Hamburg. Gesperrte Straßen, Lastwagen, die akribisch kontrolliert werden. Drei Tage lang hat die Bundeswehr im Hamburger Hafen trainiert. Eine Bilanz.

Die Bundeswehr hat am Sonnabend ihre dreitägige Verteidigungsübung „Red Storm Alpha“ im Hamburger Hafen abgeschlossen. Rund 100 Soldatinnen und Soldaten des Landeskommandos Hamburg nahmen an dem Manöver teil, davon etwa 40 Reservistinnen und Reservisten aus dem Heimatschutz. Im Fokus stand die Absicherung der Hafenanlagen.

Im Kern wurde ein Szenario simuliert, in dem ein alliiertes Schiff mit militärischem Gerät im Hafen landet und entladen werden musste. Ziel der Übung war es, den Schutz wichtiger Infrastruktur zu trainieren und die Kommunikation zwischen militärischen und zivilen Stellen zu verbessern.

Oberstleutnant zieht Bilanz nach dreitägiger Bundeswehr-Übung im Hamburger Hafen

Oberstleutnant Jörn Plischke vom Landeskommando Hamburg ist zufrieden mit dem Verlauf. Gegenüber dem NDR sagte er: „Die Ausbildungsziele sowohl im Gefechtsstand als auch bei der zweiten Heimatschutzkompanie haben wir erreicht.“ Allerdings gebe es auch Nachbesserungsbedarf, etwa in den Bereichen der Telekommunikation und in der Kommunikation zwischen Militär und Zivilbevölkerung: „Ein Soldat spricht anders als ein Zivilist.“ Man wolle hier zukünftig für ein besseres Verständnis sorgen.

An der Übung beteiligten sich neben den Soldatinnen und Soldaten auch zivile Behörden wie die Hamburg Port Authority (HPA). Diese nutzte das Lagebild für eine eigene, interne Übung des Hafenstabs. Dieser ist für technische und organisatorische Maßnahmen zuständig, die wichtig sind, um die Sicherheit im Hafen zu gewährleisten. Der reguläre Hafenbetrieb wurde durch das Manöver nicht beeinträchtigt.

Veränderte Sicherheitslage seit Ukraine-Krieg – weitere Übungen geplant

Hintergrund der verstärkten Übungsaktivitäten ist die veränderte Sicherheitslage in Europa seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Deutschland kommt aufgrund seiner geografischen Lage eine wichtige Rolle als logistische Drehscheibe für potenzielle Nato-Operationen zu.

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In einer Pressemitteilung der Bundeswehr heißt es dazu: „Nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine ist ein konventioneller Krieg in Europa in den nächsten fünf Jahren wieder möglich. Dem will die Nato gemeinsam entgegentreten. Dafür ist ein schneller Aufmarsch alliierter Truppen von West nach Ost notwendig.“ Um glaubhaft abschreckend zu wirken, müsse deshalb die Organisation von militärischen Transporten auf Schiene, Straße oder per Flugzeug geübt werden sowie die Versorgung mit Essen, Betten oder Betriebsstoffen oder die Sicherung ganzer Fahrzeugkolonnen.

Die Bundeswehr plant daher, Übungen wie „Red Strom Alpha“ in Zukunft häufiger durchzuführen. Bereits für das kommende Jahr ist eine Fortsetzung unter dem Namen „Red Storm Bravo“ mit 250 Soldatinnen und Soldaten geplant. Auch sollen dann noch weitere Behörden und Unternehmen in die Übung einbezogen werden.