Hamburg. Bisher gibt es für DLRG-Station in Wilhelmsburg keine Ersatzfläche. Welche Rolle die Stadt Hamburg spielt und was die DLRG kritisiert.

Warnungen hin, Schilder her: Fast jeden Sommer kommt es in Hamburg in der gefährlichen Strömung der Elbe zu tragischen Badeunfällen. Erst vor wenigen Wochen erschütterte das Schicksal des zehnjährigen Mädchens, das vor den Augen seiner Eltern am Elbstrand spurlos im Wasser versank, die ganze Stadt.

Nach jedem Badetoten ist die Aufregung groß, die Politik diskutiert über ein grundsätzliches Badeverbot in der Elbe, über Maßnahmenkataloge und eine mögliche Taskforce. Immer wieder heißt es auch, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) müsse finanziell und personell gestärkt werden, um die Sicherheit entlang der Elbe zu erhöhen.

Unfälle in der Elbe: Dennoch könnten 50 Prozent der DLRG-Wachen wegfallen

Dazu passen die aktuellen Pläne, eine von insgesamt zwei DLRG-Stationen an der Elbe zu schließen, kaum. Das kritisiert jedenfalls Philipp Holler, Erster Vorsitzender der DLRG im Bezirk Harburg, zu dem die von Schließung bedrohte Station an der Flussbadestelle Finkenriek in Wilhelmsburg (Bezirk Hamburg-Mitte) noch aus historischen Gründen gehört. „Es wurmt uns enorm und klingt in unseren Ohren nach einem Schildbürgerstreich, wenn die Politik auf der einen Seite eine Taskforce zur Badesicherheit bilden möchte, andererseits aber 50 Prozent der DLRG-Wachen streicht.“

Hintergrund: Weil die Deutsche Bahn baut und dafür die städtische Fläche am Finkenrieker Hauptdeich benötigt, auf der sich seit den späten 1950er-Jahren die DLRG-Wache befindet, ist der DLRG bereits vor rund einem Jahr zum 31. Dezember 2027 gekündigt worden. Die Stadt Hamburg, von der die DLRG das Grundstück seit Jahren zu einem „symbolischen Preis“ pachtet, habe zugesichert, zügig einen neuen Standort zu suchen, so Philipp Holler.

DLRG-Wache am Elbstrand soll schließen – Kritik an der Stadt Hamburg

Bei einem Ortstermin hätten sowohl Finanzsenator Andreas Dressel als auch der zuständige Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi (beide SPD) betont, dass eine Ersatzfläche gefunden werden solle. Denn die DLRG, die in Wilhelmsburg ein Boot und zwei Fahrzeuge stationiert hat, rückt von diesem Standort aus mit ihren Tauchern mitunter auch ins gesamte Stadtgebiet aus.

„Wir sichern ja nicht nur den Bereich Süderelbe“, sagt Holler. „Da es sonst nur noch den DLRG-Standort in Wittenbergen gibt, sind wir für den gesamten Strand mit zuständig, helfen auch bis Övelgönne.“

Nach „vielen Nachfragen“ habe die DLRG aus der Finanzbehörde lediglich die Rückmeldung bekommen, dass „kein neuer Standort“ gefunden wurde und sich die DLRG bitte an die Deutsche Bahn wenden solle, so Holler: „Das ist enttäuschend, insbesondere nach einem Jahr.“

Zukunft der DLRG-Wache ungewiss – Suche nach Ersatzfläche bisher erfolglos

Tatsächlich sei die Deutsche Bahn, die die Fläche am Standort Finkenriek für eine Vormontage von Teilen für das sogenannte Ersatzneubauvorhaben der Süderelbbrücken brauche, nach wie vor auf der Suche nach einer geeigneten Ersatzfläche, heißt es aus der Finanzbehörde: „Eine besondere Herausforderung stellt der Bedarf eines Wasseranschlusses an die Elbe für den Notfalleinsatz von Booten dar.“

Die Stadt Hamburg unterstütze diese Suche nach Kräften, derzeit befänden sich im Portfolio des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) jedoch keine geeigneten Ersatzflächen. Man befinde sich „im laufenden Austausch“ mit der DLRG und versuche weiterhin, ein geeignetes Grundstück zu finden.

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Finanzsenator Andreas Dressel sagte dem Abendblatt: „Auch wenn die Stadt Hamburg die Notwendigkeit der Verlagerung nicht zu verantworten hat, unterstützt sie durch Flächenklärungen und andere Flankierungen die DLRG bei der schwierigen Flächensuche. Die DLRG hat immer die Unterstützung der Stadt verdient.“

Noch hofft die DLRG also auf eine Rettung, damit auch sie über das Jahr 2027 hinaus in Hamburg entlang der Elbe an zwei Standorten rettend im Einsatz sein kann.