Hamburg. Luxusliner kommt zweimal in den Hafen. Ein Containerriese auf Jungfernfahrt schaut auch vorbei. Und Norwegens Fjorde sind bald tabu.

Es ist Sommer, und an den Kreuzfahrtterminals des Hamburger Hafens tummeln sich die schönen Schiffe, die von hier aus die ganze Welt bereisen. Darunter ist auch wieder königlicher Besuch. Mancher Kreuzfahrtfan mag es kaum mehr erwarten können. Ein paar Tage dauert es aber noch, bis die „Queen Mary 2“ festmacht.

Sie wird am Dienstag, 6. August, um 7 Uhr am Kreuzfahrtterminal Steinwerder anlegen und bleibt über Nacht: Erst am Tag darauf heißt es um 6 Uhr „Leinen los“ für den Luxusliner mit dem unvergleichlich formschönen Bug. Allerdings nur für kurze Zeit: Am 14. August wird das Schiff noch einmal in Hamburg erwartet, bevor es über Southampton wieder zur klassischen Transatlantikreise mit Ziel New York aufbricht.

Hafen: Hamburg erwartet königlichen Besuch – „Queen Mary 2“ zu Gast

Wem die bloße Überfahrt nicht genügend Zerstreuung bietet, der kann sich an dem besonderen Motto erfreuen, unter dem die Reise steht: „Die Royal Shakespeare Company“. Den Passagieren werden dabei exklusive Theaterszenen und klassische Darbietungen auf der Bühne und auf der Leinwand geboten und die Möglichkeit, an Workshops und Fragerunden teilzunehmen.

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Die „Aidaperla“ testet den Antrieb mit Strom. Das Kreuzfahrtschiff wurde dazu mit großen Batterien ausgerüstet. © imago images / Andre Lenthe | IMAGO stock

Tickets für die kulturelle Überfahrt nach New York gibt es immerhin schon ab 1570 Euro in der Innenkabine. Diese ist zwar klein, wirkt aber komfortabel. 2060 Euro kostet eine Balkonkabine. Alle anderen Klassen sind auf dieser Reise ausgebucht.

Nur kurz nachdem die „Queen“ am Mittwoch Steinwerder verlässt, wird dort die „Aidaperla“ festmachen. Das ist an und für sich ein Routinevorgang, denn das Schiff der deutschen Reederei Aida steht in diesem Jahr insgesamt mit 20 Besuchen im Kreuzfahrtkalender. Sie war schon elfmal da.

Noch freie Plätze auf „Queen Mary 2“ nach New York

Die „Aidaperla“ bietet in diesem Sommer vor allem Reisen zu den beliebten norwegischen Fjorden an. So wird sie am Mittwochabend, um 18 Uhr, Richtung Geirangerfjord aufbrechen. Es ist nicht so, dass sie sich beeilen müsste. Aber tatsächlich werden die norwegischen Fjorde für die meisten Kreuzfahrtschiffe der bestehenden Flotten bald tabu sein.

Geirangerfjord
Der Geirangerfjord wird für Schiffe mit Dieselantrieb 2026 gesperrt. © picture alliance / imageBROKER | T. Schäffer

Das norwegische Parlament will die malerischen Fjorde, die zum Welterbe zählen, vom Jahr 2026 an nur noch emissionsfrei befahren lassen. Dann dürften nur noch Schiffe mit Elektroantrieb durch die Gewässer ziehen. Und darüber verfügt derzeit kein Schiff der Aida-Flotte. Noch hoffen die Reedereien auf eine Übergangszeit, in der sie die Fjorde mit reduzierten Treibstoffemissionen befahren können, etwa mit Flüssigerdgas (LNG).

Norwegens Fjorde für viele Kreuzfahrtschiffe bald tabu

Das kann nicht mal die „Aidaperla“. Die ist zwar relativ modern, fährt aber mit Diesel. Die Reederei verfügt mit ihren beiden neuesten Schiffen „Aidanova“ und „Aidacosma“ über zwei Ozeanriesen, die mit LNG fahren. Gleiches gilt für die „Eusebia“ von MSC.

Bleibt Norwegen aber bei seiner Haltung, hilft das nicht. Es gibt rein elektrisch betriebene Schiffe. Deren Leistung reicht aber gerade einmal für zwei Stunden. Damit kommt man einmal in den Geirangerfjord hinein und wieder raus, weiter aber nicht.

827. Hafengeburtstag
Auch das Kreuzfahrtschiff „Aidaprima“ ist mit einem umfangreichen Batteriesystem ausgestattet worden. © picture alliance / dpa | Markus Scholz

„Die Aidaperla“ verfügt zwar über ein riesiges Batteriesystem, würde sie allerdings ihre Motoren abschalten, könnte sie lediglich etwa 30 Minuten elektrisch fahren. Dann wäre Schluss. Gleiches gilt für das Schwesterschiff „Aidaprima“, das bereits am Sonnabend, um 8 Uhr, Hamburg anlaufen und auf Steinwerder festmachen wird.

MSC feiert den nächsten Erstanlauf in Hamburg

In der Handelsschifffahrtssparte der Reederei MSC geht es jetzt Schlag auf Schlag: Nur vier Tage nach dem Erstanlauf der „MSC Aaya“ hat sich für Donnerstag, 8. August, die „MSC Maura“ zu ihrem Erstbesuch in Hamburg angemeldet. Das 366 Meter lange Schiff, das unter der Flagge Liberias fährt, ist erst am 14. Juni von einer chinesischen Werft abgeliefert worden und befindet sich auf Jungfernfahrt. Abgefertigt wird das Schiff am Containerterminal Eurogate, wo es um 8 Uhr erwartet wird.

Die „MSC Maura“ ist auf Jungfernfahrt und kommt zum ersten Mal nach Hamburg.
Die „MSC Maura“ ist auf Jungfernfahrt und kommt zum ersten Mal nach Hamburg. © YANGZIJIANG SHIPBUILDING | YANGZIJIANG SHIPBUILDING

Die „MSC Maura“ kann 16.500 Standardcontainer (TEU) tragen. So viele Boxen wird sie bei Eurogate aber nicht umschlagen. Gemeldet sind 2500 TEU, bevor das Schiff am nächsten Freitag mit dem Abendhochwasser wieder in See sticht in Richtung Antwerpen. Der Frachter fährt im sogenannten Condor-Service zwischen Asien und Europa.

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Dass die Reederei MSC innerhalb einer Woche gleich zwei Erstanläufe im Hamburger Hafen feiert, ist schnell erklärt: Die Reederei hatte ursprünglich eine Rekordbestellung von 108 Schiffen auf asiatischen Werften, die nun nach und nach ausgeliefert werden. Zudem hat die Reederei angekündigt, den Hamburger Hafen stärken zu wollen.

Bekanntlich soll die Reederei des italienischen Gründers Gianluigi Aponte mit Hauptsitz in der Schweiz im Hamburger Hafen einsteigen und bis zu 49,9 Prozent des Hafenkonzerns HHLA übernehmen. Die endgültige Zustimmung der Bürgerschaft wird für Anfang September erwartet.