Hamburg. Passanten am Hamburger Hafen wundern sich am Donnerstag über den fliegenden Oldtimer. Was hinter der spektakulären Aktion steckt.

Erstaunte Blicke, Besucher nahe den Landungsbrücken am Hamburger Hafen zeigen verwundert nach oben. Warum schwebt dort ein VW Käfer über dem Wasser? Langsam schwenkt der Kran mit dem Oldtimer über die „Cap San Diego“.

Dann senkt sich das Auto langsam hinab in die Luke 1 des Museumsfrachters, der im Frühjahr einen neuen Shop an der Überseebrücke bekommen hat. In dem Frachtraum wurden früher Rinderhäute transportiert, eine recht übel riechende Sache, was dieser Luke den Beinamen „Schmutzluke“ eingebracht hat.

Hamburg: VW Käfer schwebt über der Elbe

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    Landungsbrücken: VW Käfer ist Teil einer Ausstellung auf der „Cap San Diego“

    Die Verladung des Käfers bildet den Auftakt zu einer neuen Ausstellung auf der „Cap San Diego“, die auf rund 600 Quadratmetern Technik, Geschichte, Menschen und Ladung in den Fokus rücken wird.
    Die Verladung des Käfers bildet den Auftakt zu einer neuen Ausstellung auf der „Cap San Diego“, die auf rund 600 Quadratmetern Technik, Geschichte, Menschen und Ladung in den Fokus rücken wird. © dpa | Axel Heimken

    Der Käfer, nach wenigen Minuten sicher angekommen an seinem Bestimmungsort, wird Teil einer neuen Ausstellung auf dem Schiff. Die Realisierung kostet 250.000 Euro, „und wir suchen noch Sponsoren“, sagte Projektleiterin Gesa Rädeker am Donnerstag.

    Der rot-weiße Stückgutfrachter, der zu den großen Touristenmagneten in Hamburg zählt, baut mit dem Oldtimer an Bord eine Brücke in die Vergangenheit. Der Käfer erzählt dabei seine eigene Geschichte: Denn er gehörte zu den Ladungen der „Cap San Diego“, die das Modell nach Südamerika transportierte.

    Hamburger Hafen: Was die „Cap San Diego“ damals alles transportierte

    Und das Schiffsdenkmal wiederum lädt mit der neuen Ausstellung zu einer Reise in die Historie des Hafens, mit einer Gemeinsamkeit: Eine Passage mit der „Cap San Diego“ kostete damals genauso viel wie ein VW Käfer – 5000 D-Mark. Zwölf Passagiere konnten auf den Überfahrten des Liniendienstes dabei sein, mit dem „weißen Schwan des Südatlantiks“, der zuweilen sogar Zootiere an Bord hatte.

    Das aufmerksamkeitsstarke Event mit dem über dem Schiff schwebenden Käfer soll die Blicke der Passanten auf die Neuerungen lenken, die für das Museumsschiff „Cap San Diego“ geplant sind.

    VW Käfer auf Cap San Diego verladen
    Der Käfer schwebt in die Luke der „Cap San Diego“. Hier wurden früher Rinderhäute transportiert. © DPA Images | Axel Heimken

    Denn neben dem Kult-VW werden in den kommenden Monaten weitere historische Güter wie Kaffeesäcke, Baumwollballen und Kühlfleisch-Attrappen an Bord gebracht. Digitale Medien ermöglichen Zeitreisen, Portraits lassen Menschen mit ihren Aufgaben lebendig werden, Infotafeln bieten historische Details. Und ein Geheimnis um einen lebensgroßen Vogel Strauß lädt zum Rätseln ein, werben die Macher.

    Cap San Diego: Ausstellung über Historie des Hamburger Hafens eröffnet 2025

    Auch Technik wie ein bewegliches Maschinen- und ein Rudermaschinenmodell wird zu sehen sein. Die Ausstellung, die den Puls des Hafens und das größte fahrtüchtige Museumsfrachtschiff der Welt erlebbar machen soll, wird Anfang 2025 offiziell eröffnet.

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    Die „Cap San Diego“ ist das letzte noch erhaltene Exemplar einer Serie von sechs baugleichen Stückgutfrachtern und liegt als fahrtüchtiges Denkmal an der Hamburger Überseebrücke. Das 1961/62 für die Reederei Hamburg Süd gebaute Schiff ist schon länger als Museum zugänglich und bietet Raum für Events und Kultur.