Hamburg. An der Alstertwiete entsteht ein eigenständiges Gebäude mit 125 Zimmern. Dort wird es auch ein besonderes Angebot für alle geben.

Das Hotel Atlantic feiert seinen 115. Geburtstag – und passend zu diesem Anlass gibt es große Neuigkeiten: Ein Teil des Gebäudekomplexes des Grandhotels an der Außenalster – dabei handelt es sich um einen schmucklosen Anbau aus den 1960er-Jahren an der Straße Alstertwiete – wird Anfang 2025 abgerissen.

In dieser exponierten Lage im Stadtteil St. Georg entsteht bis Mitte 2027, nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof und der Innenstadt entfernt, ein Neubau mit 125 Zimmern. Das Spannende: Das neue Gebäude wird nicht zu dem Fünf-Sterne-Superior-Haus gehören, sondern ein eigenständiges Hotel sein.

Hotel Hamburg: Atlantic-Eigentümerfamilie realisiert Neubau

Allerdings realisiert die Atlantic-Eigentümerfamilie große Broermann das Projekt. Dabei dürfte es sich nach Abendblatt-Informationen um eine Lifestylemarke der Marriott-Gruppe handeln. Das Atlantic ist bereits der Autograph Collection des amerikanischen Hotelkonzerns angeschlossen.

Und das ist noch nicht alles: In dem neuen sechsstöckigen Gebäudekomplex – bislang waren dort Personalwohnungen, Büros und bis vor einigen Jahren Hotelzimmer untergebracht – sollen auch 20 Mietwohnungen entstehen.

Hotel Hamburg: Atlantic – im Neubau entsteht ein Luxus-Wellnessbereich mit Pool

Zudem soll in dem Neubau ein direkt mit dem Atlantic verbundener großzügiger, luxuriöser Wellnessbereich auf rund 1500 Quadratmetern geschaffen werden. Dieser wird Gästen des Grandhotels zur Verfügung stehen und auch Hamburgern, die dafür eine Mitgliedschaft abschließen oder Tageskarten kaufen können.

In dem Wellnessbereich soll es ein 15 Meter langes Innen- und Außenschwimmbad geben, eine Terrasse, eine Saunalandschaft, ein Fitnessstudio und ein umfangreiches Angebot an Massage- und Beautyanwendungen.

Im exklusiven Abendblatt-Gespräch sagte der geschäftsführende Direktor André Vedovelli: „Wir haben uns viel Zeit genommen, um die Pläne für diese Projektentwicklung zu finalisieren. Umso mehr freuen wir uns, dass wir demnächst starten können. Dass wir in dem Neubau auch einen exklusiven Spa- und Wellnessbereich für unsere Gäste unterbringen werden, ist noch ein Schritt mehr, um das Atlantic an die Spitze der Hamburger Hotellerie zu bringen.“ Zudem werden ab Anfang 2025 die 221 Zimmer und Suiten des Atlantic nach und nach neu gestaltet.

Die Familie große Broermann kaufte das Hotel Atlantic 2015

Diese Neuigkeiten verkündete Vedovelli am Donnerstagabend auch den rund 200 Gästen der Geburtstagsfeier im weißen Saal und dem Innenhof des Grandhotels. Für den kulinarischen Teil war auch das Team um Küchenchef Alexander Mayer aus dem Atlantic-Restaurant mitverantwortlich, das jüngst mit einem der begehrten Michelin-Sterne ausgezeichnet wurde.

Atlantic-Chef André Vedovelli steht in dem Musterzimmer mit Blick auf die Hamburger Außenalster.
Atlantic-Chef André Vedovelli steht in dem Musterzimmer mit Blick auf die Hamburger Außenalster. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Seit August 2022 leitet Vedovelli, der zuvor das Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee führte, die Geschicke des Fünf-Sterne-Superior-Hauses. Dabei steht der 43-Jährige im engen Austausch mit der Eigentümerfamilie große Broermann, die das Atlantic 2015 von der Octavian Hotel Holding erworben hatte. Es gehört zu den Broermann Health & Heritage Hotels, die weitere Häuser in Königstein bei Frankfurt und in Montreux in der Schweiz haben.

Bernard große Broermann, der zudem Gründer und Gesellschafter der Asklepios Klinikgruppe war, ist im Februar dieses Jahres verstorben. Vedovelli, an dessen Seite sein Vize Thomas Eckjans und rund 200 Mitarbeiter stehen, betont: „Wir werden das Werk von Bernard große Broermann gemeinsam mit seiner Familie fortführen und das Atlantic weiterhin hell erstrahlen lassen.“

Hotel Atlantic: 221 Zimmer werden neu gestaltet – auch die Suite von Udo Lindenberg

Aber zurück ins Atlantic, in dem bereits seit Jahrzehnten Panikrocker Udo Lindenberg lebt. Dem Vernehmen nach wurde mit dem prominenten Dauergast bereits persönlich über alle anstehenden Bauvorhaben gesprochen. Es ist davon auszugehen, dass auch Lindenbergs Suite eine Frischzellenkur erhält und der Musiker dann für kurze Zeit innerhalb des Hauses umzieht.

Das Abendblatt durfte bereits vorab das rund 45 Quadratmeter große Musterzimmer der Kategorie „Deluxe“ mit Alsterblick in der vierten Etage besichtigen. Dieses dient als Vorbild für die Neugestaltung der weiteren 220 Zimmer und Suiten. „Eine Mischung aus klassischen und modernen Gestaltungselementen schafft eine raffinierte Eleganz“, sagt Vedovelli.

Ein exklusiver Blick in das Musterzimmer im Atlantic an der Hamburger Außenalster.
Ein exklusiver Blick in das Musterzimmer im Atlantic an der Hamburger Außenalster. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Zunächst fällt der Blick auf den mit Tafelparkett ausgelegten Fußboden. Der handgewebte in blau-weiß-beige gehaltene Teppich sorgt für maritimes Flair. Die Tapete und die Gardinen sind in einem Bronzefarbton gehalten. Hinter dem Bett hängt eine Zeichnung, die ein Bergpanorama zeigt. Die hölzernen Schubladen der mit einer Marmorplatte ausgelegten Nachttische ziert ein Gold lackierter Griff in Form eines Ginkoblattes.

Ein Blick in das neu gestaltete Bad im Musterzimmer im Atlantic – hier fällt sofort die Tapete ins Auge.
Ein Blick in das neu gestaltete Bad im Musterzimmer im Atlantic – hier fällt sofort die Tapete ins Auge. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Vor der maßgefertigten, cremefarbenen Sitzecke steht ein Marmortisch. Zur Entspannung lädt der mit blauem Samt bezogene Ohrensessel ein. In dem Marmorbad mit Dusche und Badewanne fällt sofort die mit Blumen verzierte Tapete ins Auge.

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Hotel Hamburg: Atlantic wurde im Frühjahr 1909 an der Außenalster eröffnet

Eines bleibt allerdings erhalten: Die in Lederoptik bezogenen Kleiderschränke, die anmuten wie ein Überseekoffer, werden aufgearbeitet. Und das passt zur Geschichte: Das im Frühjahr 1909 eröffnete Atlantic war einst das Grandhotel für die Erste-Klasse-Passagiere der Hapag (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft), die von hier aus nach Amerika und in andere ferne Länder aufbrachen.

Eines wurde allerdings nicht verraten: wie hoch das Investment in den Neubau und die Frischzellenkur für die Atlantic-Zimmer ist. Es ist davon auszugehen, dass es sich um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag handelt.