Hamburg. Riesige Brachfläche an der Willy-Brandt-Straße: Investor möchte für 350-Millionen-Euro-Bauvorhaben bald Antrag stellen. Die Details.

Wer die Willy-Brandt-Straße in der Hamburger Innenstadt entlang fährt, dem fällt sofort die riesige Brachfläche ins Auge. Die Rede ist vom ehemaligen Commerzbank-Areal. Dort sollen 100 Mietwohnungen, Büros, Läden und Gastronomie entstehen.

Bereits seit April sind hier an der Straße Neß das ehemalige Hochhaus des Finanzinstituts und der damit verbundene Altbau abgerissen. Jetzt ist auch noch der letzte Rest dieser Gebäude abtransportiert worden. Im Oktober vergangenen Jahres war mit dem Abbruch begonnen worden.

Wohnungen in Hamburgs City: Investor möchte „so bald wie möglich“ Bauantrag stellen

Aus dem Besprechungsraum des Immobilienunternehmens Procom an der Rathausstraße kann Geschäftsführer Dennis Barth sogar einen Zipfel des rund 6800 Quadratmeter großen Grundstücks sehen. Procom entwickelt das Projekt, und Barth kündigt beim exklusiven Abendblatt-Gespräch an: „Wir wollen den Bauantrag so bald wie möglich stellen, um im nächsten Schritt mit dem Aushub der Baugrube beginnen zu können. Die Arbeiten werden etwa ein Jahr in Anspruch nehmen.“

Danach könne mit dem Hochbau gestartet werden. Die Fertigstellung sei für Ende 2027 geplant. Mit einem Generalunternehmer laufen die Verhandlungen, so Barth. Der Name des Projekts heißt Nikolai-Quartier, kurz „NIK“, und das Gesamtinvestitionsvolumen werde voraussichtlich bei rund 350 Millionen Euro liegen.

Das erhoffte grüne Licht von der Verwaltung soll es bald geben. Auf Abendblatt-Anfrage sagte eine Sprecherin des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, dass die Vorweggenehmigungsreife des neuen Bebauungsplans voraussichtlich im Sommer erreicht werde und dann auch Bauanträge eingereicht werden können.

Immobilienbranche steht aktuell vor Herausforderungen

Es ist kein Geheimnis, die Goldgräberstimmung auf dem Immobilienmarkt ist vorbei. Gestiegene Zinsen und Baukosten haben einige Projektentwickler sogar in die Insolvenz getrieben, sämtliche Projekte beispielsweise der Signa wie der Wolkenkratzer Elbtower oder die Neubebauung am Gänsemarkt liegen brach.

Die beiden Gebäude auf dem ehemaligen Commerzbank-Areal unweit vom Rathaus wurden abgerissen. Aktuell ist hier eine XXL-Brachfläche zu sehen.
Die beiden Gebäude auf dem ehemaligen Commerzbank-Areal unweit vom Rathaus wurden abgerissen. Aktuell ist hier eine XXL-Brachfläche zu sehen. © Matthias Iken | Matthias Iken

Doch Barth gibt sich gelassen. „Natürlich steht die Immobilienbranche aktuell vor Herausforderungen. Wir hätten uns auch ein positiveres Umfeld gewünscht. Aber unser Vorteil ist, dass wir in einer absoluten Eins-a-Lage nach neuesten Nachhaltigkeitskriterien bauen.“ Hier in der Altstadt sei die Nachfrage nach solchen Gewerbeflächen immer noch hoch, und Barth sagt weiter: „Hätten wir jetzt ein Grundstück in Randlage, wäre ich weniger optimistisch.“

Immobilien Hamburg: Mietverträge für die Büroflächen sind noch nicht unterzeichnet

Auf zehn Etagen und 23.000 Quadratmetern sind in einem der beiden Neubauten Flächen für Einzelhandel und Büros geplant. Ein Mietvertrag ist allerdings noch nicht unterzeichnet. „Wir stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit Interessenten“, sagt Barth. Möglich ist noch die Anmietung des gesamten Gebäudes wie auch auch größerer Flächen über mehrere Etagen, worüber der Investor aktuell mit einem potenziellen Nutzer konkret verhandelt.

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Große Nachfrage dürfte es für die 100 Wohnungen geben, die in einem zweiten siebengeschossigen Gebäude auf dem Areal entstehen. 30 davon werden öffentlich gefördert sein, mit einem entsprechenden Nachweis liegt die Kaltmiete im ersten Förderweg in Hamburg derzeit bei 6,90 Euro, im zweiten Förderweg bei neun Euro. Die Wohnungen werden zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß sein.

„Mit den Wohnungen tragen wir einen Teil zur Belebung der Innenstadt auch außerhalb der Geschäftszeiten bei. Außerdem werden hier Flächen im Erdgeschoss für Einzelhandel und Gastronomie geschaffen. Die Terrassen mit Blick auf das Fleet werden nach der Fertigstellung zum Verweilen einladen“, sagt der Procom-Geschäftsführer.