Hamburg. Hamburger Winterphase treibt Blüten. Eine Nacht muss noch gebibbert werden, danach droht ein Temperatur-Pingpong inklusive Tauwetter.

Der Winter hat Hamburg auch in dieser Woche weiter fest im Griff. Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage kann man zumindest zeitweise aufatmen. So gab das zuständige Bezirksamt für Bergedorf und Lohbrügge am Dienstagmorgen Entwarnung: Die hohen Wasserstände sind zurückgegangen.

An der Außenalster waren am Sonntag viele Spaziergänger unterwegs.
An der Außenalster waren am Sonntag viele Spaziergänger unterwegs. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Und noch eine gute Nachricht: Es bleibt vorerst trocken und schön. Schon am Sonntag hatte strahlender Sonnenschein die Stadt in ein Wintermärchen verwandelt. Viele Hamburger ließen sich von dem blauen Himmel ins Freie locken und machten einen Sonntagsspaziergang. Und die Kinder genossen das Schlittenfahren auf den Rodelbahnen der Stadt.

Max und Christina haben Spaß beim Rodeln im Jenischpark.
Max und Christina haben Spaß beim Rodeln im Jenischpark. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Und viele Hamburgerinnen und Hamburger schnallten sich Kufen auch direkt unter die Füße – in der Neuen Mitte Altona funktionierten Anwohner die spiegelglatten Straßen teilweise sogar zur Eislaufbahn um. Doch die Tage des Schlittschuhlaufens könnten zumindest auf öffentlichen Straßen noch in dieser Woche gezählt sein.

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DWD: Am Donnerstag wieder erste Plusgrade

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag mitteilte, bleiben Kälte, Frost und Glätte vorerst zwar bestehen. Nach Tagestemperaturen um minus 1 Grad soll das Thermometer in der Nacht zu Mittwoch teilweise auf bis zu minus 10 Grad fallen.

Die Verkehrsteilnehmer in der Metropolregion Hamburg müssen also auch in den kommenden Tagen mit widrigen Verkehrsbedingungen rechnen. In den bevorstehenden Nächten sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt.

Am Mittwoch sind dann aber tagsüber vereinzelt Plus-Temperaturen möglich, bis zu 2 Grad könnte es laut DWD geben. Und am Donnerstag sollen die Temperaturen auf bis zu 4 Grad steigen. Neuer Schneefall ist vorerst eher nicht mehr zu erwarten.

Wetter Hamburg: Winterdienst von Bauernprotest beeinflusst

Wie in den vergangenen Tagen war die Stadtreinigung Hamburg (SRH) auch in der anschließenden Nacht zu Montag wieder mit dem Winterdienst im Einsatz: Nach weiterem leichten Schneefall streuten ab Mitternacht rund 725 Menschen mit knapp 280 Fahrzeugen die wichtigsten Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr. Außerdem wurden Gehwegstrecken ohne Anlieger, Bushaltestellen und Zebrastreifen mit Streugut sicher gemacht.

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Allerdings wurde auch der Winterdienst am Montagmorgen teilweise von den Protesten der Bauern beeinträchtigt, die sich mit Hunderten Traktoren in einer Sternfahrt in Richtung Hamburger Innenstadt begaben. „Sie werden dann zwar weiterhin unterwegs sein, können dann aber nicht garantieren, dass sie durchkommen“, sagte SRH-Sprecher Andree Möller zum Winterdienst. Am Ende konnten schließlich aber doch alle Streupläne bearbeitet werden.

Am Sonnabend gingen kräftige Schneeschauer über Hamburg nieder. Am Hafen waren trotzdem viele Menschen unterwegs.
Am Sonnabend gingen kräftige Schneeschauer über Hamburg nieder. Am Hafen waren trotzdem viele Menschen unterwegs. © Alexander Berthold | HA

Allgemein appellierte die Stadtreinigung an die Vorsicht der Bürgerinnen und Bürger und ruft dazu auf, Geh- und Radwege in Wohnanlagen, auf und an Grundstücken zu streuen. In Hamburg hatte es bereits in der Nacht zum Sonntag mehrere Verkehrsunfälle gegeben.

BUND Hamburg erinnert die Bevölkerung daran, kein Streusalz zu verwenden

Für die Räumung von Gehwegen und Privatgrundstücken sind in Hamburg die jeweiligen Hausbesitzer und Bewohner zuständig. BUND Hamburg weist in diesem Zuge die Bevölkerung eindringlich darauf hin, auf Streusalz zu verzichten.

„Streusalz ist Gift für unsere Straßenbäume“, erklärt Bennie Bärthel vom BUND. „Denn das Natriumchlorid (Salz) dringt, wenn der Schnee schmilzt, in den Boden ein und reichert sich dort an. Eine starke Salzbelastung stört den Wasser- und Nährstoffhaushalt der Bäume, die im schlimmsten Falle sogar zu deren Tod führen kann.“

Straße überflutet! Feuerwehr pumpt in Oststeinbek gewaltige Wassermassen ab

Die extreme Witterung hatte am Freitagmorgen für einen Feuerwehreinsatz in Oststeinbek (Landkreis Stormarn) gesorgt. Die Zufahrt zu einem Wohngebäude an der Kampstraße war überschwemmt worden. Feuerwehrsprecherin Kira von Hardenberg erklärte dem Abendblatt, dass daraufhin 16 Einsatzkräfte mit fünf Hochleistungspumpen anrückten.

Kräfte der Feuerwehr waren am Freitagmorgen damit beschäftigt, in Oststeinbek (Landkreis Stormarn) große Mengen Wasser abzupumpen. Dort war eine Straße überschwemmt worden.
Kräfte der Feuerwehr waren am Freitagmorgen damit beschäftigt, in Oststeinbek (Landkreis Stormarn) große Mengen Wasser abzupumpen. Dort war eine Straße überschwemmt worden. © Christoph Leimig | Christoph Leimig

Bis zum Nachmittag pumpten die Retter die großen Wassermassen ab, die nach ersten Eindrücken von den anliegenden Feldern auf die Straße gedrungen waren. Weil die Straße eher abgelegen ist und dort nur wenig Verkehr ist, hielten sich die Einschränkungen für Autofahrer in Grenzen.

Mit starken Tauchpumpen wollen die Feuerwehrleute in Oststeinbek die Straße von den Wassermassen befreien.
Mit starken Tauchpumpen wollen die Feuerwehrleute in Oststeinbek die Straße von den Wassermassen befreien. © Christoph Leimig | Christoph Leimig

Schleswig-Holsteins Umweltminister gibt Entwarnung: „Hochwasserstände beginnen zu fallen“

Nach den schweren Regenfällen der vergangenen Tage und des Hochwassers in Norddeutschland hat der schleswig-holsteinische Umweltminister Tobias Goldschmidt am Freitag Entwarnung gegeben. „Die Wasserstände beginnen zu fallen, an vielen Pegeln ist der Hochwasserscheitel bereits erreicht“, sagte der Grünen-Politiker.

Hochwasser fließt in Reinbek aus dem Mühlenteich in die Bille ab.
Hochwasser fließt in Reinbek aus dem Mühlenteich in die Bille ab. © Funke Foto Services | Roland Magunia

Allein im Januar seien die Niederschlagsmengen rekordverdächtig gewesen: „Im Durchschnitt fielen bereits 42,5 Millimeter Niederschlag, was etwa 60 Prozent des langjährigen Mittels für diesen Monat entspricht“, erklärte der Minister. Dabei sei der Regen auf gesättigte Böden getroffen und direkt abgeflossen. Zudem habe der hohe Wasserstand der Ostsee eine Entwässerung erschwert.