Hamburg. Innerhalb der Stadtteile im Bezirk Hamburg-Mitte gibt es markante Unterschiede in den Wahlergebnissen. Die Übersicht.
Sonderlich knapp fiel das Ergebnis der Bezirkswahlen 2024 in Hamburg-Mitte nicht aus: Die SPD ging – anders als bei der Europawahl – im Bezirk mit 28,5 Prozent der Stimmen als Wahlsieger hervor und ließ damit die Grünen als zweitstärkste Kraft weit hinter sich.
„Das Wahlergebnis unterstreicht, dass die Bürgerinnen und Bürger unsere Politik der letzten Jahre honorieren und uns weiterhin ihr Vertrauen schenken“, betonte Kreisvorsitzende Jette von Enckevort kurz nach der Wahl. „Die Wähler und Wählerinnen“, so von Enckevort weiter, „haben erkannt, dass die SPD in Mitte die Partei für Umsicht, Tatendrang und die Lösung von Probleme ist.“
Bezirkswahl Hamburg 2024: SPD in Mitte feiert Sieg
Hansjörg Schmidt, ebenfalls Kreisvorsitzender, fügte hinzu: „Mit dem klaren Auftrag als stärkste Kraft im Bezirk freuen wir uns darauf, unsere Arbeit mit einer starken Fraktion und dem Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer an der Spitze fortzusetzen und Hamburg-Mitte positiv zu gestalten.“
Weniger Grund zur Freude hatten in diesem Jahr die Grünen im Bezirk: Sie folgten ihrem Abwärtstrend bei der Europawahl, kamen auf gerade mal 21,1 Prozent und rutschten damit im Vergleich zur Bezirkswahl 2019 um mehr als acht Prozentpunkte ab. Damals war die Partei mit 29,3 Prozent der Stimmen Wahlsieger geworden. Ein Zerwürfnis kostete die Grünen jedoch letztlich Sitze in der Bezirksversammlung und brachte der bestehenden Deutschlandkoalition von SPD, CDU und FDP die benötigten Mehrheiten.
Wie bei Europawahl: CDU und AfD im Bezirk Hamburg-Mitte erstarkt
Ob sich angesichts der diesjährigen Wahlergebnisse nun etwas an der Koalition ändert, bleibt abzuwarten. Die CDU positioniert sich klar: „Mit einem Stimmenzuwachs von insgesamt fünf Prozentpunkten ist das Ergebnis auch eine Bestätigung der guten Arbeit der Deutschland-Koalition mit SPD und FDP, die wir als CDU in Mitte gern fortsetzen würden – als bürgerliche Alternative zu Rot-Grün im Rathaus“, so der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries kurz nach der Wahl.
Das Ergebnis sei „ein wichtiger Schritt nach vorne“: Wie schon im bundesweiten Trend sind CDU und AfD auch in Hamburg-Mitte erstarkt. Mit dem Ergebnis von 15,6 Prozent haben die Christdemokraten einen Zuwachs von 3,5 Prozentpunkten erlangt, die Alternative für Deutschland legte um 2,5 Prozentpunkte zu und kommt damit auf rund 10,2 Prozent der Stimmen.
Relativ stabil sind dagegen die Ergebnisse von Linke und FDP: Während erstere lediglich von 15,6 auf 14,8 Prozent abrutschte, liegen die Ergebnisse der FDP bei 4,8 Prozent.
Bezirkswahl Hamburg-Mitte: Deutliche Unterschiede innerhalb der Stadtteile
Deutlich markantere Unterschiede zeigt jedoch der Blick in die unterschiedlichen Stadtteile: Sowohl in Billstedt-Süd als auch in Billstedt-Nord folgt der SPD als zweitstärkste Kraft die CDU. Die AfD kommt knapp dahinter: In Billstedt-Süd knackt sie mit einem Zuwachs von 6,1 Prozentpunkten und einem Endergebnis von 19,6 Prozent fast die 20-Prozent-Marke, auch in Billstedt-Nord liegt die Partei mit 16 Prozent auf Platz drei. Überraschend ist diese Entwicklung nicht: Schon die Auswertung der Europawahl hatte diese Tendenz gezeigt.
Ganz anders die Stadtteile St. Georg, Hammerbrook, Borgfelde und Rothenburgsort: Hier gehen die Grünen mit 27,6 Prozent (Vorjahr: 35,6 Prozent) als stärkste Kraft hervor. Dahinter reihen sich SPD (24,5), und Linke (14,0) ein.
HafenCity, Altstadt, Neustadt und auf St. Pauli: Grüne werden stärkste Kraft
Ähnlich ist die Lage in der HafenCity, der Altstadt, der Neustadt und auf St. Pauli: Hier gehen die Grünen mit 30,8 Prozent der Stimmen als Wahlsieger hervor – und das bei einem Minus von 6,1 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Auf Platz zwei liegt die Linke, die mit 23,5 Prozent (Vorjahr: 22,2 Prozent) in diesem Gebiet ihr bestes Ergebnis im Bezirk Hamburg-Mitte verzeichnen kann. Die SPD folgt mit 20,4 Prozent der Stimmen auf Platz drei.
In Wilhelmsburg-West, Steinwerder, Waltershof, Finkenwerder und Neuwerk bleibt es bei der SPD als stärkste Kraft. Die Sozialdemokraten liegen hier mit 33,0 Prozent der Stimmen vorne. Dahinter reihen sich mit 19,5 Prozent die Linke und mit 17,9 Prozent die Grünen ein, welche damit den Stand als zweitstärkste Kraft innerhalb dieser Stadtteile verloren.
Knappes Rennen zwischen SPD und Grünen in Hamburg-Hamm
Ihr stärkstes Ergebnis erzielen die Sozialdemokraten hingegen in den Stadtteilen Veddel, Wilhelmsburg-Ost, Kleiner Grasbrook: Hier streicht die Partei ganze 36,4 Prozent der Stimmen ein. Deutlich abgeschlagen dahinter die CDU mit 15,9 Prozent und die Linke mit 15,5 Prozent.
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Knapp war es in Hamburg-Hamm: SPD und Grüne lieferten sich hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Sozialdemokraten schließlich mit 27,7 Prozent der Stimmen für sich entschieden. Die Grünen folgen mit 25,8 Prozent, dahinter die CDU mit 14,3 Prozent.
Bezirkswahl Hamburg-Mitte 2024: Höhere Wahlbeteiligung als im Jahr 2019
Auch in Horn wählten die meisten Anwohner und Anwohnerinnen SPD: Die Sozialdemokraten kamen so auf 31,2 Prozent der Stimmen. Während die CDU sich über einen Zuwachs von 3,7 Prozentpunkten und damit über ein Ergebnis von 17,2 Prozent freuen konnte, gestaltete sich die Lage für die Grünen bedeutend anders – fast 10 Prozentpunkte verlor die Partei und besitzt mit 14,9 Prozent nur noch einen minimalen Vorsprung gegenüber der viertplatzierten AfD (14,4 Prozent).
Geändert hat sich auch die Zahl der Menschen, die am Sonntag trotz vieler Straßensperrungen und Großveranstaltungen in Hamburg den Weg zur Wahlurne angetreten sind – oder vorab per Briefwahl gewählt hatten: Die Wahlbeteiligung in Hamburg-Mitte lag in diesem Jahr bei 51,7 Prozent. 2019 waren es nur 46,8 Prozent gewesen.