Hamburg. Das schwebende Empfangsgebäude kann wegen Problemen im Baugrund nicht realisiert werden. Was das für die Wiedereröffnung bedeutet.

Es gibt Neuigkeiten bei den Planungen für die Wiedereröffnung des Hamburger Fernsehturms, der seit mehr als 20 Jahren für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist – und diese stellen die DFMG (Deutsche Funkturm GmbH) als Eigentümerin vor neue bauliche Herausforderungen.

Es wurde ein Gutachten zum Baugrund unter dem Wahrzeichen erstellt. Und dieses gibt wenig Anlass zur Freude. „Die Ergebnisse, die uns nun vorliegen, zeigen, dass die Baugrundverbesserung wider Erwarten nicht die ausreichende Tragfähigkeit für das geplante ‚schwebende‘ Empfangsgebäude erreichen konnte“, sagte DFMG-Sprecher Benedikt Albers auf Abendblatt-Anfrage.

Fernsehturm Hamburg: Planungen für Empfangsgebäude müssen angepasst werden

Da es bereits vorher Hinweise auf die Probleme bei der Tragfähigkeit gab, hat die DFMG – eine Telekom-Tochter – Ende 2022 Maßnahmen ergriffen. „Wir haben an mehreren Stellen einen besonderen Kunststoff in die Erde injiziert, der den sandigen Boden verdichten und so die Tragfähigkeit erhöhen sollte“, so Albers.

„Nachdem der behandelte Boden vollständig ausgehärtet war, haben wir Ende 2023 Probebohrungen durchgeführt, um im Rahmen eines Bodengutachtens zu untersuchen, ob der gewünschte Effekt eingetreten ist“, sagt er weiter.

Das nun vorliegende Gutachten hat weitgehende Konsequenzen: Denn nun muss die Planung für das Empfangsgebäude angepasst werden. „Anstatt der ursprünglich geplanten schwebenden Konstruktion werden wir auf ein ebenerdiges, eingeschossiges Gebäude gehen. Dazu sprechen wir gerade mit den Betreibern, dem Planungsbüro, Architekten und der Stadt. Die gute Nachricht ist, dass wir nach einer ersten Einschätzung einen Großteil der Planungen übernehmen können“, sagt Albers.

Bauanträge für den Fernsehturm müssen noch eingereicht werden

Die Anpassung der Planungen wird dazu führen, „dass sich die Einreichung des Bauantrags beim Bezirksamt Hamburg-Mitte für das Empfangsgebäude um rund sechs Monate verzögern wird“, sagt Albers.

Auch der Bauantrag für die eigentliche Sanierung des Fernsehturms am Messegelände, die für die geplante Wiedereröffnung notwendig ist, wurde bislang noch nicht eingereicht. Und da will die DFMG keine Zeit verlieren. „Wir prüfen aktuell mit der Stadt, ob wir diesen Antrag separat vorziehen können“, kündigt Albers gegenüber dem Abendblatt an.

Zur Erinnerung: Der 1968 eröffnete Heinrich-Hertz-Turm – so die offizielle Bezeichnung – ist seit 2001 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Immer wieder gab es Bemühungen für ein „Comeback“ dieses früheren Besuchermagneten.

Der Fernsehturm in Hamburg wurde 1968 eröffnet (Archivbild).
Der Fernsehturm in Hamburg wurde 1968 eröffnet (Archivbild). © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Fernsehturm: Stadt und Bund investieren 37 Millionen Euro in Sanierung

Der Durchbruch war bereits im November 2016: Damals hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages eine Summe in Höhe von 18,5 Millionen Euro für die Sanierung des Bauwerks zur Verfügung gestellt. Die Stadt gibt weitere 18,5 Millionen Euro dazu.

Seitdem laufen die Planungen für das Bauwerk, die sich aber auch schon in der Vergangenheit immer wieder schwierig gestalteten. Dabei spielten verschiedene Faktoren eine Rolle: Besonders aufwendig war das Brandschutzkonzept, das aber im Sommer vergangenen Jahres in enger Abstimmung mit der Stadt fertiggestellt wurde. Es dient als Grundlage für den Bauantrag der Sanierung, der nun zeitnah eingereicht werden soll.

Fest steht, dass die Aussichtsplattform in 120 Meter Höhe wieder zugänglich sein soll. Dort ist auch eine Gastronomie geplant. Eine Etage höher soll die Fläche für Veranstaltungen genutzt werden.

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Fernsehturm Hamburg: Betreiber stehen seit 2020 fest

Die künftigen Betreiber des Fernsehturms wurden bereits im Juni 2020 vorgestellt. Das sind die stadteigene Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC), Philipp Westermeyer – Gründer des Digitalfestivals OMR und Geschäftsführer der Ramp106 GmbH – sowie Tomislav Karajica, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Home United GmbH.

Diese beweisen Durchhaltevermögen und halten nach Abendblatt-Informationen an ihrem Engagement für den Fernsehturm fest. Allerdings ist ein Termin für die Wiedereröffnung, die ursprünglich für Ende 2023 geplant war, noch nicht abzusehen – vermutlich ändert sich daran auch vor 2027 nichts.