Hamburg. Enkel von Abendblatt-Kolumnist stößt beim Tauchen auf neue Fischart, die unfassbar griesgrämig wirkt – „ein furchterregendes Raubtier“.
- Enkel von Abendblatt-Kolumnist entdeckt in Saudi-Arabien neue Fischart.
- Weltweit berichteten Medien über den Sensationsfund.
- Zwerg-Grundel trägt den Namen „Sueviota aethon“.
Auch so schlecht gelaunt vom Tauchen im mit fast 30 Grad sehr wohltemperierten Roten Meer, das durchzogen ist von farbenfrohen Korallenriffen und vor überbordendem, buntem Fischreichtum geradezu strotzt? So könnte es einem glatt gehen, stieße man dort auf die neu entdeckte Fischart – sofern man sich denn von schlechter Laune anstecken lässt. Ihr mürrisches Aussehen in Kombination mit dem genervten Blick, den enormen Eckzähnen und dem markanten Überbiss haben dieser Art bei Forschenden schon einen treffenden Spitznamen eingebracht: „The grumpy dwarfgoby“, auf Deutsch: „grimmige Zwerg-Grundel“.
Den winzigen Griesgram entdeckt hat Victor Nunes Peinemann, ein junger Mann, der lange im Hamburger Speckgürtel lebte und in Geesthacht aufwuchs. Zurzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit an der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) in Saudi-Arabien. Der 28 Jahre alte Meeresbiologe ist der Enkel des verstorbenen Naturautors Georg Peinemann, der bis 2012 seine Tierkolumnen im Hamburger Abendblatt veröffentlichte und vielen Lesern in wertschätzender Erinnerung geblieben sein dürfte.
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„Bei einem seiner unzähligen Tauchgänge im Roten Meer hat mein Sohn den Fisch entdeckt“, erzählt der Vater des jungen Forschers, Professor Klaus-Viktor Peinemann, dem Abendblatt am Sonnabend stolz. Bereits vor zwei Jahren stieß der Junior in 30 Metern Tiefe bei den Farasan-Bänken (Saudi-Arabien) auf die neue Art, der Grummel-Fisch schwamm damals zwischen kleinen Spalten in einem Korallenriff herum. Dank seiner orange-roten Färbung ist er dort perfekt getarnt. „Es war imponierend, wild und geheimnisvoll“, beschreibt der Jung-Forscher das Erlebnis rückblickend. Etliche Medien und Fachpublikationen haben bereits über den weltweit beachteten Sensationsfund berichtet.
Zuerst dachte Viktor Nunes Peinemann noch, dass der Fisch zu einer bereits 1972 entdeckten Grundel-Art gehört. Das grimmige Aussehen des von ihm aufgestöberten Meeresbewohners war jedoch so einzigartig, dass für den Forscher alsbald feststand: Was da vor ihm hergeschwommen ist, muss eine bisher noch nicht verzeichnete Art sein. Danach zog sich der Zertifizierungs-Prozess hin: Erst kürzlich sei die Zwerg-Grundel als neue Art mit dem Namen „Sueviota aethon“ offiziell klassifiziert worden, so Peinemann. Zwerg-Grundeln gehören zu den weltweit kleinsten Knochenfischen, werden nur rund 1,5 Zentimeter lang.
Obgleich so winzig, hinterlässt der sauertöpfische Ausdruck bei den Forschern schon jetzt einen bleibenden Eindruck: „Ich stelle mir vor, dass es in seiner eigenen winzigen Welt ein furchterregendes Raubtier ist. Sein mürrischer Gesichtsausdruck und die großen Eckzähne lassen ihn trotz seiner geringen Größe auf jeden Fall als solches erscheinen“, sagt Lucía Pombo-Ayora, die die Studie zu dem Fisch verfasst und ihm den Namen verliehen hat.