Hamburg. Die „Grüne Lady“ wird aktuell saniert. Schon bald kehrt das Museumsschiff an die Landungsbrücken zurück. Wie der Zeitplan aussieht.
- Die „Rickmer Rickmers“ wird gerade im Hamburger Hafen aufwendig saniert.
- Die Arbeiten an dem Museumsschiff laufen auf Hochtouren.
- Wann die „Grüne Lady“ an die Landungsbrücken zurückkehrt.
An den Landungsbrücken klafft dort, wo eigentlich die „Rickmer Rickmers“ liegt, derzeit eine riesige Lücke. Das Traditionsschiff wird seit dem 25. Juli in Dock 3 der Norderwerft generalüberholt. Bei den Sanierungsarbeiten in Hamburg kam es nun zu einer bösen Überraschung. Unter dem Schiff wurde in größerem Maße Lochfraß – kleine Roststellen in der Außenhaut – festgestellt.
Die Zeichen der Zeiten nagen eben an dem historischen Schiff, das 1896 vom Stapel lief und zuletzt vor acht Jahren instand gesetzt wurde. An insgesamt 27 Stellen wurden die Korrosionen festgestellt. Um einen Großteil der kleinen Löcher zu beseitigen, wurden Stahlteller von außen auf die jeweiligen Stellen geschweißt.
Hafen Hamburg: „Rickmer Rickmers“ – bei Arbeiten wurde Lochfraß festgestellt
Doch nicht an allen Stellen konnte mit dem Schweißbrenner gearbeitet werden. Wenn beispielsweise auf der Innenseite des Schiffs eine Holzverkleidung – wie beim Bordrestaurant – angebracht ist, darf nicht geschweißt werden. Akute Brandgefahr. „Wo das nicht ging, kam die sogenannte Belzona-Paste zum Einsatz. Das ist wirklich ein Zaubermittel, hält gefühlt ewig, kostet aber sehr viel Geld“, erklärt Joachim Stratenschulte, geschäftsführender Vorstand der „Rickmer Rickmers“. „An den meisten Stellen konnten wir Gott sei Dank schweißen, was dazu führt, dass die Kosten nicht zu sehr ansteigen. Der Lochfraß ist mittlerweile beseitigt.“
Knapp zwei Wochen sind für den Werftaufenthalt geplant. Auf dem Plan standen in erster Linie Sanierungsarbeiten an der Außenhaut und dem sogenannten Unterwasserschiff, wie der Bereich genannt wird, der unterhalb der Wasseroberfläche liegt.
Auf knapp mehr als 2000 Quadratmetern Schiffsfläche wurden dabei die Muscheln und Verunreinigungen heruntergespült. „Wir haben mit Hochdruckreinigern und rotierenden Bürsten gearbeitet. Da hat sich ganz schön etwas angesammelt, was aber keine Überraschung ist, wenn man acht Jahre lang im Wasser schwimmt“, sagt Stratenschulte. In dieser Woche wird dann der Traditionssegler frische Farbe in Grün, Weiß und Rot erhalten.
„Rickmer Rickmers“: Auch die bekannte Galionsfigur muss saniert werden
Auch an Deck wird derzeit fleißig gearbeitet. So wird das Dach eines Deckhauses neu isoliert, auch die 90 Bullaugen werden auf ihre Dichtigkeit geprüft und die Rahmen der runden Fenster auf Vordermann gebracht.
Ebenfalls bis zum Wochenende werden Bug- und Heckzier saniert. Dazu gehört auch die besondere Galionsfigur des Traditionsseglers. An der Vorderseite des Schiffs ist ein pausbäckiger Junge im Matrosenanzug zu sehen. Es ist die Nachbildung vom dreijährigen Rickmer, Enkel des Firmengründers. „Wir bessern jeweils Risse aus, tragen Schutz gegen Fäulnis auf. Die Restaurateure sagen, dass insgesamt acht Anstriche nötig sind“, erklärt der Vorstand der Stiftung.
Deshalb schaut Stratenschulte in seinem Büro auf der „Rickmer Rickmers“ derzeit besonders oft auf seine Wetter-App. „Alle Anstriche brauchen natürlich eine gewisse Trockenzeit. Da hilft uns das Wetter derzeit. Sofern es nicht drei Tage Dauerregen gibt, werden wir im Zeitplan bleiben, auch wenn es knapp wird“, sagt der Stiftungschef.
Hafen Hamburg: Kosten für Sanierung der „Rickmer Rickmers“ im sechsstelligen Bereich
Nicht nur der Zeitplan, auch die Kostenkalkulation soll – trotz des großflächigen Lochfraßes – eingehalten werden. „Wir gehen nicht davon aus, die Werft mit Schulden zu verlassen“, so Stratenschulte, der vorab schon ein wenig Puffer in seine Kostenplanungen eingebaut hat.
Anders als im Jahr 2016, als die 1,9 Millionen Euro teure Sanierung vom Bund gefördert wurde, muss die Stiftung das Geld dieses Mal selber aufbringen. Die Kosten für die Schönheitskur belaufen sich auf einen sechsstelligen Betrag. Die „Rickmer Rickmers“ finanziert sich durch Spenden und den Erlös aus Ticketverkäufen für das Museum.
Wann die „Rickmer Rickmers“ wieder fürs Publikum öffnet
Läuft alles nach Plan, wird die „Rickmer Rickmers“ am kommenden Montag zwischen neun und zehn Uhr von zwei Schleppern wieder an ihren gewohnten Platz geschleppt. „Das ist eine gute Zeit zwischen Ebbe und Flut. Da ist sogenanntes Stauwasser. Das bedeutet, dass die Elbe besonders ruhig ist“, erklärt Stratenschulte.
Wichtig ist nur, dass es bei der kurzen Überfahrt an die Landungsbrücken nicht zu windig ist. Die Hamburg Port-Authority (HPA) genehmigt das Manöver nur, wenn weniger als Windstärke fünf vorherrscht. Deshalb musste die Fahrt in die Norderwerft auch vom 24. auf den 25. Juli verschoben werden.
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Wenn die „Rickmer Rickmers“ wieder an ihrem Stammplatz festgemacht hat, wird der Traditionssegler mit sämtlichen Versorgungsleitungen wie Wasser, Abwasser und Strom versorgt. „Unser Plan ist es, das Museum ab dem 14. August wieder zu öffnen“, sagt Stratenschulte.
Dann können Hamburgerinnen, Hamburger und Touristen ein runderneuertes und Lochfraß-freies schwimmendes Wahrzeichen besichtigen.