Hamburg. In Hamburg gilt auf vielen Hauptstraßen nun Tempo 50. Das haben offenbar viele noch nicht bemerkt und bescheren der Stadt viel Geld.
Die Abschaffung von Tempo 60 auf der Amsinckstraße hat Hamburg in den ersten Monaten dieses Jahres einen regelrechten Geldsegen beschert. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker hervor. Offenbar haben viele Autofahrer nicht bemerkt, dass die Tempo-60-Schilder im Januar demontiert wurden, und tappten so in die Blitzerfalle. Denn nun gilt dort automatisch eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Die stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlage an der Amsinckstraße in Fahrtrichtung Elbbrücken erfasste in den ersten acht Monaten des Jahres bereits achtmal so viele Verstöße wie im Vorjahr. 2022 wurden dort 3114 Temposünder erfasst, in den ersten acht Monaten dieses Jahres waren es schon 25.494. Während im vergangenen Jahr dort Buß- und Verwarngelder in Höhe von rund 97.000 Euro in die Staatskasse gespült wurden, waren es in diesem Jahr bis August schon etwa 718.400 Euro.
Blitzer in Hamburg: Ein Gerät beschert der Stadt dieses Jahr schon 1,5 Millionen Euro
Der Blitzer in die Gegenrichtung, also stadteinwärts, erfasst viermal so viele Autofahrer. Während 2022 dort 2341 Fahrer zu schnell unterwegs waren, waren es dieses Jahr rund 10.500 Temposünder. Die Einnahmen erhöhten sich von etwa 62.900 Euro auf rund 339.450 Euro. Wobei diese Anlage wegen Bauarbeiten seit Anfang Juni nicht mehr in Betrieb ist.
Die Abschaffung des Tempolimits von 60 km/h auf fünf Hauptverkehrsstraßen in Hamburg hatte die Bürgerschaft im November 2022 beschlossen. Rot-Grün begründete die Maßnahme mit dem Ziel, Lärm, Abgase und Feinstaub-Emissionen zu senken. Konkrete Messwerte spielten dabei nach Angaben des Senats keine Rolle.
Neben den Messanlagen an der Amsinckstraße ist unweit davon der Blitzer direkt an den Neuen Elbbrücken für die Stadt besonders lukrativ. Auch dort gilt statt Tempo 60 nun Tempo 50. Allein das Gerät an der linken Straßenseite bescherte Hamburg in diesem Jahr Einnahmen von fast 1,5 Millionen Euro (44.740 Temposünder), 2022 waren es noch rund 416.500 Euro (4220). Der Blitzer auf der rechten Seite der vierspurigen Straße Richtung Innenstadt generierte in den ersten acht Monaten bereits Einnahmen in Höhe von rund 447.360 Euro (14.500), im gesamten Vorjahr waren es 140.770 Euro (4220).
Hamburg will weitere mobile Blitzer anschaffen
Allein der linke Blitzer auf der Neuen Elbbrücke hat damit deutlich mehr Geld eingebracht als der bislang einträglichste Blitzer in einer 30er-Zone an der Stresemannstraße in Altona. Dessen Messungen brachten bis August „nur“ gut 1,3 Millionen Euro (2022: 2,2 Millionen) ein. Rechnet die Stadt die Einnahmen aller 47 festen Blitzer zusammen, so kommt sie in den ersten acht Monaten auf 7,9 Millionen Euro. Im gesamten Vorjahr waren es 9,9 Millionen Euro.
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Noch sehr viel mehr Temposünder werden von den 18 mobilen Messgeräten erwischt. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 700.000 Anzeigen, in den ersten acht Monaten dieses Jahres gut 400.000. An Bußgeldern und Gebühren kamen auf diese Weise knapp 34 Millionen Euro im vergangenen Jahr und 22 Millionen Euro von Januar bis August 2023 zusammen.
Die Stadt will die Zahl der stationären Anlagen nicht verändern, aber im nächsten Jahr zwei neue Blitzeranhänger vom Typ Traffistar S 350 anschaffen. Wie aus der Antwort des Senats hervorgeht, lösen alle Blitzer in Hamburg erst bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von neun Kilometern pro Stunde aus.