Hamburg. Nachdem sich Besucher auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg entblößt haben, ermittelt jetzt die Polizei. Was der Veranstalter sagt.

  • Beim Schlagermove in Hamburg ist es am 25. Mai 2024 zu unschönen Zwischenfällen gekommen
  • Nackte junge Männer tanzten Besucherinnen an – und zeigten dabei auch Geschlechtsteile
  • Die Polizei Hamburg ermittelt, auch der Veranstalter äußert sich zu den sexuellen Vorfällen
  • Außerdem soll beim Schlagermove auch die Parole „Ausländer raus“ gesungen worden sein

„Mit der Schlagerkarawane […] fröhlich singend durch St. Pauli ziehen“ – damit wirbt der Veranstalter des Schlagermoves für das Großevent im Herzen Hamburgs. Weniger fröhlich als zum Kopfschütteln sind einige Szenen, die sich bei der Veranstaltung am Sonnabend abgespielt haben.

Während 400.000 Menschen zu den Liedern von Roland Kaiser und Co. feierten, zog eine Gruppe von Männern erst blank und dann nackt durch die Straßen von St. Pauli. Lediglich mit einer Bauchtasche bekleidet, sollen sie sich Frauen angenähert und sie zum Tanz aufgefordert haben. Außerdem sollen sie mehrfach öffentlich ihr Genital gezeigt haben. Auf Abendblatt-Anfrage äußerte sich am Montagnachmittag der Veranstalter.

Schlagermove 2024: Polizei Hamburg ermittelt wegen nackter Antänzer

Ein Sprecher der Polizei Hamburg bestätigte den Vorfall und sagte, dass die Einsatzkräfte „im Rahmen des Schlagermoves Hinweise auf mehrere Männer erhalten hatten, die am Sonnabendnachmittag gegen 16.30 Uhr ohne Kleidung im Bereich des Heiligengeistfeldes aufgefallen waren“.

Polizistinnen und Polizisten hätten anschließend drei Männer im Alter von 27 und 33 wie beschrieben angetroffen und „daraufhin von Amts wegen des Verdachts von Erregung öffentlichen Ärgernisses ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“. Das wird nun beim zuständigen Landeskriminalamt geführt. Laut Strafgesetzbuch kann, „wer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt“, mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe bestraft werden.

Unter und durch die Bauchtasche gut zu erkennen waren die Geschlechtsteile der Männer (von der Abendblatt-Redaktion unkenntlich gemacht).
Unter und durch die Bauchtasche gut zu erkennen waren die Geschlechtsteile der Männer (von der Abendblatt-Redaktion unkenntlich gemacht). © Lenthe-Medien/Wessling | Lenthe-Medien/Wessling

Immerhin zeigten sich die Herren kooperativ und waren zumindest auf etwaige Unterbindung vorbereitet. „Auf Weisung der Einsatzkräfte“ zogen die Männer ihre mitgebrachten Hosen wieder an und wurden „nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vor Ort entlassen“.

Schlagermove-Veranstalter kritisiert Vorfall auf Heiligengeistfeld aufs Schärfste

Auf Abendblatt-Anfrage reagierte jetzt auch der Veranstalter und verurteilt das Verhalten aufs Schärfste. „Die Fotos zeigen ein äußerst beschämendes Verhalten, und wir sind sehr dankbar, dass die Hamburger Polizei schnell und wachsam reagiert hat. Der Schlagermove ist eine friedlich-fröhliche Veranstaltung, die für ein gemeinsames Feiern von Jung und Alt steht und dies in bunten Kostümen. Solch ein absolutes menschliches Fehlverhalten ist nicht nachvollziehbar und findet beim Schlagermove keinerlei Duldung.“

Und weiter: „Der Schlagermove hat zusammen mit den beauftragten Sanitätsdiensten unter Leitung der Johanniter das Thema Awareness intensiv besprochen. Über die Einsatzleitungen wurden alle eingesetzten Hilfskräfte für dieses Thema sensibilisiert. Dies nicht nur bei Ansprache, sondern insbesondere auch beobachtend. Dieser Einzelfall wurde bisher nicht protokolliert und uns erst durch die Anfrage des Hamburger Abendblattes zur Kenntnis gebracht.“

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Seit dem Wochenende ermittelt in einem anderen Vorfall auch der Staatsschutz. Wie der Veranstalter bestätigte, soll während des Schlagermoves von einem der Trucks kurzzeitig das Lied „L’Amour Toujours“ des Interpreten Gigi D’Agostino abgespielt worden sein. „Hierbei soll im direkten Umfeld des Lkw eine größere Gruppe feiernder Personen zu einer Textzeile ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. Währenddessen soll ein Teil der Gruppierung auch noch den sogenannten Hitlergruß gezeigt haben.“