waren rund 1600 Menschen dem Aufruf von Anmelder Joe Adade Boateng in den Bereich Kreuzweg/Steindamm gefolgt.
Dort wurde die Versammlung unter dem Tenor „Stoppt den Genozid gegen unsere uigurischen Geschwister in Ostturkistan“ durchgeführt – hochgehalten von Teilnehmern wurden unter anderem Schilder mit Parolen wie „Stoppt den Vernichtungskrieg im Libanon“ und „Kalifat im fernen Osten“. Um kurz nach 19 Uhr wurde die Kundgebung schließlich friedlich beendet.
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„Muslim Interaktiv“ steht der verbotenen islamistischen Organisation Hizb ut-Tahrir nahe und übernimmt deren Propaganda. Auch bei der Kundgebung in St. Georg war die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz. Um verbotene Parolen oder Spruchbänder schnell zu erkennen, wurde die Einsatzführung von Islamwissenschaftlern und Dolmetschern unterstützt.