Hamburg. Die Liste der Straftaten ist lang: Selbst auf dem Christopher Street Day kam es zu Anfeindungen. Was die Grünen jetzt fordern.

„Ausländer raus“, hieß es erst jüngst auf Sylt, dabei sind es nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, die sich mit Hass und Intoleranz konfrontiert sehen. Die Antwort des Senats auf eine kleine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Farid Müller zeigt: Die Zahl der Straftaten gegen Mitglieder der queeren Community in Hamburg „hat deutlich zugenommen“.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 98 Straftaten im Bereich „sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ erfasst. Im Vorjahr waren es demnach noch 56 registrierte Straftaten. Der Anstieg sei laut Senat auf eine Zunahme von Bedrohungen, Beleidigungen und Volksverhetzungen zurückzuführen. In einem Hamburger Stadtteil wurden besonders viele Verstöße gemeldet.

Homophobie in Hamburg: Zahl der Straftaten gegen queere Community gestiegen

„Der dramatische Anstieg der queerfeindlichen Straftaten in Hamburg ist ein alarmierendes Spiegelbild der gesellschaftlichen Stimmung. Die Grenzen des Sag- und Machbaren verschieben sich zunehmend, was vor allem für Minderheiten schlimme Konsequenzen hat“, mahnt Farid Müller. Die neue Anfrage zeichne ein erschreckendes, aber auch „absolut inakzeptables“ Bild.

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Man müsse das Bewusstsein für Zivilcourage „noch energetischer stärken“ und „die Lage der Hotspots entschärfen können“. Einer dieser Hotspots ist der Stadtteil St. Pauli. Hier wurden 2023 sechs der insgesamt 20 Hamburger Straftatendelikte im Bereich Körperverletzung und schwere Körperverletzung registriert. Den zweiten Platz in diesem Negativ-Ranking belegen die Stadtteile Barmbek-Nord und Wilhelmsburg mit jeweils drei Delikten. Danach folgen St. Georg und Winterhude mit jeweils zwei Vorfällen.

Liste der homophoben Straftaten in Hamburg veröffentlicht

Die nun veröffentlichte Übersicht liefert auch einen Überblick über konkrete Sachverhalte. Auch auf der eigens für die queere Gemeinschaft gegründeten Parade, dem Christopher Street Day, kam es zu Anfeindungen:

  • „Massive Bedrohung und Beleidigung einer transgeschlechtlichen Nachbarin“
  • „Queerfeindliche Beleidigung durch Anspucken“
  • „Gewalttätiger Angriff auf homosexuellen Mann im Stadtpark“
  • „LGBTIQ-feindliche Äußerung und darauffolgende Nötigung“
  • „Transphobe Beleidigung und Körperverletzung durch Bespucken und Schlagen zum Nachteil zweier Frauen“

Um die queere Gemeinschaft zukünftig besser schützen zu können, sieht die Grünen-Fraktion die Polizei als wichtiges Werkzeug. „Eine Möglichkeit ist hier sicher mehr Polizeipräsenz, um vor Taten abzuschrecken.“ Hamburg müsse ein sicherer Ort für alle sein.