Hamburg. In leer stehende Immobilie am Hammer Park soll das Hobenkööck einziehen. Doch Anwohner und Politiker wollen keine „gehobene Küche“.
Nur wenige interessierte Hamburger fanden am Dienstag den Weg in das Rauhe Haus, um am Regionalausschuss Horn/Hamm/Borgfelde teilzunehmen. Im Gegenzug stattete Ralf Neubauer, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, der Sitzung einen Besuch ab – unter anderem, weil eines seiner Herzensthemen weit oben auf der Tagesordnung stand: die Pläne für das denkmalgeschützte ehemalige Restaurant direkt am Hammer Park.
Wie berichtet, hatte Anwohner Andreas Wilke das Gebäude schon 2016 von der Stadt erworben. Unter dem Namen „Die Hammerei“ will der Stadtteilbewohner hier wieder eine Gastronomie ins Leben rufen. Diese Idee kommt in der Politik und im Stadtteil im Prinzip gut an – lediglich beim konkreten gastronomischen Konzept gibt es Bedenken.
Restaurant Hamburg: Am Hammer Park soll bald das Hobenköök einziehen
Denn: Als Kooperationspartner konnte Andreas Wilke den TV-Koch Thomas Sampl mit seiner Hobenköök für den Standort im Hamburger Osten gewinnen. „Es gibt zwar noch keinen Pachtvertrag, allerdings hat Thomas Sampl eine Absichtserklärung unterzeichnet“, informierte Andreas Wilke die Teilnehmenden des Regionalausschusses.
Für Sampl wäre es mit dem Oberhafenquartier und Gut Karlshöhe in Bramfeld schon der dritte Ableger seines Restaurants. Doch funktioniert das Konzept auch in Hamm? Die SPD bezweifelt das. „Es scheint, dass Sie versäumt haben, sich mit der Sozialstruktur in Hamm auseinanderzusetzen“, warf Elke Kuhlwilm, SPD-Abgeordnete in der Bezirksversammlung, Andreas Wilke vor.
Neuer Eigentümer: „Ich halte das Hobenköök eher für mittelpreisig“
Das Hobenköök sei für seine gehobene Küche bekannt und damit nicht das, was sich im Vorhinein von Bürgern und Bürgerinnen sowie der SPD für den Stadtteil gewünscht worden sei. „Wir befürchten, dass es kein Angebot für alle wird“, so Kuhlwilm.
Andreas Wilke kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Es stimmt, dass Thomas Sampl für hohe Qualität steht und diese nun mal kostet. Ich halte das Hobenköök aber eher für mittelpreisig“, entgegnete der Hamburger und schlug vor, dass alle einen Blick in die Speisekarte des Restaurants werfen sollten.
Hamburg-Hamm: Auch ein Biergarten an dem Lokal wäre denkbar
Hier findet man auf der Mittagskarte Hauptgerichte wie Fischfilet oder Frikadellen für 17,50 Euro, auf der Abendkarte liegen die Preise für ein Hauptgericht zwischen 22,90 Euro und 32 Euro. „Zusätzlich zum Restaurant wäre aber auch eine Außengastronomie nach dem Prinzip Biergarten denkbar“, fügte Andreas Wilke hinzu.
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Dieses Angebot sei dann auch wie gewünscht niedrigschwellig nutzbar. Das Problem dabei: Noch hat der 62-Jährige für diese Pläne keine Rechtssicherheit. Da es sich bei seinem Vertrag nur um einen Erbpachtvertrag handelt, das Grundstück also weiterhin in den Händen der Stadt liegt, muss Wilke auf noch ausstehende Genehmigungen warten.
Restaurant Hamburg: Lokal könnte innerhalb von neun Monaten fertig werden
Erst dann kann der Hamburger mit den zusätzlichen Plätzen im Außenbereich rechnen und sich wegen der Finanzierung an die Bank wenden. Ist das geklärt, könne die Fertigstellung der Bauarbeiten innerhalb von neun Monaten erfolgen, so Wilke.
Es war schließlich Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer, der der sich hinziehenden Debatte rund ums Gastro-Konzept mit einem Kompromiss ein Ende bereitete. „Ich schlage vor, dass wir uns nach der ausstehenden Finanzierungszusage noch einmal mit Pächter Thomas Sampl, Herrn Wilke und Vertretern und Vertreterinnen des Stadtteils – zum Beispiel aus Kommunalpolitik und des Hammer e. V. – zusammensetzen“, sagt er.
Dann könne man gemeinsam das gastronomische Konzept besprechen und überlegen, wie der Stadtteil miteinbezogen werden könne, so der Bezirksamtsleiter. Dieser Vorschlag stieß in der Runde auf breite Zustimmung.