Hamburg. Bei einem Streit mit Fahrgast sollen sich Jugendliche mit Reizgas „verteidigt“ haben. Feuerwehr löst Massenanfall von Verletzten aus.

Großalarm im S-Bahnhof Hammerbrook: Nachdem bislang noch unbekannte Täter in einer S-Bahn am Mittwochabend Reizgas versprüht hatten, rückten Polizei, Bundespolizei und Feuerwehr mit „großem Besteck“ zum Tatort aus. Zunächst war gemeldet worden, dass bis zu 40 Menschen vom Versprühen der reizenden Substanz betroffen sein sollen. Die Feuerwehr löste deshalb um 18.44 den Alarm „Massenanfall von Verletzten“ aus. Opfer von Reizgasangriffen leiden häufig unter Augen- und Atemwegsreizungen.

Zur Haltestelle Hammerbrook eilten unter anderem drei Rettungswagen, ein Notarztwagen, ein Löschfahrzeug sowie der Führungs- und Umweltdienst. Allein die Feuerwehr war mit 22 Leuten draußen, hinzu kamen Beamte der Hamburger Polizei und natürlich Bundespolizisten, die für die Bahnanlagen in Deutschland zuständig sind. „Angetroffen haben wir dort aber nur noch eine Person, bei der wir eine Kontaminierung mit Reizgas feststellen konnten“, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Abendblatt. Diese sei dann im Rettungswagen vor Ort behandelt worden. Die S-Bahn – der Verkehr auf dem Gleis war während des Einsatzes kurzzeitig gesperrt – sei sodann von Feuerwehrleuten begangen und gegen 19 Uhr auch schon wieder freigegeben worden, so der Sprecher weiter.

Feuerwehr Hamburg rückt zu Großeinsatz aus: Jugendgruppe sprüht Reizgas in S-Bahn

Ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes sagte dem Abendblatt auf Anfrage, dass ein Streit zwischen einer Jugendgruppe und einem offenbar aggressiven Fahrgast zuvor eskaliert sei. Die Jugendlichen sollen den Fahrgast „zur Verteidigung“ mit Reizgas angegriffen haben. Worum es bei der Auseinandersetzung ging, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei löste eine Sofortfahndung nach den Verdächtigen aus. Diese hätten, Stand Mittwoch (19.25 Uhr), bisher nicht gefasst werden können. Die Bundespolizei habe die weiteren Ermittlungen übernommen.

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Ein ganz ähnlicher Fall hatte sich Ende Mai dieses Jahres in der Haltestelle Landungsbrücke abgespielt. Nach einem Streit mit einem Fahrgast soll ein 30-Jähriger dort Reizgas von außen in eine S-Bahn gesprüht haben. Zuvor soll der Mann von seinen Kontrahenten kurzerhand aus der Bahn geschmissen worden sein.