Hamburg. Die Regenbogenflagge wird jährlich zur Pride Week in Hamburg gehisst. Nun ist sie verschwunden. Bürgerschaft und CSD-Veranstalter äußern sich.
Wie jedes Jahr wurde pünktlich zur Pride Week am 26. Juli die Regenbogenflagge am Rathaus in Hamburg gehisst. Nach nur wenigen Tagen ist sie jetzt wieder verschwunden. Unbekannte sollen die Pride-Flagge zwischen Sonnabendnachmittag und Montag früh beschädigt haben, sodass sie vorläufig entfernt wurde.
Die Hamburger Bürgerschaft geht von einer mutwilligen Beschädigung aus. Die Organisatioren des CSD (Christopher Street Day) sprechen von einem Angriff auf Hamburgs Werte. Die Polizei Hamburg bestätigte gegenüber dem Abendblatt, dass ein Befestigungsseil der Flagge mutmaßlich entwendet und die Flagge dadurch beschädigt worden sein soll. Zuerst berichtete die „Mopo“ über den Vorfall.
Pride Flag am Rathaus: Unbekannte sollen die Flagge mutwillig beschädigt haben
Der Vorfall soll sich zwischen Sonnabend um 17 Uhr und Montag früh ereignet haben. Laut Polizeisprecherin Laura Wentzien ermittelt nun der Staatsschutz: „Es kann sein, dass die Tat politisch motiviert war“, so Wentzien. Da es sich bei der Flagge um ein Symbol handelt, könnte es sich nämlich um einen Fall von Hasskriminalität handeln.
Die Hamburger Bürgerschaft verurteilte den Vorfall auf Instagram: „Wer die Symbole für ein buntes und offenes Hamburg angreift, wer die Solidarität mit der LGBTQ*-Community durch Vandalismus infrage stellt, beweist vor allem die eigene Intoleranz“, sagt Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Die Bürgerschaft wolle weiter dafür kämpfen, „dass Menschen in unserer Stadt ihre geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen bedenkenlos offen ausleben können“.
Organisatoren des CSD sehen in Vorfall einen Angriff auf die Werte der Stadt
Der Verein Hamburg Pride – Organisatoren des CSD am 3. August und der Pride Week – verurteilen den Vorfall ebenfalls scharf: „Das ist nicht nur ein Angriff auf eine Flagge, sondern ein Angriff auf die Werte, für die Hamburg steht: eine vielfältige und offene Gesellschaft, in der alle Menschen akzeptiert werden, ganz gleich welche sexuelle oder geschlechtliche Identität sie haben“, heißt es in einem Statement auf Instagram.
Für den Verein ist die Beschädigung ein Beispiel dafür, „wie die LGBTIQ*-Community immer häufiger Angriffen ausgesetzt ist, nicht nur im Netz, sondern auch auf der Straße“.
Flagge am Rathaus beschädigt: Neue Flagge soll bereits am Dienstag gehisst sein
Man möchte sich davon nicht einschüchtern lassen: „Auf den Angriff kann es nur eine Antwort geben: Wir stehen zusammen und lassen uns nicht einschüchtern!“ Die Bürgerschaft bestätigte, dass die Regenbogenflagge schon am Dienstag wieder am Rathaus hängen soll.