Hamburg. Fahnder finden in zwei Containern mehr als tausend Pakete mit weißem Pulver. Wie die Behälter ins Visier des Hamburger Zolls geraten sind.
Der Hamburger Zoll hat am Hafen abermals mehr als eine Tonne Kokain gefunden. Versteckt war das weiße Pulver in einem Kühlcontainer, der aus Südamerika nach Europa geschifft worden war, und in einer Maschine aus Mittelamerika. Die beiden Behälter gerieten nach einer komplexen Risikoanalyse ins Visier der Fahnder.
Die Drogen wurden bereits am vergangenen Mittwoch und Anfang des Monats (6. Mai) gefunden, wie es in einer Mitteilung des Hauptzollamts Hamburg heißt. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ gingen Zoll und Staatsanwaltschaft aber erst jetzt damit an die Öffentlichkeit.
Hafen Hamburg: Zoll findet mehr als eine Tonne Kokain – trotz kreativem Versteck
Um die 40 Kokain-Pakete des jüngsten Fundes mit einem Gesamtgewicht von rund 40 Kilogramm nach Hamburg zu schaffen, hatten die Schmuggler einen recht großen Aufwand betrieben. Sie schraubten die Wartungsklappen des Kühlcontainers auf und verstauten ihre illegale Fracht in den Hohlräumen. Genützt hat es offensichtlich nichts.
Auch bei der älteren Sicherstellung waren die Täter einfallsreich vorgegangen. Sie hatten die rund 1000 Päckchen (Gewicht: Eine Tonne) in einer Maschine verborgen. Doch auch dieses Versteck fiel auf.
Es war die sogenannte „interne Risikoanalyse“, die den Zollfahndern zu diesen Erfolgen verholfen hat. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein komplexes System. Es hilft den Zöllnern dabei, aus Zehntausenden Containern, die tagtäglich in Hamburg verladen werden, die verdächtigen herauszufischen.
Kokain aus dem Hamburger Hafen könnte mehrere Millionen Euro wert sein
Zoll-Sprecher Oliver Bachmann vergleicht das System gerne mit einem Mosaik. Am Ende sorgen nämlich viele kleine Faktoren und Hinweise dafür, dass einige wenige Behälter ganz genau unter die Lupe genommen werden. „Steinchen für Steinchen setzt sich das Bild zusammen“, sagt Bachmann. Und das System lernt bei jedem Erfolg und auch Misserfolg dazu.
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Die konkreten Fälle seien ein Indiz dafür, dass „unsere Risikoanalyse erfolgreich ist“, sagt Bachmann. Die 1040 Pakete wurden sichergestellt. Geht man von einem Straßenverkaufspreis von 75 Euro pro Gramm aus (Statista), hätte das gefundene Kokain einen Wert von rund 78 Millionen Euro. Die weiteren Ermittlungen führt das Zollfahndungsamt Hamburg im Auftrag der Staatsanwaltschaft.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Zoll seine Jahresbilanz veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Behörden kämpfen momentan gegen eine nie da gewesene Kokain-Schwemme. Rund 33 Tonnen der Droge waren im vergangenen Jahr sichergestellt worden, fast dreimal so viel wie 2022.