Hamburg. Am Sonntag um 14 Uhr startet der nächste große Protest in Hamburg. Die Route und alles andere, was Teilnehmende wissen müssen.

Angesichts von bis 30.000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird die für Sonntag geplante Großdemonstration gegen Rechtsextremismus und die AfD diesmal nicht am Jungfernstieg, sondern an der Ludwig-Erhard-Straße starten. Wie die Veranstalter mitteilten, solle auf diese Weise sichergestellt werden, dass möglichst viele Menschen an dem Protest teilnehmen könnten. Auch biete die zentrale Ost-West-Achse in der City gute Möglichkeiten zur An- und Abreise, zum Beispiel über die U-Bahn-Stationen Landungsbrücken, St. Pauli und Gänsemarkt.

Mit der Verlegung reagieren die Organisatoren auf den Massenandrang bei der ersten Großdemo am vorigen Freitag am Jungfernstieg. Der Protest war wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahl von bis zu 50.000 Menschen abgebrochen worden. Danach war unter anderem das Heiligengeistfeld als Start- und Endpunkt im Gespräch, hier waren laut einer Sprecherin aber zu viele Behörden involviert, und man habe zu lange auf eine Genehmigung warten müssen.

Großdemo gegen AfD und Rechtsextremismus wird verlegt

Die Demonstration startet nun am Sonntag um 14 Uhr auf der Ludwig-Erhard-Straße und wird dann über den Rödingsmarkt, den Großen Burstah, Mönckebergstraße, Jungfernstieg, Gänsemarkt, Valentinskamp, Johannes-Brahms-Platz und Holstenwall zurück zur Ludwig-Erhard-Straße führen.

„Viele Teilnehmende haben sich am vergangenen Freitag aufgrund der Enge auf dem Jungfernstieg nicht wohlgefühlt“, sagt Lasse van der Veen-Liese, Versammlungsleiter der kommenden Demo. „Für Sonntag stellen wir daher sicher, dass nicht nur für genügend Platz, sondern auch für die entsprechende Technik und Sicherheit gesorgt ist, die für einen guten Ablauf notwendig ist.“

Großdemo gegen AfD: 40 Organisationen rufen für Sonntag auf

Der Protest steht unter dem Motto „Für Vielfalt und unsere Demokratie – Hamburg steht zusammen gegen die AfD“. Mehr als 40 Organisationen rufen bisher zum Protest gegen Rechtsextremismus auf, darunter Greenpeace, der Mieterverein, der DGB und das Hamburger Bündnis gegen Rechts. Vorgesehen sind auch eine Rede der Klimaaktivistin Luisa Neubauer sowie ein Auftritt der Sängerin Alli Neumann.

„Die Dynamik der letzten Tage ist beeindruckend: Deutschland steht auf und setzt ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und die AfD“, sagte Annika Rittmann von Fridays for Future. „Sonntag wollen wir in Hamburg weitermachen, die nächste klare Botschaft senden und uns mit Tausenden schützend vor unsere Demokratie stellen.“

Neue Großdemo als Reaktion auf Potsdamer Geheimtreffen

Vor einigen Tagen hatte das Recherchenetzwerk Correctiv enthüllt, dass es im November ein Treffen radikaler Rechter in einer Potsdamer Villa gegeben hatte. Daran teilgenommen hatten auch einzelne AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonservativen Werteunion.

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Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, bestätigte, dass er dort über „Remigration“ gesprochen hatte. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht – und „nicht assimilierte Staatsbürger“. Hamburgs AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann wies die Kritik als haltlos zurück und distanzierte sich von dem Potsdamer Treffen und den dort diskutierten Zielen.