Hamburg. Sie liegt mitten in der City, doch nur wenige Hamburger kommen hier vorbei. Dabei herrscht in den Lokalen ein besonderes Urlaubsflair.

  • Urlaubsflair mitten in Hamburg: Mitten in der Hamburger City gibt es Crêpes wie in Frankreich
  • Die Restaurants in der Deichstraße verbinden hanseatische Küch mit südländischem Flair
  • Hier herrscht eine Atmosphäre wie im Italien-Urlaub

Ist man hier wirklich noch in Hamburg? Oder schon in Italien oder Frankreich? Die Deichstraße in der Altstadt bietet Urlaubsflair mitten in der City. Wer an einem sonnigen Tag über das Kopfsteinpflaster läuft, spürt die besondere Atmosphäre. Hauptsächlich sind es auch Touristen, die an den Restaurants und Cafés vorbeilaufen und nach dem perfekten Ort zum Mittagessen suchen.

Aber auch einige Geschäftsleute aus den umliegenden Unternehmen verbringen hier ihre Mittagspause. Unter der August-Sonne sitzen sie an kleinen Tischen und essen Spezialitäten wie im gerade vergangenen Sommerurlaub. Doch viele Hamburger kennen diesen speziellen Ort in ihrer Stadt gar nicht oder waren schon lange nicht mehr hier. Und da verpassen sie etwas.

Restaurant Hamburg: In der Deichstraße fühlt man sich wie in Italien

Zum Beispiel einen Kurztrip nach Frankreich. Zu diesem geht es durch einen schmalen Gang zwischen den Hausnummern 21 und 23, so kommt man direkt an das Fleet. Dort schwimmt ein Ponton auf dem Wasser, von dem aus man die Speicherstadt sehen kann. Stéphane Le Cloirec, Küchenchef des Ti Breizh, empfängt hier tagtäglich hungrige Esserinnen und Esser.

Der Küchenchef des Ti Breizh, Stéphane Le Cloirec, findet das Ambiente in der Deichstraße sehr besonders. In dem bretonischen Restaurant servieren sein Team und er Crêpes und Galettes aus Buchweizen.
Der Küchenchef des Ti Breizh, Stéphane Le Cloirec, findet das Ambiente in der Deichstraße sehr besonders. In dem bretonischen Restaurant servieren sein Team und er Crêpes und Galettes aus Buchweizen. © Irina Finke | Irina Finke

Das bretonische Restaurant mit Blick auf das Nikolaifleet hat sich auf Crêpes und Galettes aus Buchweizen spezialisiert, die typisch für die Region sind. Um die authentische Zubereitung ihrer Gerichte zu sichern, bestellt das Ti Breizh die Zutaten direkt aus Frankreich. „Wir haben sogar unser eigenes Mehl“, erklärt Küchenchef Le Cloirec. „Keine andere Crêperie benutzt das.“

Von dem Ponton auf dem Nikolaifleet kann man die Speicherstadt sehen. Von hier aus hat man auch einen guten Blick auf historische und moderne Architektur.
Von dem Ponton auf dem Nikolaifleet kann man die Speicherstadt sehen. Von hier aus hat man auch einen guten Blick auf historische und moderne Architektur. © Irina Finke | Irina Finke

An der Deichstraße schätzt Le Cloirec besonders die Ästhetik. Die alten Häuser mit ihren klassischen Fassaden und Strebenfenstern sorgten für eine besondere Stimmung. Das findet auch Jusufi Sevdali, der sein Lokal direkt am Anfang der Straße hat – die Pizzeria Arione.

In der Hamburger Deichstraße gibt es mehrere italienische Restaurants

Sevdali stammt aus Südtirol und betreibt das Restaurant mit italienischer Küche seit zwei Jahren. Das Highlight auf der Speisekarte sind für ihn die hausgemachten Ravioli. „Viele bestellen auch gerne den Lachs“, sagt Sevdali. Besonders stolz ist der Gastronom auf den Teig seiner Pizzen, denn der würde sie so lecker machen.

Jusufi Sevdali vom Restaurant Arione am Anfang der Deichstraße ist besonders stolz auf seine hausgemachten Ravioli.
Jusufi Sevdali vom Restaurant Arione am Anfang der Deichstraße ist besonders stolz auf seine hausgemachten Ravioli. © Irina Finke | Irina Finke

Nur ein paar Schritte weiter hat Vincenzo Butera sein Restaurant. Nach dem Betreiber selbst benannt ist das Ristorante Vincenzo ein Familienbetrieb. Nicht nur die Belegschaft besteht größtenteils aus Verwandten: Für Butera sind auch seine Besucherinnen und Besucher Teil der Familie. „Hier sind alle Stammgäste“, sagt er lächelnd, nachdem ein Mann ihm nachträglich Geld für den gestrigen Besuch überreicht.

Restaurants in der Deichstraße: Hanseatische Küche, südländisches Flair

Zwei italienische Restaurants so nah beieinander – ist das nicht ein Problem? Nein, sagt Butera, nicht bei ihnen in der Deichstraße: „Es gibt keinen Streit und keinen Neid. Alle helfen sich gegenseitig.“ Es sei das, was die Gastronomie hier ausmache: ein entspanntes Miteinander mit Wertschätzung für die Menschen um sich herum und ihre Deichstraße.

Sein Restaurant an der Deichstraße hat Vincenzo Butera nach sich selbst benannt. Unter den Gastronomen der Deichstraße sei eine gute Stimmung, findet der Betreiber des Ristorante Vincenzo.
Sein Restaurant an der Deichstraße hat Vincenzo Butera nach sich selbst benannt. Unter den Gastronomen der Deichstraße sei eine gute Stimmung, findet der Betreiber des Ristorante Vincenzo. © Irina Finke | Irina Finke

Für die ansässigen Gastronomen ist klar, was ihre Deichstraße so besonders macht: „Wir haben nur eine Tüte in unserer Küche und das ist eine Milchtüte, denn für eine Kuh haben wir keinen Platz“, erklärt die Inhaberin des Deichgraf, Magret Ismer, lachend. Der Frische verschrieben, wird in dem hanseatischen Restaurant seit 21 Jahren alles selber zubereitet. Besonders beliebt sind in ihrem Restaurant Labskaus oder auch die Scholle, sagt Ismer.

Magret Ismer betreibt seit mehr als 20 Jahren das Restaurant Deichgraf an der Deichstraße. Sie und ihr Team servieren hier klassische, hanseatische Gerichte.
Magret Ismer betreibt seit mehr als 20 Jahren das Restaurant Deichgraf an der Deichstraße. Sie und ihr Team servieren hier klassische, hanseatische Gerichte. © Irina Finke | Irina Finke

An diesem heißen Sommertag sitzen ihre Kundinnen und Kunden draußen an der Deichstraße unter Sonnenschirmen. Durch das Restaurant zieht eine kühle Brise, denn Ismer und ihr Team haben die Fenster zum Nikolaifleet geöffnet. Hanseatische Küche, Flair wie im Süden – das gibt es in der Deichstraße.

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