Helgoland/Hamburg. Wybcke Meier von TUI Cruises wünscht sich einen Anleger für große Schiffe. Das würde der Insel auch mehr Tagestouristen bringen.
Wenn Wybcke Meier früher auf ein Schiff gestiegen ist, hatte sie die Spucktüte immer dabei. Sie wurde in Cuxhaven geboren, ist aber auf Helgoland aufgewachsen. Dort hatte ihr Vater, ein gebürtiger Insulaner, den elterlichen Bäckereibetrieb – den Inselbäcker – übernommen und ausgebaut. Schiffsfahrten gehörten für die Geschäftsführerin von TUI Cruises, mit Sitz in Hamburg-Hammerbrook, also zwangsläufig zum Leben. Im Juni wird die „Mein Schiff 7“ zu ihrer ersten Tour starten.
Seit 2014 ist die 55-Jährige glücklicherweise absolut seefest. Und ihre Liebe zu Helgoland ist geblieben – Meier ist überzeugt, dass die Hochseeinsel auch für viele Kreuzfahrer ein lohnendes Ziel wäre. „Wenn die Insel ein Pier baut, kommen wir regelmäßig“, sagt Meier bei einem Treffen mit Helgoländern Touristikern und Bürgermeister Thorsten Pollmann in Hamburg. „Wir waren auch schon früher mit der Gemeinde dazu im Austausch.“
„Helgoland für Kreuzfahrtgäste prädestiniert“ – Expertin sieht große Chance
„Helgoland ist so ein besonderer und geschichtsträchtiger Ort mitten in der Nordsee und wäre für Kreuzfahrtgäste prädestiniert. Und die Insel kann bei vielen Routen Richtung Norden auf dem Weg liegen. Für europäische Kreuzfahrttouristen sind die Nordländer im Sommer ein Schwerpunkt“, sagt die Kreuzfahrtexpertin, die bei unterschiedlichen Tourismus-Unternehmen gearbeitet hat.
Sie hat in Berlin, aber auch auf Mallorca und Lanzarote gelebt, ehe sie zurück nach Hamburg zog. Im Kreuzfahrttourismus sieht Wybcke Meier eine große Chance für ihre Heimatinsel, eine neue Form des Tagestourismus zu etablieren. „Das würde auch große Wertschöpfung für die Insel bringen.“
Kreuzfahrt: 2016 legte „Mein Schiff 3“ vor Helgoland einen Stopp ein
Einen ersten Versuch habe es 2016 gegeben, als die „Mein Schiff 3“ von TUI Cruises vor Helgoland einen Stopp einlegte. Nautisch-technisch sei das Tendern durch den Tidenhub allerdings anspruchsvoll und sehr schwierig, sagt sie. Beim Tendern werden bordeigene Boote genutzt, um die Passagiere von einem Kreuzfahrtschiff an Land und wieder zurückzubringen.
Die See vor der Hochseeinsel ist allerdings oft rau, was das Tendern nicht gerade zum Vergnügen macht. „Das Gasterlebnis muss ja auch noch gegeben sein“, sagt die TUI-Cruises-Geschäftsführerin.
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Helgolands Bürgermeister wünscht sich mehr Tagesgäste für 2024
Helgolands Bürgermeister Thorsten Pollmann würde viel für einen Zuwachs bei den Tagesgästen geben. „Wir hatten im vergangenen Jahr einen Rückgang von knapp 50.000 Gästen“, sagt er. Damit sei die Zahl unter 300.000 gesunken. Auch er sieht in Kreuzfahrern ideale Tagestouristen, weil für sie keine eigene Infrastruktur geschaffen werden muss. Sie bringen ihre Unterkunft ja mit.
Schon jetzt sei der Kreuzfahrttourismus auf Helgoland ein wachsender Markt. „Wir haben das 2023 etwas ausgeweitet und wollen das Angebot noch weiter ausbauen“, sagt Pollmann. Museumsbesuche, Bunkerführungen, Robben – es gebe für die Tagesgäste viel zu erleben.
Helgoland – „der Kreuzfahrer ist der neue Tagestourist“
Mehr als zehn eher kleinere Kreuzfahrtschiffe mit 500 bis 1000 Gästen sind seinen Angaben zufolge 2023 nach Helgoland gekommen. „Der Kreuzfahrer ist der neue Tagestourist“, sagt der Bürgermeister. Tatsächlich könne aber keines der großen Schiffe an einer bestehenden Hafenanlage festmachen. Und weil viele andere Infrastrukturprojekte auf Helgoland geplant sind, hat ein neuer Anleger keine Priorität.
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Wybcke Meier, die viel von der Welt gesehen hat, aber immer noch gern auf Helgoland Urlaub macht, sieht übrigens gewisse Parallelen zwischen Helgoland und einem Kreuzfahrtschiff: „Man hat einen Rundumblick, ist in einer Gemeinschaft unterwegs mit individuellen Rückzugsmöglichkeiten – und das Miteinander funktioniert.“
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