Hamburg. Hotelrestaurant vom The Westin in der Elbphilharmonie bietet neues Gastro-Event an. Das Abendblatt hat „Seven Paintings“ getestet.
- The Westin in der Elbphilharmonie tischt „Seven Paintings – The Art of Dining“ auf.
- Das Abendblatt hat die Dinner-Show in dem Hamburger Restaurant getestet.
- Sieben-Gänge-Menü mit künstlerischem Anspruch soll unterhalten.
Einfach nur essen war gestern. Heute muss es schon ein bisschen mehr sein, wenn es Gäste begeistern soll. Um Kunden für sich zu gewinnen, setzen Hamburgs Restaurants zunehmend auf Dinner-Show-Events. Krimis zum Menü sind da schon ein alter Klassiker, Eat the Film gehört zu den neueren Angeboten, ganz aktuell schwemmt nun ein 3-D-Event auf die Gastro-Teller.
Beim Grand Elysée heißt die Show „Le Petit Chef“. Die Hotelkette Marriott testet in Hamburg nun mit dem The Westin in der Elbphilharmonie erstmals solch ein Angebotsformat. Der Titel: „Seven Paintings – The Art of Dining“. Was hat es mit den Lichtspielen auf den Tellern auf sich, lohnt sich das Menü mit Programm? Das Abendblatt hat den Test im Westin-Restaurant gemacht.
Dinner-Event „Seven Paintings“ in Hamburg mit Mona Lisa am Tisch
„Das müssen Sie selbst erlebt haben, das kann man nur schwer erklären“, hatte Colette Hering zuvor noch gesagt. Sie ist zuständig für die Pressearbeit bei Marriott International. Tatsächlich ist es gar nicht so leicht so greifen, was diese Dinner-Show ist. Denn sie möchte so einiges sein und erreichen. Ein wenig Rätsel, Unterhaltung, Spiel und Spannung, dazu gutes Essen und ein paar Happen künstlerische Weiterbildung.
Die Grundidee der Macher ist ein Sieben-Gänge-Menü, das den hohen – vielleicht auch nicht ganz ernst gemeinten – Anspruch vertritt, dass der Gast am Ende als Künstler nach Hause gehen soll. Eingetaucht in Lichteffekte und mit einer sprechenden Mona Lisa am Tisch, werden über den Abend sieben Gänge serviert. Jeder ist einem Künstler und seiner jeweiligen Zeit gewidmet. Michelangelo, Picasso, Andy Warhol oder Banksy: Auf großen Leinwänden werden kurze Einspieler gezeigt, die einem die Epoche erklären. Dann ist der Gast selbst gefragt – er muss sich sein Essen durchaus auch mit kleinen Aufgaben erarbeiten.
„Seven Paintings“ kostet 149 Euro im Hotelrestaurant in der Elbphilharmonie
Zum Lohn gibt es Küchenkreationen wie Kalbs-Carpaccio im Kräuter-Limettenmantel, Barbenfilet mit Zimt und Lavendel und zwei leckere Desserts. Dabei muss jeder selbst entscheiden, wie schön er es findet, sein Essen auf eine Unterlage zu malen. Ungewöhnlich ist das Ganze allemal. Schmackhaft auch.
149 Euro kostet die Dinner-Show pro Person. Das ist für ein Sieben-Gänge-Menü samt mehrstündiger Unterhaltung durchaus angemessen. Alternativ können die Gäste auch eine vegetarische Variante wählen – allerdings zum gleichen Preis. Der Preis für ein Kindermenü (bis zwölf Jahre) beträgt 89 Euro. Hinzu kommen jeweils die Getränke. Ähnliche Dinner-Shows liegen ebenfalls in diesem Preissegment.
„Seven Paintings“ ist eine Show des Unternehmens InterDine GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Das Event bieten sie in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern an verschiedenen Standorten an – unter anderem in Wien, Frankfurt, München und sogar Dubai. Die technische Umsetzung übernimmt jeweils das Unternehmen, was sich in Hamburg durchaus als schwierig herausstellte. Da der Speicher unter Denkmalschutz steht, durften beispielsweise keine Verankerungen in den Wänden angebracht werden, wie ein Unternehmenssprecher erläutert.
Achtung: Dinner-Event „Seven Paintings“ ist nur an Vierertischen möglich
Gelungen ist es trotzdem, allerdings gibt es offenbar noch ein paar technische Probleme. Beim Test fiel der Beamer kurz aus, was gar nicht so schlecht war. Gönnt es doch den Augen eine kurze Pause. Denn auf dem Tisch ist während des Abends nicht nur kulinarisch viel los. Da rauscht das Meer über die weiße Tischdecke, dann schwimmt ein Drache durchs Bild, oder eine sprechende Hand hebt sich einem entgegen – warum auch immer.
Ein weiterer Kritikpunkt des lebhaften Abends: Offenbar sind die Abläufe noch nicht so eingespielt – oder die Laufwege zur Küche einfach weiter als erwartet. Angesetzt ist die Dinner-Show von 19.30 bis 22 Uhr. Es sind am Ende dreieinhalb Stunden – auch wenn der Abend kurzweilig ist, darauf sollte man sich einstellen können. Ein weiterer wichtiger Punkt: Aufgrund der Technik gibt es nur Vierertische. Sprich, wer zu fünft kommen möchte, hat ein Problem. Wer als Paar den Abend genießen will, sollte wissen, dass man sich den Tisch mit zwei weiteren Gästen teilen muss.
Neue Gastro-Show im Hamburger Restaurant – Kunstgeschichte gibt es on top
Für wen ist „Seven Paintings“ etwas? Die Zielgruppe ist relativ breit aufgestellt – von Singles über Paare jeden Alters bis hin zu Firmenevents. Letztlich hat jeder Spaß daran, der sich gern beim Essen unterhalten lässt und gern Neues ausprobiert. Ein bisschen Wissenswertes über Kunstgeschichte gibt es on top. Und natürlich reichlich Bilder für die sozialen Netzwerke.
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Wer nicht gern mit seinem Essen spielt (wie man es früher gelernt hat) oder Probleme mit sprechenden Händen und einer besserwisserischen Mona Lisa hat, wird mit dem Event-Dinner nicht glücklich werden. Auch für romantische Stunden in trauter Zweisamkeit ist die Gastro-Show eher weniger geeignet.
Für alle, die es selbst testen wollen: „Seven Paintings – The Art of Dining“ im The Westin Hamburg beginnt jeden Donnerstag, Freitag und Sonnabend jeweils um 19.30 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich und online unter sevenpaintings.de/hamburg möglich.