Hamburg. 100 Jahre Angelsportverein des TV Hohendeich: Zeit zum Feiern. Wobei die Angelsportler lieber am Fluss als im Vereinsheim sitzen.
Der Angelsportverein TV Hohendeich feierte runden Geburtstag. Die Sparte Angeln wurde vor 100 Jahren in den Turnsportverein Hohendeich aufgenommen, berichtete der Ehrenvorsitzende Michael Mülter (63) bei der Feier. In dem 1887 gegründeten Verein gibt es allerdings schon lange keine Turner mehr, sondern nur noch Angler.
Anfangs stand das Vereinsleben im Vordergrund, weiß der Vorsitzende Michael Barenscheer: „Doch jetzt geht es den Mitgliedern in erster Linie darum, angeln zu können und dem Verband anzugehören“, sagt der 55-Jährige. Auf der Jubiläumsfeier zeigten die Angler, dass sie aber auch nichts gegen ein geselliges Miteinander einzuwenden haben. Sie amüsierten sich gemeinsam mit Mitgliedern des befreundeten Angelvereins ASV Overhaken und der Angelabteilung des Sport-Clubs Vier- und Marschlande (SCVM). Die etwa 60 Angler tauschten sich über ihr Hobby aus, genossen geräucherten Fisch und stöberten auf einem Angelflohmarkt.
Angelsportverein TV Hohendeich: Feier zum 100. Geburtstag
„Da wir kein eigenes Vereinshaus haben, freuen wir uns, dass wir alle gemeinsam hier beim Angelsportverein Overhaken feiern können. Wir sind mit unseren 61 Mitgliedern, darunter zwei Jugendliche, der kleinste der drei Vereine“, sagte Barenscheer. Peter Stut, Abteilungsleiter der Sparte Angeln beim SCVM, freut sich über 84 Mitglieder, darunter 23 Jugendliche. Der Vorsitzende des Angelsportvereins Overhaken, Thomas Graf, nennt 220 Mitglieder, darunter 40 Jugendliche.
Barenscheer ist bereits als Kind von seinem Vater mit zum Angeln genommen worden, ähnlich, nämlich durch den Schwiegervater, hat auch Mülter seine Liebe zum Angeln entdeckt. „Für mich ist der Umgang und Einklang mit der Natur besonders wichtig. Beim Angeln kann ich komplett abschalten, da bin ich fokussiert auf das Angeln und was ich tun muss. Angeln ist für mich die totale Entspannung“, sagt Barenscheer.
Angler schützen die Natur, leisten einen effektiven Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit
Um Nachwuchs sorgt sich der TV Hohendeich nicht, sondern vielmehr um genügend ehrenamtlich engagierte Mitglieder, die eine kontinuierliche Betreuung der Jugendlichen gewährleisten können, betont der Vorsitzende. Dabei liegt Angeln im Zeitgeist, wie Graf, auch Vizepräsident des Anglerverbandes Hamburg, betont: „Wir sind als Anglerverband der zweitgrößte Naturschützer in Hamburg, sorgen für Rücksichtnahme auf die Uferzonen, halten den Bewuchs in Grenzen und richten Gewässerschutzzonen für brütende Ufertiere ein. Und mit dem Fischfang leisten wir einen effektiven Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit.“
Der Anglerverband ist für die Vereine enorm wichtig, da die Stadt Hamburg Gewässer nicht an einzelne Vereine, sondern nur an den Verband verpachtet. Lediglich der Hamburger Hafen ist frei zugänglich. Dort kann jeder angeln, der einen Fischereischein und eine gültige Fischereiabgabemarke für Hamburg besitzt.
Geangelt wird in Hamburger Verbandsgewässern wie dem Hohendeicher See
Angelwettkämpfe, bei denen Angler stolz ihre erlegten großen Fische in die Kamera halten, gibt es schon lange nicht mehr, berichten die Männer. Vorbildlich sei die Anglerprüfung in Hamburg: In einem praktischen Teil würden die Teilnehmer unter anderem das waidgerechte Töten nach Tierschutzschlachtverordnung lernen.
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Barenscheer würde sich natürlich freuen, wenn der Erhalt des Vereins für weitere 100 Jahre durch Nachwuchs und interessierte Angler gesichert würde, betont der Vorsitzende des TV Hohendeich. Das offizielle Vereinsleben beschränkt sich auf Termine wie die jährliche Hauptversammlung, Vorstandssitzungen und den Saisonauftakt. „Wir angeln in Hamburger Verbandsgewässern wie dem Hohendeicher See, am Elbstrom zwischen Tatenberg und Zollenspieker sowie in der Dove-Elbe“, sagt Barenscheer.
Günstiges Hobby: Angel-Anfänger müssen für ihre Ausrüstung weniger als 100 Euro ausgeben
Der Jahresbeitrag beträgt für Erwachsene 55 Euro, Jugendliche zahlen 22,50 Euro. „Die erste Ausrüstung für Einsteiger kostet keine 100 Euro, betont der Vorsitzende. Möchte der Angler in der Elbe nach Aal, Brassen oder Zander angeln, so sei dies mit einer Ausrüstung, die zwischen 100 und 200 Euro kostet, bereits möglich. „Nach oben sind wie bei allen Hobbys natürlich keine Grenzen gesetzt“, sagt Barenscheer und schmunzelt. Für Zander brauche man möglichst „eine schnelle Rute, optimalerweise aus Carbon, ermüdungsfrei, leicht und steif“. Natürlich können neue Mitglieder sich Tipps von den erfahrenen Anglern im Verein holen, betont der 55-Jährige.
Zum 100-jährigen Jubiläum erhielt der Angelsportverein TV Hohendeich einen in Schiefer geprägten Glückwünsch vom ASV Overhaken sowie eine gerahmte Urkunde von Karl-Heinz Meyer, Geschäftsleiter des Anglerverbandes Hamburg. Wer sich für Angelsport und den ASV Hohendeich interessiert, erreicht Barenscheer telefonisch unter 0170/276 12 08.